Stellungswechsel
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Stellungswechsel

Stellungswechsel
„Stellungswechsel“ // Deutschland-Start: 3. Oktober 2007 (Kino) // 4. Juli 2008 (DVD)

Inhalt / Kritik

Frank (Florian Lukas) ist überglücklich: Nachdem er mehrere Praktika hinter sich hat, darf er endlich sein Talent als Autor unter Beweis stellen, indem er für eine Frauenzeitschrift die Männerkolumne schreibt. Zumindest dachte er das. Doch obwohl Chefredakteurin Birte (Nina Kronjäger) angetan ist von seiner Arbeit, sieht sie sich gezwungen, ihn kurze Zeit später wieder hinauszuwerfen – aus Kostengründen. Als sich der erfolglose Philologe beim Arbeitsamt vorstellt, wird er von einer Passantin angesprochen, die ihn für einen Callboy hält. Verwundert erzählt er im Anschluss seinen Freunden Gy (Sebastian Bezzel) und Olli (Gustav Peter Wöhler) von diesem Zwischenfall. Das inspiriert die drei finanzschwachen Männer einen eigenen Escort-Service zu gründen, dem sich kurze Zeit später auch Lasse (Kostja Ullmann) und Giselher (Herbert Knaup) anschließen …

Männliche Prostitution auf lustig gemacht

Als ältestes Gewerbe der Welt wird immer mal wieder die Prostitution bezeichnet. Seitdem es Menschen gibt und das Prinzip des Tauschgeschäfts entdeckt wurde, gibt es welche, die ihren Körper zur Verfügung stellen, damit andere sich daran sexuell erfreuen können. Seither hat sich viel getan, gesellschaftlich wie kulturell. Sexarbeit ist aber bis heute eine Möglichkeit geblieben, sich den Lebensunterhalt zu verdienen. Das bedeutet dann auch, dass diese in Filmen oder Serien immer mal wieder angesprochen wird, in den verschiedensten Genres. Fast immer sind es dabei aber Frauen, die der Prostitution nachgehen. Titel wie American Gigolo oder auch Moneyboys gehören zu den seltenen Ausnahmen, bei denen auch mal Männer sich verkaufen.

Eine weitere dieser Raritäten ist Stellungswechsel. Dabei geht die deutsche Produktion in eine deutlich andere Richtung, als es die beiden obigen Titel tun. Während die meisten Geschichten rund um Prostitution die düsteren Elemente betonen, sei es in Form eines Dramas oder eines Thrillers, da soll das Publikum hier seinen Spaß haben. Christian Bayer, der die ursprüngliche Idee hatte, machte aus dem Stoff lieber eine Komödie. Damit stieß er zunächst auf taube Ohren, bevor er Maggie Peren (Hello Again – Ein Tag für immer, Der Passfälscher) traf. Diese glaubte an seine Vision, bastelte mit ihm an dem Drehbuch und führte zudem Regie. Wobei sich die beiden offensichtlich nicht ganz einigen konnten, was genau sie mit dem Film eigentlich erreichen wollten. Zumindest ist es auffällig, dass sich das Drehbuch an verschiedenen Komponenten versucht, die nicht viel miteinander zu tun haben.

Bieder und einfallslos

So besteht ein größerer Teil des Humors darin, dass sich da ein paar Männer aus finanzieller Verzweiflung heraus an etwas versuchen, wovon sie nicht wirklich Ahnung haben und wofür sie vielleicht auch nicht die nötigen Qualifikationen mitbringen. Vor allem der Vergleich zu Ganz oder gar nicht bietet sich an. Damals waren es einfache Stahlarbeiter, die sich als Stripper versuchen. Auch Eine ganz heiße Nummer über drei Freundinnen und ihre Sex-Hotline könnte einem da einfallen. In all diesen Fällen kommt es zu absurden Situationen, wenn die Hauptfiguren völlig überfordert sind. Originell ist die Grundidee damit nicht. Sie ist leider auch nicht übermäßig witzig umgesetzt. Überhaupt hat der Film das ganz große Manko, dass er einfach nicht lustig ist. Es fehlen der harmlosen Komödie sowohl Biss wie auch überraschende Einfälle. Das plätschert alles anderthalb Stunden vor sich hin, mehr als Geschlechterklischees und Verwechslungsnichtigkeiten wird nicht geboten.

Leider sind die Figuren ebenso langweilig geworden. So richtig viel ist Peren und Bayer nicht zu den fünf Männern eingefallen. Die Lernprozesse, die sie während ihres sexuellen Unternehmens durchmachen, bringen deshalb auch nicht wirklich etwas, da die Ausgangslage zu schwach ist. Außerdem läuft das neben der Komödie, anstatt dass beides wirklich sinnvoll miteinander verbunden würde. Dann und wann deutet der Film zwar mal an, dass da mehr drin gewesen wäre, wenn es doch mal zu Brüchen kommt oder rührende Momente zwischen Lasse und seiner Mutter Ulrike (Adriana Altaras) anstehen. Aber die sind zu selten, Stellungswechsel hat zum eigenen Thema wenig zu sagen. Da hilft dann auch das bekannte Ensemble nicht mehr weiter, die Geschichte um den Escot-Service ist letztendlich biedere Zeitverschwendung.

Credits

OT: „Stellungswechsel“
Land: Deutschland
Jahr: 2007
Regie: Maggie Peren
Drehbuch: Maggie Peren, Christian Bayer
Musik: Marc-Sidney Müller
Kamera: Christian Rein
Besetzung: Florian Lukas, Sebastian Bezzel, Gustav Peter Wöhler, Kostja Ullmann, Herbert Knaup, Lisa Maria Potthoff, Nina Kronjäger, Adriana Altaras

Bilder

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Stellungswechsel
fazit
Fünf Männer in Finanznöten gründen einen Escort-Service, obwohl sie davon wenig Ahnung haben. Das war sicherlich lustig gedacht. Das Ergebnis ist es jedoch kaum: „Stellungswechsel“ plätschert lange vor sich hin, Geschichte, Figuren und Witze sind insgesamt zu einfallslos und langweilig. Die biedere Komödie hat zum eigenen Thema kaum etwas zu sagen.
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