Barfuß durch Australien TV Fernsehen Das Erste ARD Mediathek
© ARD Degeto/Sam Oster

Barfuß durch Australien

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„Barfuß durch Australien“ // Deutschland-Start: 3. Januar 2022 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

In ihrem Leben hat Svenja Kröger (Anneke Kim Sarnau) schon jede Menge gesehen. Ihre Arbeit als Hotelmanagerin hat sie an die unterschiedlichsten Orte dieser Welt gebracht – sehr zum Leidwesen ihrer 16-jährigen Tochter Kira (Amira Demirkiran), die das Nomadenleben satt hat. Ihre aktuelle Station ist Australien, wo Svenja die schwierige Aufgabe hat, Kalti Rogers (Aaron Pedersen), Bootsguide des Hotels, entlassen zu müssen, da dessen Boot nicht den Bestimmungen entspricht. Unter normalen Umständen würden sich die beiden im Anschluss nicht mehr wiedersehen. Zufälligerweise geht Kira aber ausgerechnet mit dessen Sohn Jack (Tjiirdm McGuire) in die Schule, wo sie den Aboriginal vor Anfeindungen anderer schützt. Gemeinsam begeben sich die beiden Jugendlichen daraufhin auf eine Reise ins Outback, auf den Spuren seiner Ahnen …

Ein Abenteuer mit üblen Vorzeichen

Gut sind die Vorzeichen bei Barfuß durch Australien nicht gerade. Zumindest der Blick auf die Stabsliste des Films lässt Übles erahnen, findet sich dort unter Regie doch der Name Alan Smithee. Filmfans wird dieser etwas sagen, handelt es sich dabei doch um ein Pseudonym, das Regisseure und Regisseurinnen verwenden, wenn sie mit dem fertigen Film nicht in Verbindung gebracht werden wollen. Die Qualität dieser Filme kann dabei schwanken, ist oft aber im unteren Bereich angesiedelt. Wenn dies nun auch noch bei einer deutschen TV-Produktion der Fall ist, kann einem das schon richtig Angst machen. Schließlich ist dort der Anspruch auf Qualität von vornherein oft erschreckend niedrig, da werden viel zu oft billige 08/15-Produktionen durchgewunken.

Ganz so schlimm ist Barfuß durch Australien dann aber doch nicht. Wenn sich Regisseurin Yasemin Samdereli (Almanya – Willkommen in Deutschland, Die Nacht der Nächte) von dem Abenteuerdrama distanzieren möchte, dann spricht das in erster Linie für ihren eigenen Anspruch, weniger gegen den Film. Zwar ist die Geschichte um zwei Eltern-Kind-Duos, die der Zufall zusammengeführt hat, sicher keine cineastische Sternstunde, die man unbedingt selbst erlebt haben muss. Im Vergleich zu vielem, was sonst so auf den öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern läuft, schlägt sich diese Produktion aber einigermaßen wacker. Es reicht zumindest für einen soliden Abend auf der Couch, der einem zwar nicht übermäßig in Erinnerung bleibt, über den man sich jedoch auch nicht groß ärgern muss, sieht man einmal von der unglücklichen Synchronisation ab.

Schöne Bilder aus dem Outback

Das beste Argument für einen Ausflug in den Outback sind natürlich die Bilder. So geht es eine ganze Weile auf dem Boot voran, wozu haben wir schließlich einen Bootsguide als Protagonisten? Aber auch am trockenen Land gibt es einiges zu sehen. Vergleichbar zu Das Traumschiff, zuletzt etwa Bahamas, sollen hier exotische Bilder mit Alltagsdrama verbunden werden. Wenn sich Familien schon streiten, dürfen sie das schließlich gern vor einer schönen Kulisse machen. Auf diese Weise darf das Publikum, das im neuen Jahr nicht die Möglichkeit des Verreisens hat, ein bisschen das Fernweh lindern. Die eigentlichen Konflikte, gerade zwischen Svenja und Kira, sind dafür umso gewöhnlicher. Viel mehr als Klischees ist Autor Gernot Gricksch (Extraklasse – On Tour) da nicht eingefallen, verbunden mit typischen Zufällen, wie man sie nur in Drehbüchern findet, und sonstigen wenig glaubwürdigen Konstruktionen.

Der Einsatz für die unterdrückten Aborigines ist natürlich sympathisch und von einer traurigen Relevanz. Kurz klingt an der Stelle auch der allgemeine Umgang mit der kolonialen Vergangenheit durch, die nicht nur in Bezug auf Australien noch ungenügend aufgearbeitet wurde. Barfuß durch Australien verliert dieses Thema aber recht bald aus den Augen und konzentriert sich dann doch lieber auf den Abenteueraspekt. Allzu viel sollte man sich von diesem nicht erhoffen, es handelt sich hierbei dann doch um eine TV-Produktion mit einem entsprechenden Budget, keinen groß angelegten Kinofilm. Das Ergebnis kann reichen, ist weit von der befürchteten Katastrophe entfernt, zumal das Setting in einem deutschen Film selten ist. Man kann den Dienstagabend aber auch anderweitig verbringen.

Credits

OT: „Barfuß durch Australien“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Alan Smithee (Yasemin Samdereli)
Drehbuch: Gernot Gricksch
Musik: Dürbeck & Dohmen
Kamera: Bernd Fischer
Besetzung: Anneke Kim Sarnau, Aaron Pedersen, Amira Demirkiran, Tjiirdm McGuire, Laurenz Wiegand, Jakob Seeböck, Tessa Rose

Bilder

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Barfuß durch Australien
fazit
„Barfuß durch Australien“ lockt mit einem für das deutsche TV-Publikum fernen Setting, hat da auch ein paar schöne Bilder parat. Die Geschichte um zwei Jugendliche, die durchs Outback laufen, und deren Eltern, die sie suchen, gibt aber nicht wirklich viel her. Mehr als Durchschnitt ist das Abenteuerdrama nicht.
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