Toni, männlich, Hebamme - Eine Klasse für sich TV Fernsehen Das Erste ARD Streaming Mediathek
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Toni, männlich, Hebamme: Eine Klasse für sich

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„Toni, männlich, Hebamme: Eine Klasse für sich“ // Deutschland-Start: 17. März 2023 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Toni (Leo Reisinger) bleibt nichts anderes übrig, als gute Miene zu bösem Spiel zu machen. Und so hilft er Luise (Wolke Hegenbarth) bei ihrem Einzug bei ihrem Freund Sami (Marcel Mohab), obwohl er seit Jahren selbst in sie verliebt ist. Dabei lernt er auch Wanda (Luisa Wöllisch) kennen, Samis jüngere Schwester. Bislang arbeitet die mit dem Downsyndrom geborene in einer Behindertenwerkstatt. Als sie aber dabei ist, als Toni bei einer Geburt hilft, entwickelt sie den Wunsch, selbst Hebamme zu werden. Toni verspricht, ihr dabei zu helfen, und überredet Ausbilderin Evi (Juliane Köhler), ihr eine Chance zu geben. Doch einfach ist die Situation nicht – weder für Wanda noch die anderen …

Plädoyer für mehr Inklusion

Auch wenn am Freitagabend im Ersten tendenziell eher Einzelfilme ausgestrahlt werden, gibt es doch mehrere Reihen, die immer mal wieder auf diesem Sendeplatz unterkommen. So auch diesen März, wo es gleich zwei solcher Reihen in direkter Folge zu sehen gibt – jeweils mit zwei Filmen. Nachdem die letzten beiden Wochen Käthe und ich: Freundinnen für immer und Käthe und ich: Verbotene Liebe an der Reihe waren, werden jetzt die Fans der 2019 gestarteten Komödien Toni, männlich, Hebamme bedient. So meldet sich die ARD-Produktion nach anderthalb Jahren Pause mit Eine Klasse für sich zurück, bevor es dann die Woche drauf mit Mächtig schwanger weitergeht.

Dabei muss man die vorangegangenen sechs Filme nicht zwangsläufig gesehen haben. Zwar sind die meisten der Figuren etabliert, ebenso die Verhältnisse untereinander. Aber auch wer quer einsteigt, wird das meiste erschließen können. Im Mittelpunkt steht ohnehin die neu hinzugekommene Wanda und deren Sehnsucht, ein möglichst normales Leben führen zu dürfen. Toni, männlich, Hebamme: Eine Klasse für sich ist dabei ein starkes Plädoyer für mehr Inklusion, ohne dabei zu einseitig idealisieren zu wollen. So hat die junge Frau durchaus mit dem Lernen zu kämpfen, an der Stelle macht sich ihre Behinderung deutlich. Auch bei ihrer Beziehung mit Dennis (Anselm Juhani Müllerschön) stößt sie irgendwann an ihre Grenzen und muss erst erkennen, wie schwierig das Leben manchmal sein kann.

Insgesamt nett

Zu ernst wird es dabei dann aber doch nicht. Schließlich ist der Ton bei Toni, männlich, Hebamme: Eine Klasse für sich eher heiter, so wie Freitagabend-Filme im Ersten überwiegend leichte Unterhaltung sein werden. Zu dem Zweck gibt es ein paar Nebenhandlungen, die sich um einen verschwundenen Ring oder auch Tonis Kumpel Franzl (Frederic Linkemann) drehen. Anspruchsvoll ist der Humor an diesen Stellen nicht. Regisseurin und Co-Autorin Sibylle Tafel (Für eine Nacht … und immer?) begnügt sich mit simplen Missgeschicken und peinlichen Situationen, um damit das Publikum zu unterhalten. Typisch harmloses Berieselungsfernsehen eben, wie man es auf diesem Sendeplatz andauernd findet. Das tut dann alles nicht weh, ist aber kaum dazu geeignet, über den Moment hinaus im Gedächtnis zu bleiben.

Das gilt insgesamt dann auch für den Film als solchen. Auch wenn der Einsatz für Menschen mit Downsyndrom lobenswert ist, das ist schon alles sehr mit der Schablone gezeichnet. Beim Ablauf der Geschichte wird jedes Risiko vermieden, auch nur irgendwo anecken zu können. Das gilt gleichermaßen für die Figurenzeichnung, interessante und komplexe Charaktere mit nennenswerten Brüchen sucht man vergeblich. Zum Teil wird das durch das Ensemble wieder aufgefangen, welches zumindest bei manchen Figuren dafür sorgt, dass sie wie reale Persönlichkeiten wirken. Zu viel sollte man aber nicht erwarten, mehr als nett wird es bei Toni, männlich, Hebamme: Eine Klasse für sich einfach nicht. Wem das reicht, kann einschalten. Der Rest findet am Freitagabend nachhaltigere Formen der Unterhaltung.

Credits

OT: „Toni, männlich, Hebamme: Eine Klasse für sich“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Sibylle Tafel
Drehbuch: Sibylle Tafel, Sebastian Stojetz
Musik: Marco Meister, Robert Meister
Kamera: Florian Schilling
Besetzung: Leo Reisinger, Wolke Hegenbarth, Frederic Linkemann, Charlotte Schwab, Marcel Mohab, Juliane Köhler, Luisa Wöllisch, Anselm Juhani Müllerschön

Bilder

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Toni, männlich, Hebamme: Eine Klasse für sich
fazit
„Toni, männlich, Hebamme: Eine Klasse für sich“ setzt sich stark für Inklusion ein, wenn eine junge Frau mit Downsyndrom eine Ausbildung zur Hebamme machen möchte. Ansonsten ist der Film aber wenig erwähnenswert, Geschichte, Figuren und Humor bleiben unauffällig.
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