Spreewaldkrimi - Die siebte Person TV Fernsehen ZDF Mediathek
© ZDF/Armin Thomaß

Spreewaldkrimi: Die siebte Person

Spreewaldkrimi - Die siebte Person TV Fernsehen ZDF Mediathek
„Spreewaldkrimi: Die siebte Person“ // Deutschland-Start: 30. Januar 2023 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Als Thorsten Krüger (Christian Redl) Besuch von der mysteriösen Maja Wiechmann (Friederike Becht) erhält, die ihn vor einer Gefahr warnen möchte, kann dieser damit zunächst wenig anfangen. Doch dann wird die Leiche des Lokalpolitikers Gernwart Voss (Thomas Lawinky) gefunden. Während Martin Fichte (Thorsten Merten) und Luise Bohn (Alina Stiegler) der Spur eines Brandstifters folgt, der in der Nähe zugeschlagen hat, beschäftigt sich Krüger näher mit der jungen Warnerin. Dabei erfährt er von deren Psychologin Jenny Trumaschek (Birge Schade), dass Wiechman unter einer gespaltenen Persönlichkeit leidet. Gleich sechs davon sollen in ihr abwechselnd die Führung übernehmen. Nun soll auch noch eine siebte hinzugekommen sein, die der Schlüssel zum Rätsel sein könnte …

Sieben Figuren sollst du sein

Sonderlich groß ist der Output beim Spreewaldkrimi ja nicht gerade. Obwohl die ZDF-Reihe bereits seit 2006 läuft, mal auf dem Hauptsender, mal auf ZDFneo, ist die Zahl der Titel relativ überschaubar. Mit Die siebte Person kommt gerade mal der 15. Teil heraus, da sind andere Reihen doch deutlich produktiver gewesen in diesem Zeitraum. Momentan kommt gerade einmal ein Film pro Jahr heraus, was bei der Flut von TV-Krimis eigentlich wenig geeignet ist, um ein Publikum an sich zu binden. Dennoch: Die Einschaltquoten sind beachtlich, zuletzt wollten etwa sechs, sieben Millionen dabei sein, wenn im Nordosten Deutschland Verbrecher gejagt werden. Das Geschäftsmodell funktioniert also.

An dem Ermittlerteam liegt das aber nur bedingt. Irgendwie sind die zuletzt zumindest nicht sonderlich wichtig gewesen. So standen letztes Mal bei Tote trauern nicht die traurigen Geschichten im Vordergrund. Viel gerätselt werden musste dabei nicht, entsprechend wenig Anteil hatten die Hauptfiguren. Bei Spreewaldkrimi: Die siebte Person ist das nicht wirklich anders. Hier ist es die Figur Maja Wiechmann, die derart dominant im Vordergrund steht, dass man die Polizei dabei schon mal aus den Augen verliert. Wobei es natürlich etwas schwierig ist, bei ihr von einer Figur sprechen zu wollen. Schließlich stecken da eine ganze Reihe von Persönlichkeiten in ihr, die sich auch regelmäßig zu Wort melden. Anders als etwa bei Split, wo James McAvoy alle Persönlichkeiten verkörperte und damit seine Wandelbarkeit unter Beweis stellen durfte, da sind sie hier anderweitig dargestellt.

Auf falscher Fährte

Das mag man als weniger ambitioniert empfinden, zumal es interessant gewesen wäre, was Friederike Becht aus dieser Aufgabe gemacht hätte. So bleibt der Schauspielerin oft nichts anderes übrig, als verhuscht-verängstigt durch die Gegend zu laufen und schon beim bloßen Anblick zusammenzuklappen. Sonderlich abwechslungsreich ist das nicht gerade. Auch der Trick, dass die Grenze zwischen Realität und Vorstellung verschwimmt, ist auf Dauer ein wenig eintönig. Spreewaldkrimi: Die siebte Person ist nicht unbedingt der spannendste Krimi, den man zuletzt im deutschen Fernsehen hat sehen dürfen. Manchmal wird es sogar so zäh, dass die Versuchung groß ist, das Ganze gar nicht mehr bis zum Schluss zu verfolgen, aus Zweifel, dass sich der Aufwand überhaupt lohnt.

Und doch wird das Motiv der multiplen Persönlichkeit zum Teil durchaus clever genutzt. Während manche Manipulationen des Publikums offensichtlicher sind, sind andere eher versteckt und sorgen dadurch für einen netten Überraschungseffekt. Hinzu kommen einige atmosphärische Szenen, etwa wenn Philipp Hochmair als Flüsterer auftritt und der Film sogar eine leichte Horroranmutung bekommt. In der Summe ist Spreewaldkrimi: Die siebte Person trotz zwischenzeitlicher Zweifel daher ein durchaus solider Krimi. Sofern man an die Spannungskurve oder auch die Glaubwürdigkeit keine zu hohen Ansprüche stellt, ist das hier eine erwägenswerte Alternative zu den üblichen Genrevertretern – auch wenn der lokale Aspekt mal wieder vernachlässigt wird.

Credits

OT: „Spreewaldkrimi: Die siebte Person“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Lars-Gunnar Lotz
Drehbuch: Nils-Morten Osburg
Musik: Matthias Weber
Kamera: Julia Daschner
Besetzung: Christian Redl, Thorsten Merten, Alina Stiegler, Birge Schade, Friederike Becht, Philipp Hochmair, Yun Huang, Anna Herrmann, Frida-Lovisa Hamann, Oleg Tikhomirov, Ludwig Blochberger, Thomas Lawinky

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Spreewaldkrimi: Die siebte Person
fazit
„Spreewaldkrimi: Die siebte Person“ ist ein insgesamt solider Krimi, in dessen Mittelpunkt eine Frau mit einer vielfach geteilten Persönlichkeit steht. Zwischendurch wird es ein bisschen zähl, die Erwartungen an die Spannungskurve und Glaubwürdigkeit sollten nicht zu hoch sein. Aber da sind schon einige atmosphärische Szenen dabei, zudem eine nette Überraschung.
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