Kommissar Marthaler Partitur des Todes TV Fernsehen arte Mediathek
© ZDF/Maria Krumwiede/Hans-Joachim Pfeiffer

Kommissar Marthaler: Partitur des Todes

Kommissar Marthaler Partitur des Todes TV Fernsehen arte Mediathek
„Kommissar Marthaler: Partitur des Todes“ // Deutschland-Start: 10. Januar 2014 (arte) // 23. Mai 2014 (DVD)

Inhalt / Kritik

Als fünf Menschen auf einem Frankfurter Restaurantschiff ermordet werden, steht die Polizei erst einmal vor einem Rätsel, das es von dem Tatort abgesehen keine Gemeinsamkeit gibt. Aber vielleicht hätte auch der Restaurantbesitzer das Ziel sein sollen, der schwer verletzt gerettet werden kann. Kommissar Robert Marthaler (Matthias Koeberlin) und sein Team nehmen daraufhin die Ermittlungen auf und werden dabei von dem LKA-Kollegen Oliver Frantisek (Roman Knižka) unterstützt, der Waffenhändlern auf der Spur ist. Schließlich stammte die Waffe vom Schwarzmarkt. Die sind jedoch wenig begeistert, dass da jemand in ihrem Bereich herumschnüffelt. Und tatsächlich dauert es nicht lange, bis die Geschichte ein weiteres Todesopfer fordert …

Ein weiterer Polizist auf Mörderjagd

Man tritt Matthias Koeberlin sicher nicht zu nahe, wenn man ihm eine gewisse Vorliebe für den Polizistenberuf bescheinigt. Zumindest ist es auffällig, wie oft er als solcher im Fernsehen zu sehen ist. So spielte er von 2008 bis 2010 in der Krimireihe Lutter mit, seit 2014 hat er eine der zwei Hauptrollen in Die Toten vom Bodensee und brachte es damit bislang auf 14 Film. Letztes Jahr wurde mit Hartwig Seeler: Ein neues Leben eine weitere Reihe gestartet. Ausnahmsweise verkörpert dort zwar keinen Polizisten. Stattdessen handelt es sich um einen Ex-Polizisten, der jetzt als Privatdetektiv ermittelt. Und dann gibt es eben noch die im ZDF bzw. auf arte ausgestrahlte Reihe Kommissar Marthaler nach den Romanen von Jan Seghers, bei denen er in bislang fünf Filmen die Titelfigur übernahm.

Partitur des Todes ist dabei der zweite Film der Reihe, basiert jedoch auf dem dritten Roman. Warum man bei den Adaptionen eine andere Reihenfolge wählte und deswegen Handlungsstränge abändern musste, ist nicht klar. Letztendlich macht es aber auch nicht wirklich viel, sofern man nicht gerade ein Fan der Vorlage sein sollte. Gesehen haben muss man Die Braut im Schnee, welche den Auftakt von Kommissar Marthaler bildete, auch nicht. Zwar gibt es einige wiederkehrende Elemente, etwa die Schwierigkeiten mit Marthalers Freundin Tereza Prohaska (Ellenie Salvo González). Für die Geschichte an sich sind diese aber nicht weiter wichtig. Stattdessen handelt es sich um den Versuch, dem Protagonisten ein wenig mehr Tiefe zu verleihen. Aus ihm einen Menschen zu machen, der auch außerhalb der Mörderjagd ein Leben hat.

Spannender Anfang, unsinniges Ende

Richtig interessant ist dieses aber nicht. Ein Polizist, der vor lauter Arbeit sein Privatleben vernachlässigt, ist so ziemlich das einfallsloseste Szenario, das es im Krimi gibt. Ein bisschen spannender ist da die Figur der Kollegin Kirsten Höpfner (Julia Jentsch), die zwar ebenfalls für ihren Beruf brennt, sich dabei jedoch auch schon mal über Regeln hinwegsetzt. Von den anderen Leuten aus dem Team merkt man hingegen wenig. Kommissar Marthaler: Partitur des Todes hat keine wirkliche Verwendung für sie und konzentriert sich lieber auf den Leitwolf. Immerhin: Dieser ist durchaus teamfähig, was ihn ein bisschen von dem Klischee emanzipiert, das man bei solchen Charakteren gerne anwendet. Das macht die Sache etwas angenehmer, wenn nicht noch mehr Probleme konstruiert werden.

Das eigentliche Problem ist sowieso der Fall an sich. Das anfängliche Szenario ist dabei sogar noch recht vielversprechend. Wenn lauter Leute auf einmal getötet werden, darf vom Publikum gerätselt werden, wer davon denn nun das beabsichtigte Opfer war – was noch einmal deutlich kniffliger ist als der klassische Whodunnit mit nur einer Leiche. Leider verrät Kommissar Marthaler: Partitur des Todes aber recht früh, um wen es bei der Aktion ging. Nur die Klärung des Motivs zieht sich im Anschluss und endet mit einer herben Enttäuschung. Offensichtlich war Jan Seghers der Ansicht, dass er möglichst mehrfach die Richtung wechseln muss, um das Publikum zu erfreuen, achtete dabei aber nicht darauf, wohin er am Ende geht. Das Ergebnis ist umständlich konstruierter Blödsinn, bei dem man am besten rechtzeitig das Gehirn ausschaltet oder zumindest keine Anforderungen an die Plausibilität hat.

Credits

OT: „Kommissar Marthaler: Partitur des Todes“
Land: Deutschland
Jahr: 2014
Regie: Lancelot von Naso
Drehbuch: Lancelot von Naso, Kai-Uwe Hasenheit
Vorlage: Jan Seghers
Musik: Oliver Thiede
Kamera: Felix Cramer
Besetzung: Matthias Koeberlin, Julia Jentsch, Jürgen Tonkel, Claudio Caiolo, Roman Knižka, Helena Pieske, Ellenie Salvo González

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Kommissar Marthaler: Partitur des Todes
Fazit
„Kommissar Marthaler: Partitur des Todes“ beginnt mit einem Massaker an Bord eines Restaurantschiffes und der Frage: Wer davon sollte eigentlich das Opfer sein? Das fängt spannend an, wird später aber immer schwächer, wenn sich der Film auf die langweilige Hauptfigur konzentriert und am Ende mit einer unsinnigen Auflösung ärgert.
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