Barbarian Disney+
© 20th Century Studios

Barbarian

Barbarian Disney+
„Barbarian“ // Deutschland-Start: 28. Dezember 2022 (Disney+)

Inhalt / Kritik

Die Freude ist groß bei Tess Marshall (Georgina Campbell), als sie nach Detroit fährt, um sich dort für einen Job zu bewerben. Doch die Freude macht schnell Irritation Platz, als Keith Toshko (Bill Skarsgård) vor ihr steht. Wie sich herausstellt, haben beide dieselbe Airbnb-Wohnung gemietet, womit es zu einer Doppelbelegung kommt. Nach einer anfänglichen Verwirrung einigen sie sich darauf, erst einmal beide zu bleiben, zumal in der Nähe aufgrund eines Kongresses sonst ohnehin nichts frei wird. Noch größer ist der Schock aber, als sie am nächsten Tag feststellen, dass die Wohnung mit einem schrecklichen Geheimnis verbunden ist. Währenddessen hat AJ Gilbride (Justin Long) ein ganz anderes Problem, denn der Schauspieler wird mit einem furchtbaren Vorwurf konfrontiert …

Der Horror des geteilten Hauses

Wenn zwei Menschen gezwungen werden, sich ein Haus oder eine Wohnung zu teilen, ist das für die Betroffenen natürlich unangenehm. Für Außenstehende kann dies aber unterhaltsam sein. Zumindest war dies die Absicht von Allein mit dir und Love In The Villa. In beiden Fällen landen ein Mann und eine Frau aufgrund einer ärgerlichen Doppelbuchung in demselben Haus und müssen sich dieses wohl oder übel teilen. In beiden Fällen kommen sich die zwei, obwohl zum Teil anderweitig vergeben, mit der Zeit näher und entwickeln romantische Gefühle füreinander. Ein Automatismus ist mit diesem Szenario aber nicht verbunden, wie Barbarian zeigt. Der hierzulande exklusiv auf Disney+ erschienene Horrorfilm nimmt ein identisches Szenario, um daraus etwa ganz Anderes zu machen die Abgründe der menschlichen Existenz aufzuzeigen.

Bis der Film dort unten aber ankommt, dauert es eine ganze Weile. Tatsächlich lässt sich Regisseur und Drehbuchautor Zach Cregger recht viel Zeit, bis er überhaupt anfängt, die eine oder andere Karte auf den Tisch zu legen. So spielt er anfangs ausgiebig mit dem Unbehagen, das sich aus der Situation ergibt, mit einem fremden Menschen ein Haus teilen zu müssen. Zumal die Frage aufkommt, ob es sich bei diesem Versehen wirklich um eines handelt oder doch etwas Anderes dahintersteckt. Dabei ist es vor allem die Figur des Keith, der einen misstrauisch werden lässt – und das nicht nur, weil dieser von Bill Skarsgård gespielt wird, der als Clown Pennywise in Es Berühmtheit erlangte. In Barbarian tritt er derart nervös auf, gerade in den Szenen, wenn Keith sich unbedingt richtig verhalten möchte, dass man sich unweigerlich fragt: Hat er etwas zu verbergen?

Komisch, spannend, verstörend

Allein damit hätte sich vermutlich ein ganzer Film füllen können. Doch Cregger hatte eine andere Idee. Oder besser: Er hatte ganz viele Ideen. Nach einem eher gemächlichen Einstieg überschlagen sich später die Ereignisse. Wieder und wieder und wieder. Auffällig sind dabei auch die harten Schnitte in Barbarian. Der Filme schlägt so extreme Haken, dass man sich zwischenzeitlich fragt, ob man versehentlich den Film gewechselt hat. Und auch bei der Tonalität gibt es immer wieder mal Wechsel. Mal ist das ganz klassisch gruselig, wenn sich die Figuren durch die Finsternis schlagen. An anderen Stellen beweist der Filmemacher Humor und zeigt eine Vorliebe fürs Groteske. Subtil und Holzhammer kommen zusammen. Und gerade wenn man meint, alles gesehen zu haben, schneidet Cregger auch noch gesellschaftlich relevante Themen an.

Das Ergebnis ist ein Film, der sicherlich das Publikum spalten darf und soll. Während andere Horrorfilme Wendungen und WTF-Momente als Höhepunkte einsetzen, um damit alles auf den Kopf zu stellen, weiß man bei Barbarian von vornherein nicht, wo oben und unten ist. Auch im Anschluss kann man nicht genau sagen, was man da eben eigentlich gesehen hat. Dass da einiges nicht sonderlich viel Sinn ergibt und manche Sachen nie beantwortet werden, stört dann auch nicht weiter. Die Geschichte um eine Wohnung, die mit einer Reihe düsterer Geheimnisse verbunden ist, ist eine Mischung aus Achter- und Geisterbahn: bizarr und aufregend, komisch und verstörend.

Credits

OT: „Barbarian“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Zach Cregger
Drehbuch: Zach Cregger
Musik: Anna Drubich
Kamera: Zach Kuperstein
Besetzung: Georgina Campbell, Bill Skarsgård, Justin Long

Bilder

Trailer

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Barbarian
fazit
„Barbarian“ gehört sicherlich zu den ungewöhnlichsten Horrorfilmen der letzten Zeit. Nicht nur dass er mehrfach Haken schlägt und eine bizarre Geschichte erzählt. Es kommt auch zu starken Schwankungen in der Tonalität, wenn der Film über eine Wohnung, bei der etwas nicht stimmt, zwischen komisch, klassisch spannend und verstörend wechselt.
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