Law Abiding Citizen Gesetz der Rache
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Gesetz der Rache

Law Abiding Citizen Gesetz der Rache
„Gesetz der Rache“ // Deutschland-Start: 19. November 2009 (Kino) // 20. Mai 2010 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

In seiner Heimatstadt Philadelphia gilt Nick Rice (Jamie Foxx) als sicherer Kandidat für den Posten des Bezirksstaatsanwalts. Über viele Jahre haben er und sein Team unter dem bisherigen Staatsanwalt nicht nur gute Arbeit geleistet, sondern zudem eine hohe Rate an Verurteilungen erzielt. Als er der Hinrichtung eines Straftäters beiwohnt, den er und sein Team hinter Gittern gebracht haben, kommt es zu einem grauenvollen Zwischenfall, denn, anstatt dass der Verurteilte friedlich durch die letzte tödliche Injektion stirbt, leidet er grauenhafte Schmerzen, die minutenlang andauern, bevor der dann doch stirbt. Kurze Zeit später wird zudem sein damaliger Komplize tot aufgefunden, minutiös zerstückelt und dabei gefilmt, wie ihm nach und nach ein weiteres Körperteil abgesägt und -geschnitten wurde. Die Spur führt zu Clyde Alexander Shelton (Gerard Butler), der vor zehn Jahren, zusammen mit seiner Familie, Opfer der beiden Männer wurde und mitansehen musste, wie zuerst seine Frau und schließlich seine Tochter ums Leben kam. Da er maßgeblich Nick dafür verantwortlich macht, dass die beiden Straftäter, die er nun selbst ihrer gerechten Strafe hat zukommen lassen, beim Prozess damals mit vergleichsweise milden Urteilen davonkamen, richtet sich seine Wut nun gegen den Anwalt sowie das System, welches er gelobte zu vertreten.

Der intelligente Verbrecher

Nach seinem letzten Projekt Be Cool – Jeder ist auf der Suche nach dem nächsten großen Hit gönnte sich Regisseur F. Gary Gray eine Auszeit, die er nutzte, um unter anderem in Frankreich Kurse über das Drehen eines Filmes zu geben. Letztlich war es das Drehbuch Kurt Wimmers zu Gesetz der Rache, welches ihn überzeugte, wieder selbst die Regie bei einem Projekt zu übernehmen, wobei es in erster Linie die Themen sowie die Figuren der Geschichte waren, welche hierfür den Ausschlag gaben. Wie Gray in Interviews betont, ist der Typ des „intelligenten Verbrechers“ nach wie vor eher eine Seltenheit, besonders wenn es dieser mit einem ganzen System aufnimmt, was auf den von Gerard Butler gespielten Shelton zutrifft. Dennoch war die Resonanz, besonders seitens der Kritik, auf den Film eher verhalten bis hin zu negativ, warf man ihm vor ein blutrünstiger Rachethriller zu sein und die Figuren sowie deren Entwicklung eher eindimensional zu gestalten.

Schon immer hatten es Rachethriller nicht einfach bei der Filmkritik und zum Teil auch beim Publikum. Vergleich man die Reaktionen auf Gesetz der Rache mit denen auf Eli Roths Neuinterpretation von Death Wish (2018), wird man einige Parallelen feststellen, wenn es darum geht, die Rache einer Figur, die damit verbundene Selbstjustiz und die Gewalt zu verurteilen. Dabei haben die Helden dieser Geschichten etwas gemein, was auch Gray in Interviews zu seinem Film immer wieder betont, nämlich ihren Intellekt. Der oftmals als Schauspieler sehr unterschätzte Butler zeigt Shelton als einen Charakter, der vom System enttäuscht wurde, der vom „law abiding citizen“ zu jemandem wird, der eben dieses System aus seinen Grundfesten reißen kann. Er ist intelligent, unberechenbar und getrieben von seiner tiefen Trauer über den Verlust seiner Familie, doch vielmehr noch wird er zu einer Art Sprachrohr gegen liberale Werte, die ihm ironischerweise wenig entgegenzusetzen haben. Die Gefahr oder vielmehr die Beklemmung, die man vielleicht spürt, wenn man Sheltons Taten und deren Folgen sieht, ist also eher eine Konsequenz aus dem Schweigen oder der Inaktivität des Systems, das ihn entweder gewähren lässt oder ihm einfach nicht beikommen kann.

Trügerische Gerechtigkeit

Im Kontext einer Welt, die noch dabei war, die Folgen der Finanzkrise von 2008 zu spüren, muss ein Film wie Gesetz der Rache wie eine Palette all jener Ängste der Wut verstanden werden, die viele Menschen verspürten. Shelton sucht nach einer Form der Gerechtigkeit, die er zunächst vom System an sich einfordert und dann schließlich selbst herbeiführen will, auch wenn dies bedeutet, sich zu einem anderen Menschen zu machen bzw. zu einer früheren Version seiner selbst (ohne hierbei allzu viel zu verraten). Wimmers Drehbuch und Grays Inszenierung verfolgen diese Transformation dieses Menschen nach, wenn auch nicht immer mit einem hierfür nötigen Tiefgang, wie man ihn beispielsweise auf Michael Winners Ein Mann sieht rot gesehen hat. Im Grunde repräsentiert Shelton die Forderung nach einer Neuordnung des Systems und, als dieses ausbleibt, nach dessen Zerstörung.

Dabei steht im dramatischen Zentrum der Geschichte die Konfrontation Sheltons mit dem von Jamie Foxx gespielten Nick Rice, einem Emporkömmling innerhalb der Hierarchie des Systems. Stolz auf seine Rate an Verurteilten kann dieser dessen Deformierung oder Zerstörung nicht dulden und wird zu dessen Fürsprecher, auch für jene negativen Werte wie Korruption oder Vetternwirtschaft. Dies ist insgesamt als Ausgangspunkt sehr viel intelligenter als mancher Kritiker es dem Film seinerzeit zutraute, auch wenn sich das Ende von Gesetz der Rache es etwas zu einfach macht und nicht sonderlich konsequent wirkt.

Credits

OT: „Law Abiding Citizen“
Land: USA
Jahr: 2009
Regie: F. Gary Gray
Drehbuch: Kurt Wimmer
Musik: Brian Tyler
Kamera: Jonathan Sela
Besetzung: Jamie Foxx, Gerard Butler, Bruce McGill, Colm Meaney, Leslie Bibb, Michael Irby, Regina Hall, Viola Davis

Bilder

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Gesetz der Rache
Fazit
„Gesetz der Rache“ ist ein smarter Rachethhriller mit guten Darstellern und interessanten Themen, der leider gegen Ende hin es sich viel zu einfach macht und enttäuscht. Dennoch ist F. Gary Grays Film sehr sehenswert und sehr viel intelligenter, als man ihm bei seiner Veröffentlichung seitens der Kritik unterstellte.
Leserwertung15 Bewertungen
6.3
8
von 10