Flashdance
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Flashdance

Flashdance
„Flashdance“ // Deutschland-Start: 2. September 1983 (Kino) // 20. April 2023 (Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Während andere ihre ehemaligen Schulkameraden studieren oder schon längst aus Pittsburgh weggezogen sind, steht Alexandra Owens (Jennifer Beals), genannt „Alex“, schon auf eigenen Beinen. Die 18-jährige hat einen Job als Schweißerin in einem Stahlwerk, doch das meiste Geld verdient sie mit ihrem zweiten Job als Tänzerin in den Nachtklub Mawby’s. Ihr offensichtliches Talent fürs Tanzen haben nicht nur ihre Freunde erkannt, sondern auch Hanna Long (Lilia Skala), eine im Ruhestand lebende Ballerina, die Alex dazu bewegen will sich beim Pittsburgh Conservatory of Dance zu bewerben, um eine professionelle Ausbildung als Tänzerin zu erhalten. Auch Alex möchte dies, scheut sich aber, überhaupt eine Bewerbung abzugeben und tritt lieber jeden Abend im Mawby’s auf, wo ihre Arbeitskollegen und Freunde, wie die Kellnerin Jeanie (Sunny Johnson) oder der Koch Richie (Kyle T. Heffner) ebenfalls davon träumen, ihren Träumen nachgehen zu können. Während eines Auftritts wird Nick (Michael Nouri), der Inhaber des Stahlwerks und damit Alex’ Boss, auf das zweite Standbein einer Angestellten aufmerksam, und wird fortan zu ihrem Förderer, der sie, wie schon Hanna, dazu bewegen will, ihren Weg als Tänzerin professionell zu beschreiten.

Weit auseinander

Der zweite Langfilm von Regisseur Adrian Lyne (9½ Wochen, Eine verhängnisvolle Affäre) ist zugleich sein kommerziell erfolgreichster und genießt bis heute Kultstatus, was schon allein aufgrund der zahlreichen Parodien und Anspielungen auf Szenen aus Flashdance ersichtlich ist. Flashdance ist darüber hinaus eines von vielen Beispielen, bei dem Kritik und Publikumsreaktion weit auseinander gehen. Anlässlich der 4K-Veröffentlichung des Filmes lohnt es sich vielleicht, einen Blick auf diesen Film zu werfen, seine Themen und Figuren und etwas genauer auf diese Diskrepanz zwischen Kritiker- und Zuschauermeinung zu schauen.

Im Grunde erzählt Lynes Film eine Geschichte, wie man sie schon tausendmal gehört und gesehen hat. Die Idee einer jungen Frau, die nach Unabhängigkeit strebt und zugleich ihren großen Traum, eine professionelle Tänzerin zu werden, leben will, ist nun wirklich nicht neu, sodass erzählerisch Flashdance das Rad nicht neu erfindet. So ein bisschen erinnert die Herangehensweise an diese Geschichte erzählerisch und formal an Rocky oder noch viel eher an Saturday Night Fever, sofern man die von Beals gespielte Alex ebenfalls als einen Underdog sehen will. Die Tatsache, dass sie mit 18 Jahren (!) jedoch schon sehr viel erreicht und, sehr selbstbewusst und unabhängig wirkt, unterscheidet sie von den männlichen Gegenparts, sodass es in Flashdance noch viel eher um den Glauben an das eigene Talent geht und das diese in einer anderen Liga mithalten kann. Das ist zwar ein solider Ansatz, geht aber einen narrativ sehr vorhersehbaren Weg, der gesäumt ist von Figuren, die ohne viel Tiefe auskommen, und Nebenhandlungen, wie die Beziehung zu Nick, auf die man auch hätte verzichten können.

In der Musik verschwinden

Wenn man von diesen Aspekten einmal absieht, bleiben tatsächlich noch die Musik sowie die Szenen, in denen diese auftaucht. Neben den bekannten Songs wie What A Feeling oder (She’s a) Maniac ist es generell die Filmmusik Giorgio Moroders, die heraussticht und für sich stehen kann. Die Inszenierung dieser Szenen, die Kostüme, der Schnitt und die Kameraführung, vor allem aber die Choreografie erzählen im Grunde eine viel interessantere Geschichte über diese Figur, die sich in der Musik und beim Tanz komplett vergisst und immer mehr den Glauben an ihr eigenes Talent entdeckt. Alex’ zweiter Auftritt im Mawby’s – mehr noch als das Finale – sind ästhetisch wirklich großes Kino und wirken wie Verweise auf die Kunst des Musikvideos, was in den 1980ern seine Blütezeit feierte. Diese Entwicklung der Figur wie auch die Transformation spiegelt sich ebenfalls im Spiel Beals’ wider, wohingegen die dramatischen Szenen nicht wirklich im Gedächtnis bleiben.

Credits

OT: „Flashdance“
Land: USA
Jahr: 1983
Regie: Adrian Lyne
Drehbuch: Tom Hedley, Joe Eszterhas
Musik: Giorgio Moroder
Kamera: Donald Peterman
Besetzung: Jennifer Beals, Michael Nouri, Lilia Skala, Kyle T. Heffner, Lee Ving, Ron Karabatsos, Belinda Bauer, Macolm Danare, Phil Bruns, Micole Mercurio, Sunny Johnson

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 1984 Beste Kamera Donald Peterman Nominiert
Bester Schnitt Bud S. Smith, Walt Mulconery Nominiert
Bestes Lied Giorgio Moroder, Keith Forsey, Irene Cara Sieg
Bestes Lied Michael Sembello, Dennis Matkosky („Maniac“) Nominiert
BATFA 1984 Beste Musik Giorgio Moroder Nominiert
Bester Schnitt Bud S. Smith, Walt Mulconery Sieg
Bester Ton James E. Webb, Robert Knudson, Robert Glass, Don Digirolamo Nominiert
Bestes Lied Giorgio Moroder, Keith Forsey, Irene Cara Nominiert
Golden Globes 1984 Bester Film (Komödie oder Musical) Nominiert
Beste Hauptdarstellerin (Komödie oder Musical) Jennifer Beals Nominiert
Beste Musik Giorgio Moroder Sieg
Bestes Lied Giorgio Moroder, Keith Forsey, Irene Cara Sieg
Bestes Lied Michael Sembello, Dennis Matkosky („Maniac“) Nominiert
Goldene Himbeere 1984 Schlechtestes Drehbuch Tom Hedley, Joe Eszterhas Nominiert

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Flashdance
fazit
„Flashdance“ ist ein unterhaltsamer Mix aus Tanzfilm und Drama. Die Musikszenen alleine sind die Sichtung von Adrian Lynes Film wert, wer aber darüber hinaus noch Tiefe oder interessante Figuren erwartet, wird enttäuscht.
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8.3
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von 10