Das Quartett - Dunkle Helden ZDF TV Fernsehen Mediathek
© ZDF/Oliver Vaccaro

Das Quartett: Dunkle Helden

Das Quartett - Dunkle Helden ZDF TV Fernsehen Mediathek
„Das Quartett: Dunkle Helden“ // Deutschland-Start: 5. März 2022 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Als die Hartz-IV-Empfängerin Manuela Weidner (Petra Zieser) ermordet wird, macht die Polizei eine überraschende Entdeckung: Ihr letztes Telefonat führte sie ausgerechnet mit Jan Temper (Alexander Khuon). Dessen Vater Walter (Thomas Thieme) gilt als Held der 89er Revolution und ist eine politische Institution des guten Gewissens. Nun kandidiert dessen Sohn für den Posten des Oberbürgermeisters in Leipzig, seine Chancen auf eine Wahl stehen gut. Aber was könnte ausgerechnet er mit der Verstorben zu tun haben? Als Maike Riem (Anja Kling), Pia Walther (Annika Blendl), Christoph Hofherr (Shenja Lacher) und Linus Roth (Anton Spieker) die Ermittlungen aufnehmen, finden sie Hinweise, dass hinter der Kulisse der Vorzeigefamilie einiges im Argen lag. Aber auch Georg Weidner (Vladimir Burlakov), der vorbestrafte Sohn des Opfers, macht sich verdächtig …

Gemeinsam für mehr Unterhaltung

Von den diversen Krimireihen, die in den letzten Jahren im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gestartet sind, gehört die für das ZDF produzierte Das Quartett sicherlich zu den besseren und interessanteren. Zwei Punkte sind es, welche die Filme von der unüberschaubaren Konkurrenz abhebt. Das eine ist das Team selbst. So wird hier die Teamarbeit sehr viel stärker betont, wenn die vier Männer und Frauen bei ihren Ermittlungen unterschiedliche Fähigkeiten und Stärken zusammenbringen. Theoretisch zumindest. Verbunden wird das mit gesellschaftlich relevanten Themen. Bei Die Tote vom Balkon ging es um die geheimen Machenschaften der Pharmaindustrie. Davor in Das Mörderhaus wurde beispielsweise Gentrifizierung angeschnitten, wenn ein Vermieter Leute vergraulen möchte, um lukrativere Neumieter zu bekommen.

Das Quartett: Dunkle Helden erweckte deshalb schon einige Erwartungen, wenn wir uns hier in das Haifischbecken der Politik wagen. Dunkle Geheimnisse, dreiste Lügen, skrupellose Verbrecher – das gehört in dem Bereich irgendwie dazu. Man versucht dann auch, dem Film an der Stelle eine größere gesellschaftliche Relevanz zu verleihen, wenn im Mittelpunkt eine Politiker-Dynastie steht. Unsere vier dürfen sich dann auch immer wieder dazu austauschen, diskutieren wer wen warum wählen sollte. Tiefgang sollte man sich davon aber nicht erwarten. Den gibt es schlichtweg nicht. Weder gibt der vierte Teil der Reihe neue Einblicke noch lässt er sich zu einer klaren Aussage hinreißen. Wo man beim letzten Mal im Anschluss Stoff für Diskussionen hatte, da fehlt hier die Substanz, fehlen Inspirationen – oder wenigstens interessante Figuren.

Jeder gegen jeden

Aber auch bei der Teamarbeit enttäuscht der Film. Das Konzept der Zusammenarbeit von Leuten, die nur gemeinsam die Lösung finden, wurde schon bei den ersten Teilen nicht so richtig umgesetzt. Das war dann oft doch mehr Behauptung als Realität. Bei Das Quartett: Dunkle Helden ist dann gar nichts mehr von dieser Idee geblieben. Die einzige nennenswerte Interaktion findet im Umfeld des autistischen Technik-Nerds Linus statt, der schon mal von Christoph abschätzig R2-D2 genannt wird und auf dessen Kenntnisse zurückgegriffen wird. Ansonsten hat man hier nicht das Gefühl, dass da wirklich Leute zusammenarbeiten. Zum Abschluss geht es zwar wieder auf die Kegelbahn nach gelöstem Fall, das Erkennungsmerkmal der Truppe. Man hat aber nicht den Eindruck, dass da wirklich vier gemeinsame Sache machen. Im Gegenteil: Da herrscht teilweise ein überraschend harter und wenig konstruktiver Ton. Wer sich nichts zu sagen hat, der schreit sich eben an.

Leider enttäuscht aber auch der Fall an sich. Ganz klassisch werden durchaus verschiedene Wege aufgezeichnet, in die sich das alles bewegen könnte, die sich am Ende aber alle als falsch erweisen. Die Alternative ist eine, die dann plötzlich aus dem Hut gezaubert wird. Wer sich einen Krimi also anschaut, um selbst mitzuraten und vielleicht darauf zu kommen, was geschehen ist, der geht leer aus. Wenn überhaupt ist es die tragische Komponente, die Das Quartett: Dunkle Helden auszeichnet. Das Ende der Geschichte hallt lange nach, lässt nicht nur die vier sprachlos und betroffen zurück. Allein deswegen lohnt es sich aber nicht hier reinzuschalten. Die so vielversprechend gestartete Reihe erleidet hier einen überraschenden Dämpfer, der weniger hoffnungsvoll in die Zukunft blicken lässt.

Credits

OT: „Das Quartett: Dunkle Helden“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Vivian Naefe
Drehbuch: Andrea Deppert, Martin Behnke
Musik: Martin Probst
Kamera: Peter Döttling
Besetzung: Anja Kling, Shenja Lacher, Annika Blendl, Anton Spieker, Alexander Khuon, Marie Burchard, Thomas Thieme, Therese Hämer, Vladimir Burlakov

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Das Quartett: Dunkle Helden
Fazit
Nach den soliden Vorgängern stellt sich „Das Quartett: Dunkle Helden“ als ziemliche Enttäuschung heraus. Von der Gruppendynamik ist kaum etwas übrig, das gesellschaftliche Thema des Politbetriebs gibt wenig her, sogar der Fall an sich ist unbefriedigend. Lediglich die tragische Komponente der Geschichte bleibt positiv in Erinnerung.
Leserwertung27 Bewertungen
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von 10