Das Quartett - Tödliche Lieferung TV Fernsehen ZDF Mediathek
© ZDF/Oliver Feist

Das Quartett: Tödliche Lieferung

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„Das Quartett: Tödliche Lieferung“ // Deutschland-Start: 28. Januar 2023 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Der Schock ist groß, als Diab Essa erstochen auf dem Förderband eines Logistikzentrums aufgefunden wird. Wer könnte es nur auf den Paketboten abgesehen haben? Maike Riem (Anja Kling), Pia Walther (Annika Blendl), Christoph Hofherr (Shenja Lacher) und Linus Roth (Anton Spieker) nehmen daraufhin die Ermittlungen auf, die sie bald in alle möglichen Richtungen führt. So verhält sich beispielsweise Area Managerin Sarah Graf (Alina Levshin) von dem Online-Riesen verdächtig. Doch auf der Spurensuche kreuzen sich die Wege des Quartetts auch mit denen der verurteilten IS-Rückkehrerin Melissa Kurtz (Anke Retzlaff) und des BKA-Beamten Jens Schalko (Rainer Bock) …

Ein Erfolgsteam im Leistungstief

Dass es bei der Jagd auf Verbrecher und Mörder gute Teamarbeit braucht, ist kein wirkliches Geheimnis. Die meisten Krimis sprechen dieses Thema immer mal wieder an, vor allem in Momenten, wo es nicht so gut läuft. Bei Das Quartett sollte daraus aber ein ganzes Grundprinzip gemacht werden: Vier ganz unterschiedliche Leute werfen ihre jeweiligen Kenntnisse zusammen, um sich gegenseitig zu ergänzen und so über sich hinauszuwachsen. Die Idee war ganz nett, die Besetzung sympathisch. Das Publikum dankte das, indem es regelmäßig einschaltet und den ZDF-Produktionen Zuschauerzahlen meist um die sechs Millionen herum beschert. Qualitativ schwankte das Ergebnis jedoch. So war nach einigen soliden Filmen der vierte Teil Dunkle Helden eine herbe Enttäuschung. Und auch der fünfte Beitrag Tödliche Lieferung kommt aus dem Tief nicht heraus.

Dabei hätte der Film eigentlich ein Neustart sein sollen. Mit Christian Theede nahm jemand Neues auf dem Regiestuhl Platz. Auch das Drehbuchteam wurde ausgetauscht. Und zumindest der Einstieg von Das Quartett: Tödliche Lieferung ist ganz vielversprechend, wenn wir Einblicke in das Logistikzentrum erhalten. Ähnlich zu Die Tote vom Balkon, das sich mit Machenschaften in einem Pharmaunternehmen beschäftigte, scheint es hier um eine Kritik an einer unmenschlichen Wirtschaft zu gehen. In Zeiten, in denen die Praktiken von Amazon und Konsorten immer wieder am Pranger stehen, ist das eigentlich eine Steilvorlage. Die Überwachungsmethoden, die in dem Film angesprochen werden, mögen niemanden mehr überraschen. Empörung lösen sie aber noch immer aus.

Zwischen Terror und Korruption

Nur war das Drehbuchduo Willi Kubica und Janosch Kosack offensichtlich der Ansicht, dass dies als Thema nicht ausreichen würde. Und so schütten sie ein ganzes Füllhorn an Geschichten, Schicksalen und Motiven aus. Auch das ließ sich zuvor in den vorangegangenen Teilen finden. Dort gab es aber zumindest noch eine Klammer, was alles einigermaßen zusammenhielt. Bei Das Quartett: Tödliche Lieferung bricht das Konstrukt aber endgültig auseinander. Da werden die besagten Wirtschaftselemente mit Flüchtlingsproblematik und islamischem Terrorismus verbunden, hinzu kommen interne Streitereien der Behörden und kleine Ausflüge in die Korruption. Und gerade als man denkt, man habe jetzt alles zusammen, werden auf den letzten Metern noch weitere Themen aufgetischt, die nichts miteinander zu tun haben und auch nicht zusammenpassen.

Das führt dazu, dass der Film irgendwann hoffnungslos überladen ist und man schon gar nicht mehr sagen kann, wovon hier eigentlich noch erzählt werden soll. Anscheinend war die Überzeugung dahinter, dass ein solcher Mischmasch Komplexität bedeutet. Stattdessen ist das Ergebnis von Beliebigkeit geprägt, irgendwie gibt es hier alles oder nichts. Aber auch beim Team selbst enttäuscht Das Quartett: Tödliche Lieferung. Die ersten Teile zeigten beispielsweise Linus noch als Nerd, der die seltsamsten Geräte auspackte. Davon ist kaum mehr etwas übrig. Die Figuren sind ohne große Eigenschaften, sieht man einmal davon ab, dass Pia Walther auf irritierende Weise unbeherrscht ist. Anstatt die Geschichte derart ausfransen zu lassen, hätte sich das Drehbuch besser auf die eigenen Stärken besonnen. So bleibt ein unterdurchschnittlicher TV-Krimi und die Befürchtung, dass die so reizvoll gestartete Reihe jetzt schon ihren Zenit überschritten hat.

Credits

OT: „Das Quartett: Tödliche Lieferung“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Christian Theede
Drehbuch: Willi Kubica, Janosch Kosack
Musik: Dominik Giesriegl
Kamera: Matthias Neumann
Besetzung: Anja Kling, Annika Blendl, Shenja Lacher, Anton Spieker, Amelie Kiefer, Alina Levshin, Anke Retzlaff, Lodi Doumit, Shadi Eck, Rainer Bock

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Das Quartett: Tödliche Lieferung
fazit
Wie schon der schwache Vorgänger lässt auch „Das Quartett: Tödliche Lieferung“ befürchten, dass die reizvoll gestartete Krimireihe bereits ihren Zenit überschritten hat. Der Fall um einen ermordeten Paketboten endet in einem bizarren Themenmischmasch. Und auch das Team selbst enttäuscht durch Beliebigkeit.
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