Hyeopsang The Negotiation
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The Negotiation

Inhalt / Kritik

„The Negotiation“ // Deutschland-Start: 3. Dezember 2021 (DVD/Blu-ray)

Im Beruf eines Polizisten gehören Geiselnahmen vielleicht zu den intensivsten und nervenaufreibendsten Erfahrungen, sodass auch nach Jahren als Kommissarin Ha Chae-yoon (Son Ye-jin) immer noch jedes Mal eine große Anspannung fühlt. Selbst an ihrem freien Tag wird sie von ihrem Kollegen Ahn (Kim Sang-ho) zur Hilfe gerufen, da der leitende Beamte die Geiselnehmer, die allesamt Englisch sprechen, nicht versteht. Was zunächst wie reine Routine für die junge Frau erscheint, wird schnell zu einer Katastrophe. Chae-yun will Konsequenzen aus der Tragödie ziehen und ihren Dienst quittieren, jedoch wird sie wenige Tage später ohne weitere Vorbereitung zu einer erneuten Geiselnahme gerufen. Dieses Mal ist es eine Situation von internationaler Tragweite, denn er gesuchte Terrorist Min Tae-gu (Hyun Bin) hat mehrere koreanische Geiseln genommen, darunter Chae-yuns Chef sowie einige Reporter. Neben der Polizei sind auch die Geheimdienste von dem Vorfall informiert, ebenso das Militär, welches eine Undercover-Operation in die Wege leitet, um Min und seine Männer zu finden und die Geiseln zu befreien, was jedoch bedeutet, dass Chae-yun ihn so lange hinhalten muss. Nicht nur der Mangel an Information über die Situation erschwert ihr die Aufgabe, auch das Gesprächsverhalten Mins, der weder Forderungen formuliert noch die Kontrolle über das Gespräch zu keiner Zeit verliert.

Minuten der Entscheidung

Bereits 2018 lief das Spielfilmdebüt des koreanischen Regisseurs Lee Jong-suk in den Kinos seiner Heimat an. Davor hatte er sich vor allem als Drehbuchautor einen Namen in Südkorea gemacht, beispielsweise von Actionfilmen wie The Kick (2011) oder dem Drama Himalaya (2015). Mit The Negotation legt er einen Thriller vor, der, wie viele andere Genrevertreter aus diesem Land, keinesfalls ohne die üblichen Twists auskommt.

Auch in diesem für ihn neuen Genre zeigt sich das solide Handwerk im Inszenieren, was Lee Jong-suk durchaus gut beherrscht. In erster Linie sind es die nervenaufreibenden Geiselnahmen und Verhandlungen, die im Vordergrund stehen und von den Beteiligten Entscheidungen innerhalb weniger Minuten oder gar Sekunden abverlangen, was ungemein zur Spannung von The Negotiation beiträgt. In diesem Zusammenhang wissen Hyun Bin (Rampant) und Son Ye-jin (The Tower – Tödliches Inferno) zu überzeugen als Menschen, die beide eine ganz eigene Agenda verfolgen und sich nicht in die Karten schauen lassen wollen. In dem ansonsten eher maskulin-dominierten Genre weiß sich Ye-jin zu behaupten und spielt Chae-jun als eine Frau, die sensibel und verletzlich, aber auch knallhart sein kann, erst recht im Umgang mit ihren Vorgesetzten, von denen sie sich nichts bieten lassen will, besonders in einer Situation, bei der man ihr mehr als offensichtlich die ganze Wahrheit vorenthält.

Eine alte Falle

Vor allem in der ersten Hälfte profitiert The Negotation von seiner soliden Inszenierung, den Schauspielern und Aspekten wie dem Schnitt, welche das Tempo erhöht und die Spannung aufrechterhält. Leider kann Lee Jong-suk dies nicht über die ganze, fast zweistündige Laufzeit aufrechterhalten und tappt damit in dieselbe Falle wie auch viele seiner anderen südkoreanischen Kollegen, die sich durch viele (unnötige) komplizierte Verstrickungen sowie den ein oder anderen Twist in der Handlung sehr viel kaputt machen. Gerade im Gegensatz zu der recht flott inszenierten ersten Hälfte wirkt die zweite eher wie mit angezogener Bremse inszeniert, was auch auf das recht träge Ende zutrifft.

Credits

OT: „Hyeopsang“
Land: Südkorea
Jahr: 2018
Regie: Jong-suk Lee
Drehbuch: Sung-hyun Choi
Musik: Sang-joon Hwan
Kamera: Tae-yoon Lee
Besetzung: Hyun Bin, Ye-jin Son, Sang-ho Kim, Young-nam Jang, Gwang Jang, Byung-mo Choi, Young-jin Jo, Jong-goo Kim, Yeon-soo Yoo, Joo-young Lee

Bilder

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„The Negotiation“ ist ein ordentlich inszenierter Thriller, der in der zweiten Hälfte leider etwas schwächelt. Regisseur Lee Jong-suk liefert sehr viel Gewohntes in seinem Film ab, kann sich aber zumindest auf seine Schauspieler verlassen, die in ihren Wortgefechten für Spannung und Drama sorgen.
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