Karate Tiger
© Splendid Film

Karate Tiger

Karate Tiger
„Karate Tiger“ // Deutschland-Start: 15. Januar 1987 (Kino) // 24. April 2020 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Seine Kindheit und weite Teile seiner Jugend verbrachte der Teenager Jason Stillwell (Kurt McKinney) in Los Angeles, wo er im Karate-Dojo seines Vaters (Timothy D. Baker) die Kampfkunst lernte, doch zugleich seine Passion für Bruce Lee, dessen Filme und dessen Konzept des Jeet Kune Do, stetig wuchs. Durch eine kriminelle Organisation aus dem Geschäft getrieben, muss die Familie nach Seattle umziehen, wobei sich Vater und Sohn immer weiter auseinanderleben, vor allem, nachdem er durch die Hand Ivan Kraschinskys (Jean-Claude Van Damme), eines Schützlings der Organisation, so verletzt wurde, dass er seinen Job als Karate-Trainer nicht mehr länger ausführen kann. In Seattle schließt Jason Freundschaft mit R.J. (J.W. Fails), einem Nachbarsjungen, mit dem ihn ein Interesse für Basketball verbindet und welcher ihn in die Dojos in Seattle einführt. Zugleich jedoch macht er sich Feinde, durch die gemeinen Intrigen eines anderen Nachbarsjungen, der R.J. verachtet und ebenso alle Freunde, die dieser hat, und als er seine Freunde im Kampf verteidigt. So kommt es auch nicht zu der von Jason erhofften Romanze zwischen ihm und seinem Schwarm Kelly (Kathie Sileno).

Jasons Bereitschaft zu kämpfen, wenn es sein muss, verschärft den Konflikt mit seinem Vater noch weiter, sodass es letztlich zum Bruch zwischen den beiden kommt und der Teenager ausziehen muss. Aus Verzweiflung bittet und bettelt er am Grab seines Idols Bruce Lee um Unterstützung und eines Nachts erscheint ihm tatsächlich der Geist Lees (Tai-chung Kim), unter dessen Leitung er nun an seiner Kampfkunst arbeitet und mit der Zeit immer besser wird. Als jene Organisation, die bereits Jasons und seinen Vater aus ihrem Dojo vertrieben hat, auch nach Seattle kommt, ergibt sich für den Jugendlichen die Möglichkeit, zu zeigen, was er gelernt hat.

Die Geburt eines Actionstars

In seiner Heimat Hongkong sowie in Hollywood gehört Corey Yuen zu einem der bekanntesten Schauspieler und Action-Choreografen, der in der Traumfabrik an Projekten wie Romeo Must Die, Lethal Weapon 4, The Expendables und X-Men arbeitete. Nachdem er in Hongkong an vielen Martial Arts-Projekten mitgewirkt hatte, schaffte er Anfang der 80er den Übergang nach Hollywood, wo er 1985 mit Karate Tiger zum einen versuchte, was er gelernt hat in einen neuen kulturellen Kontext zu setzen, und zum anderen dafür sorgte, dass der zukünftige Actionstar Jean-Claude Van Damme eine seiner ersten Filmrollen in den USA erhielt. Diese letzte Tatsache ist es auch, die den Film erwähnenswert macht, denn darüber hinaus gibt es nicht viel, was man an diesem Machwerk loben kann.

Wenn sich ein Martial Arts-Fan an Karate Tiger erinnert, wird dies in erster Linie wahrscheinlich wegen des Finales sein, in dem Jason dem von Jean-Claude Van Damme gespielten Ivan abermals gegenübertritt, was eine Begegnung darstellt, auf die der Film schließlich seine ganze Laufzeit über den Zuschauer vorbereitet. Hier stimmt dann auch wiederum vieles, was vorher nur teilweise oder gar nicht funktionierte, auf schauspielerischer wie auch technischer Hinsicht. Während man auf der einen Seite als Zuschauer für den jugendlichen Protagonisten ist, der sich durch einen langen und harten Prozess – 80er Jahre typisch ausgedrückt mittels mehrerer Montagen – verbessert hat und zu jemand Anderem geworden ist, setzt Van Damme auf eine zugegeben eindimensionale Bösartigkeit eines Menschen, der jeden im Ring besiegen kann, was wohl einige der Darsteller am Set am eigenen Leibe erfahren mussten. Dem Vergleich mit anderen Werken des Genres hält dieses Finale nicht wirklich stand, doch es finden sich in puncto Schnitt und Dramaturgie ein paar Elemente, die durchaus im Gedächtnis bleiben.

Visionen von Größe

Leider lässt ich dies nicht für die Zeit vor diesem Finale sagen, das nicht nur schlecht gealtert ist, sondern zudem noch viele andere Probleme aufweist. Das seltsame Over-acting, das deplatziert wirkende Voice-Over oder wenig organische wirkende Übergänge sind nur einige der Makel, die sich im Laufe der Handlung immer wieder zeigen. Hinzu kommt noch das Drehbuch von Keith W. Strandberg, welches offensichtlich eine Liebe zur Kampfkunst zeigt, aber dem es am Gefühl mangelt, eine solche  Geschichte in einer anderen Kultur umzusetzen. Das übernatürliche Element, das ebenso deplatziert wirkt, ist dabei nur die Spitze des Eisbergs in einem Film, der, wenn man den Titelsong wörtlich nimmt, Visionen von Größe hat, dem es aber vor und hinter der Kamera am Talent mangelt, diese umzusetzen.

Credits

OT: „No Retreat. No Surrender“
Land: USA
Jahr: 1985
Regie: Corey Yuen
Drehbuch: Keith W. Strandberg
Musik: Paul Gilreath
Kamera: David Golia, John Huneck
Besetzung: Kurt McKinney, J.W. Fails, Ron Pohnel, Kathie Sileno, Jean-Claude Van Damme, Timothy D. Baker, Tai-chung Kim

Bilder

Trailer

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Karate Tiger
fazit
„Karate Tiger“ ist ein bestenfalls mittelmäßiger Martial Arts-Film. Bei Corey Yuens Film lohnt sich vielleicht die letzte Viertelstunde, denn vorher wird der Zuschauer mit technischen wie auch schauspielerischen Probleme konfrontiert, die von unfreiwilliger Komik bis hin zu schlichtweg schlechter Umsetzung reichen.
Leserwertung0 Bewertungen
0
4
von 10