Ein Planet vor unserer Zeit Prehistoric Planet Apple TV+ online Streamen
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Ein Planet vor unserer Zeit – Staffel 1

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„Ein Planet vor unserer Zeit – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 23. Mai 2022 (Apple TV+)

Inhalt/Kritik

In fünf Episoden führt uns Ein Planet vor unserer Zeit durch die Prähistorik: Küsten, Wüsten, Süßwasser, Eiswelten, Wälder. Bevor wir uns diese näher anschauen und Kritik üben, müssen wir zunächst einen entsprechenden Kontext etablieren. Ziemlich genau ein Jahr nach Erstausstrahlung der ersten Staffel erscheint die zweite – das war damals aber nicht abzusehen. Beworben wurde Ein Planet vor unserer Zeit auf Apple TV+ als „An epic five-night event“, was seinerzeit zwingend zum Schluss führen musste, dass es sich um eine einmalige, abgeschlossene Sache handelt. Die vorliegende Rezension folgt dieser Prämisse, ignoriert inhaltlich also nun vorhandenes Wissen darüber, dass das nicht (mehr) so ist.

Wissenschaft oder Ratespiel?

Nach neuesten Erkenntnissen nicht ganz akkurat zu sein, ist aber nicht nur Merkmal dieser Kritik, sondern lässt sich auch in Bezug auf Ein Planet vor unserer Zeit festhalten. Die im Jahre 2022 erschienene Serie stellt einige Dinge, wie etwa das Aussehen mancher Dinosaurier, auf eine Weise dar, die seit 2021 nicht mehr dem aktuellen Forschungsstand entspricht. Nun lässt sich für Unbeteiligte kaum ermessen, wie lange es gedauert hat, all diese Urzeittiere am Computer zum Leben zu erwecken. Es kann sehr gut sein, dass die Paläontologen keine Rücksicht darauf genommen haben, dass manche Leute vielleicht monatelang an der Erstellung saßen, und einfach fröhlich weiterforschten, wodurch bisheriges Wissen teilweise überholt wurde.

Alle Aussagen über die geologische Vergangenheit sind in gewisser Weise und können naturgemäß in letzter Instanz nur spekulativ sein. Selbstverständlich sind diese Spekulationen aber zu unterschiedlichen Graden gesichert. Ein Planet vor unserer Zeit macht aber nie klar, was genau jetzt auf wissenschaftlicher Evidenz, was auf logischen Herleitungen und was auf reinen Vermutungen basiert. Das sollte selbst und gerade in einer spekulativen Dokumentation gekennzeichnet sein.

Küsten eröffnet mit dem wohl bekanntesten und vermutlich auch beliebtesten Dinosaurier. Dieser wird allerdings nicht in „üblicher Manier“ gezeigt, er schreit nicht in der Gegend rum und terrorisiert auch keine kleineren Dinos. Stattdessen schwimmt er. In einem der zahlreichen Zusatzvideos auf dem dazugehörigen YouTube-Kanal wird erörtert, ob ein T-Rex wirklich schwimmen konnte. Es ist sicher gut, dass es diese Hintergrundinfo-Videos gibt, aber ob jeder Lust hat, sich da noch durchzuklicken, ist fraglich. In gewisser Weise ist Ein Planet vor unserer Zeit (Originaltitel: Prehistoric Planet) ein Prequel von Planet Erde (Planet Earth) bzw. Eine Erde – viele Welten (Planet Earth II). Diese ebenfalls von Sir David Attenborough erzählten Serien hatten am Ende jeder Folge immer ein etwa zehnminütiges Segment, in welchem erklärt wurde, wie bestimmte Szenen gedreht wurden. Das hätte sich hier mit dem ganzen fantastischen CGI ja dreimal angeboten, wurde aber aus welchen Gründen auch immer leider nicht gemacht.

Kritik und Lob

Wir könnten hier jetzt noch acht Seiten lang wie die letzten Paläo-Nerds darüber disputieren, was es an Ein Planet vor unserer Zeit alles zu kritisieren gäbe. Wir könnten uns darüber auslassen, dass die Folge Süßwasser sich nicht wie zu erwarten wäre auf Süßwasser-Dinos fokussiert (überhaupt: WO sind die Krokodile?!). Stattdessen werden meistens einfach Land-Dinos zeigt, während sich im Hintergrund eben die ein oder andere Wasserstelle befindet. Wir könnten der Serie ankreiden (amüsante Wortwahl in diesem Zusammenhang), dass Attenborough uns im Intro jeder Episode erzählt, wir würden eine Zeit vor 66 Millionen Jahren besuchen, in welcher es manche der gezeigten Dinos aber gar nicht gab. Wir könnten bemängeln, dass die Serie über manche der Dinos zu schnell hinweggeht und einige Szenarien nicht richtig nutzt.

Andererseits könnten wir natürlich auch loben, dass die Dinos sich hier wie ganz normale Tiere verhalten und in ihrem Alltag gezeigt werden, statt dass sie als überdimensionierte Kampfmaschinen inszeniert werden. Eine Herde Triceratops etwa wandert tief in eine Höhle – das ist ein Verhalten, das heutzutage auch von Elefanten bekannt ist (und eine schöne Szene in Die geheimnisvolle Welt der Elefanten abgegeben hätte, auch wenn das leider nicht vorkam).

Das könnten wir also wie gesagt alles tun. Alternativ bietet es sich an, einfach die fünf Folgen anzuschauen. Attenboroughs Narration ist es natürlich immer wert gehört zu werden, aber auch so ist Ein Planet vor unserer Zeit Pflichtprogramm. Die visuellen Effekte sind einfach so gut, dass sich fast alles andere entschuldigen lässt. Die Dinosaurier wirken so lebensecht, nicht nur in ihrem Verhalten, sondern schlicht in ihrem Aussehen, dass zumindest kleinere Kinder vielleicht wirklich davon ausgehen könnten, real existierende Tiere zu sehen.

Credits

OT: „Prehistoric Planet“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Adam Valdez, Andrew R. Jones
Drehbuch: Paul D. Stewart, Dom Walter, Paul Thompson, Simon Bell, Matthew Wright
Musik: Anze Rozman, Kara Talve, Hans Zimmer
Kamera: Simon De Glanville, Andrew Fleming, Jonathan Jones, Paul Klaver, Jan Llewellyn, Mark MacEwen, Paul Stewart
Mitwirkende: David Attenborough

Bilder

Trailer

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Ein Planet vor unserer Zeit – Staffel 1
Fazit
"Ein Planet vor unserer Zeit" hat vielleicht ein paar Probleme beim Pacing und der Akkuratesse, aber ist aufgrund der hervorragenden visuellen Effekte absolutes Pflichtprogramm für jeden Dino-Fan sowie eine klare Empfehlung für jeden Interessierten.
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