After Earth
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After Earth

Inhalt / Kritik

„After Earth“ // Deutschland-Start: 6. Juni 2013 (Kino) // 17. Oktober 2013 (DVD/Blu-ray)

Tausend Jahre ist es her, dass die Menschen die unbewohnbar gewordene Erde haben verlassen müssen und auf Nova Prima eine neue Heimat fanden. Doch auch dort sind die Überlebensbedingungen hart. Vor allem die Ursas, riesige Bestien, welche jede Form von Angst spüren können, sind eine große Gefahr. Nur dank Rangern wie Cypher Raige (Will Smith), die keine Angst verspüren, konnte die Menschheit überleben. Sein Sohn Kitai (Jaden Smith) ist da deutlich weniger erfolgreich, der Versuch, in die Fußstapfen des Vaters zu treten, ist bislang gescheitert. Als die beiden eine Weltraumreise antreten, kommt es zu einem verheerenden Unglück: Das Raumschiff wird von einem Asteroidenschauer getroffen und notlandet ausgerechnet auf der Erde. Da sich Cypher bei dem Aufprall beide Beine gebrochen hat, liegt es an Kitai, die beiden aus dieser misslichen Lage zu befreien …

Ein Absturz mit Ankündigung

Es dürfte wohl keinen Filmemacher geben, der einen ähnlichen Karrieresinkflug hingelegt hat wie M. Night Shyamalan. Galt er dank The Sixth Sense noch als eine der großen Regiehoffnungen schlechthin, fiel die Resonanz der folgenden Werke von Film zu Film bescheidener aus. Das Publikum blieb zunehmend fern, für Kritiker wurde er zu einer absoluten Lachnummer, der sich übelsten Spott anhören musste. Seinen Tiefpunkt erreichte er mit dem Doppelschlag Die Legende von Aang (2010) und After Earth (2013). Während die Einspielergebnisse zwar enttäuschend, aber keine wirkliche Katastrophe waren, fielen die Kritiken verheerend aus. Lediglich bei der Frage, welches der beiden Werke das Schlimmere war, gab es unterschiedliche Ansichten.

Dabei ist After Earth alles andere als ein typischer Shyamalan. Wo sich seine Eigenentwicklungen durch oft haarsträubend erzwungene Twists bemerkbar machten, die der Regisseur ganz offensichtlich mit einem Qualitätsmerkmal verwechselte, fehlt hier etwas Vergleichbares. Man wartet die ganze Zeit zwar auf so eine Wendung, spekuliert schon, ob die Monster nicht wieder verkleidete Menschen sind, die Angst machen sollen. Aber nichts dergleichen passiert. Da merkt man dann doch, dass die Geschichte nicht auf Shyamalan zurückging. Vielmehr war es Will Smith selbst, der die Idee eines solchen Vater-Sohn-Abenteuers hatte und der unbedingt seinen Sohn Jaden für die Hauptrolle wollte – eine Entscheidung, die beide später bereut haben dürften.

Schön anzusehende Langeweile

Das Problem bei After Earth ist aber gar nicht, dass die zuvor erwartete Wendung nicht eintritt. Ein Film darf gerne mal solche Erwartungen unterwandern. Das Problem ist vielmehr, dass überhaupt nichts während der zwei Stunden dauernden familiären Odyssee geschieht, wofür es sich lohnen würde, mit an Bord zu gehen. Sicher muss ein Science-Fiction-Film nicht Non-Stop-Action liefern, es gibt in dem Genre mehr als genügend Beispiele, dass es auch ganz ohne auskommt. An Stelle solcher Szenen solle dann aber etwas treten, das anderweitig die Laufzeit füllt. Hier läuft es aber nur darauf hinaus, dass wir die ganze Zeit den beiden zuhören, wie sie versuchen, sich per Funkverbindung wieder näherzukommen und das wiedergutzumachen, was vorher jahrelang schiefgegangen ist.

Solche charakterbezogenen, gefühlsbetonten Geschichten können in den richtigen Händen bewegend sein. Diese waren hier aber bedauerlicherweise außer Reichweite. Stattdessen gibt es grottige Dialoge, die ganz offensichtlich tiefsinnig gemeint waren, letztendlich aber ziemlich nichtssagend sind. Manchmal sind sie auch peinlich. Das einzige, was After Earth vor dem Totalabsturz bewahrt, sind die ansehnlichen Bilder: Wenn Kitai durch die wilde Landschaft einer verlorenen und sehr feindlichen Welt stapft, dann haben die Augen schon gut zu tun. Gesetzt den Fall, dass sie überhaupt lange genug offen geblieben sind und nicht aufgrund der bleiernen Langeweile, die sich hier bald einstellt, längst zugefallen sind. Wer an Schlafstörungen leidet kann es hiermit versuchen. Ansonsten sind die zwei Stunden dann doch eher Zeitverschwendung.

Credits

OT: „After Earth“
Land: USA
Jahr: 2013
Regie: M. Night Shyamalan
Drehbuch: M. Night Shyamalan
Musik: James Newton Howard
Kamera: Peter Suschitzky
Besetzung: Jaden Smith, Will Smith

Trailer

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Was als großes Science-Fiction-Abenteuer konzipiert war, entpuppt sich als Schlaftablette. Dass „After Earth“ weitestgehend frei von Action ist, ist dabei das geringere Problem. Schlimmer ist, dass die Geschichte um ein Vater-Sohn-Gespann, das sich in der akuten Lebensgefahr wieder näherkommt, nichtssagend ausfällt. Immerhin: Es gibt schöne Bilder.
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