Krass Klassenfahrt Der Kinofilm
© Leonine

Krass Klassenfahrt – Der Kinofilm

Krass Klassenfahrt Der Kinofilm
„Krass Klassenfahrt“ // Deutschland-Start: 11. November 2021 (Kino) // 18. März 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

McLarry (Jonas Ems) ist frustriert. Im Gegensatz zu all seinen Freunden hat er das Abitur nicht geschafft. Sein Vorhaben, statt einer sattelfesten Ausbildung eine Karriere als Rapper einzuschlagen, stößt bei seinem Vater neben dem verpatzten Schulabschluss zusätzlich auf Unmut und Ablehnung. Zur Ablenkung von allen Alltagsproblemen kommt nun die anstehende Abschlussfahrt nach Kroatien genau zum richtigen Zeitpunkt. Gemeinsam mit seiner alten Clique, bestehend aus Cornelius (Sydney Amoo), Alena (Vivien König) und Bella (Kayla Shyx), will McLarry eigentlich nur ein paar entspannte Tage genießen. Doch wie es der Zufall so will, dreht zur gleichen Zeit der berühmte Rapper Zeno (Zejhun Demirov) nicht weit weg von der Unterkunft der Schüler sein neustes Musikvideo. Der Traum von der ganz großen Musikkarriere scheint damit in greifbare Nähe zu rücken.

Komödie, Tragödie

Das Fazit zu Krass Klassenfahrt könnte eigentlich sehr kurz ausfallen. Zwar versteht sich die Exposition sehr gut darin, McLarrys verzwickte Lage zwischen Berufsträumen und elterlichem Zwang passend darzustellen. So scheint neben dem Zwist mit seinem Vater auch der vergeigte Schulabschluss stark an seinem Ego gekratzt zu haben, tritt er doch gegenüber seinen Mitschülern unsicher und kleinlaut auf. Allerding schafft es der Film nach der Einführung nicht, diese Spannung und inszenatorische Sicherheit beizubehalten. Nahezu allen Charakteren fehlt die Tiefe, die Story rund um den Roadtrip zu McLarrys Idol ist sehr banal konstruiert und der Humor reicht meist nicht über billigen Fäkalhumor und Slapstick-Einlagen hinaus. Dass Teenager sauer werden und toben, wenn es kein W-Lan gibt, ist dabei nur eines von vielen Klischees, das bedient wird. Zyniker könnten also fast schon behaupten, dass es sich hierbei um eine typisch deutsche Komödie handelt.

Nach ungefähr der Hälfte des Films fehlen die Witze dann allerdings komplett und auch die Bezeichnung „Komödie“ wird Krass Klassenfahrt dann nicht mehr ganz gerecht. Plötzlich geht es nicht mehr um Erfüllungen von Träumen, sondern um nicht erwiderte Liebe, das Auseinanderleben in einer Beziehung oder die wesentlichen Aspekte in einer Freundschaft. Das mag zwar teilweise sehr gut funktionieren, passt allerdings nicht zu der im ersten Teil etablierten Leichtigkeit des Filmes. Viel eher wird das Gefühl erzeugt, man habe es mit zwei verschiedenen Filmen zu tun, die aneinandergereiht wurden.

Die verlorene Essenz

Der Film basiert dabei auf der gleichnamigen Webserie, die von Hauptdarsteller Jonas Ems und dessen Freund Jonas Wuttke produziert wurde, insgesamt 13 Staffeln fasst und sich vor allem auf der Plattform YouTube großer Beliebtheit erfreut. Krass Klassenfahrt sieht dabei auf den ersten Blick aus wie eine Kopie bekannter Formate à la Berlin Tag & Nacht oder Verklag mich doch, nur mit auf die junge Zielgruppe angepassten Gesichtern und Akteuren. Auf den zweiten Blick entfaltet sich allerdings eine clevere und satirische Parodie auf die alt bekannten Nachmittagsformate. Ein flüchtiger Blick in eine der Folgen zeigt, dass die einzelnen Geschichten und Episoden deutlich überzeichnet sind, um die teilweise stattfindende Lächerlichkeit der Fernsehformate aufzuzeigen und zu hinterfragen. Das mag im Internet sehr gut funktionieren, auf der Kinoleinwand geht dem Format diese Essenz leider verloren. Und so läuft am Ende keine clevere Satire im Kinosaal, sondern eine seichte Komödie mit einigen Problemen in Drehbuch und Inszenierung.

Credits

OT: „Krass Klassenfahrt“
Land: Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Felix Charin
Drehbuch: Felix Charin, Thore Fahrenbach
Musik: Liam Mour
Kamera: Jakob Creutzburg
Besetzung: Jonas Ems, Vivien König, Sydney Amoo, Kayla Shyx, Jamie Birrell

Bilder

Trailer

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Krass Klassenfahrt – Der Kinofilm
Fazit
„Krass Klassenfahrt“ ist auf dem Papier eine schlecht geschriebene Komödie, der es an Witz und Konstanz fehlt, um als solche bezeichnet zu werden. Die zu Grunde liegende Webserie hat durch ihren satirischen Zwist allemal ihre Daseinsberechtigung, allerdings geht das Wesen der Serie im Kinofilm gänzlich verloren.
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