Mein letzter Kampf Game of Death
© Leonine Studios

Mein letzter Kampf

Inhalt / Kritik

Mein letzter Kampf Game of Death
„Mein letzter Kampf“ // Deutschland-Start: 27. April 1978 (Kino) // 9. September 2011 (Blu-ray)

Mit dem Ruhm kommen nicht nur viele Neider, sondern auch jene, die etwas von dem Wohlstand abhaben wollen, was der aufstrebende Schauspieler Billy Lo (Bruce Lee) am eigenen Leibe zu spüren bekommt. Da der Stern des Jungstars sich nun auch über die Landesgrenzen Hongkongs hinaus erstreckt, will Dr. Land (Dean Jagger), Anführer einer international operierenden Verbrechersyndikats, Lo unter Vertrag nehmen. Dieser weiß jedoch von den Machenschaften Lands sowie seiner Organisation und weigert sich, den Vertrag zu unterschreiben, auch wenn man ihm mittlerweile schon Todesdrohungen schickt, sollte er sich weiterhin sträuben. Schließlich hat Land mehr als genug von den Ausreden Billys und will an diesem ein Exempel statuieren. Während des Drehs der letzten Szene seines neuen Films soll ein eigentlich mit Platzpatronen geladene Waffe durch eine mit echten Kugeln ersetzt werden, sodass das Attentat wie ein tragischer Unfall aussieht. Der Anschlag gelingt, doch Billy überlebt schwer verletzt und mit einer tiefen Wunde im Gesicht, wegen der er sich operieren lassen muss. Mithilfe eines Doubles lässt er jedoch Land im Glauben, das Attentat sei gelungen und Billy tatsächlich tot, während er sich in aller Ruhe aufmachen kann, dessen Organisation zu zerschlagen.

Währenddessen weiß Billy Verlobte Ann (Colleen Camp) noch nichts davon, dass ihr Geliebter überlebt hat und ist außer sich vor Trauer, doch auch vor Wut über Land, der zweifelsohne hinter dem Anschlag steckt. Zusammen mit einem Journalisten will sie die Machenschaften des skrupellosen Gangsters aufdecken und bringt sich damit in Gefahr und damit auch Billy, der, um sie zu retten, seine Tarnung aufgeben muss.

Spiele mit dem Tod

Mit seinem plötzlichen Tod im Jahr 1973 hinterließ Bruce Lee ein Erbe für die Filmindustrie Hongkongs sowie das Martial-Arts-Kino an sich, welches bis heute spürbar ist. Darüber hinaus hinterließ er mit Game of Death, der in Deutschland unter dem Titel Mein letzter Kampf geführt wird, einen unfertigen Film, für den er nur wenige Szenen vor seinem Tode hat drehen können und den er nach den Dreharbeiten von Der Mann mit der Todeskralle hatte beenden wollen. Letztlich übernahm Regisseur Robert Clouse, der Lee von der Arbeit an Der Mann mit der Todeskralle her kannte, das Projekt, wobei er zwar die bereits gedrehten Szenen übernahm, aber die Geschichte umstellte und sogar Aufnahmen von Lees Beerdigung in den Film übernahm.

Bevor man, wie es viele Fans Bruce Lees tun, zu hart mit Clouses Bearbeitung der Geschichte ins Gericht geht, sollte man die Schwierigkeit betonen, die mit der Übernahme eines fremden Projekts einhergeht, besonders wenn dieses mit einer bestimmten Vision des eigentlichen Regisseurs (und in diesem Falle auch Hauptdarstellers) einherging. Darüber hinaus wird wohl auch das Studio auf eine Komplettierung des Projekts gedrängt haben, ist doch das Etikett „Der letzte Film Bruce Lees“ ein nicht zu verachtender wirtschaftlicher Faktor, den man bei der Marketing-Kampagne von Mein letzter Kampf auch immer wieder gebrauchte. Dennoch wird man sich schwertun, das ästhetische wie erzählerische Chaos zu ignorieren, das Clouse mit seiner Version von Game of Death vorlegte, die eigentlich nur in den letzten Szenen, ironischerweise also jenen, die Lee noch selbst gedreht hatte, wirklich funktioniert.

In Lees Vorstellung hätte sich Billy Lo durch die verschiedenen Ebenen einer Pagode kämpfen müssen, wovon die Kämpfe gegen Steiner (High O’Brian) und Hakim (Kareem Abdul-Jabbar) erhalten geblieben sind. Ähnlich wie der Kampf gegen den von Chuck Norris gespielten Colt in Die Todeskralle schlägt wieder zu sieht man in diesen Szenen, wie Lee und sein Team die Dramaturgie eines Kampfes angingen und perfektionierten mittels Kameraeinstellungen und Schnitt.

Ein Spiegel des Lebens

Die Geschichte um Billy Lo wirkt in gewisser Weise wie ein Verweis auf die Karriere Lees, nicht zuletzt, weil Clouse auf eine ganze Reihe von Szenen aus dessen Filmen zurückgreift. Wie auch Lee selbst steht Lo unter ungeheurem Erfolgsdruck, der von seiner familiären Situation herrührt, aber auch seinem Kontrollzwang und dem Drang nach Perfektion. Mögen hierbei auch praktische Überlegungen eine Rolle gespielt haben, ist diese Verbeugung vor dem Schauspieler und Privatmenschen Lee durchaus lobenswert, verliert aber spätestens an Bedeutung, wenn Clouses Inszenierung auf die Aufnahmen von Lees Sarg zurückgreift, was nicht unbedingt besonders taktvoll ist.

Credits

OT:Game of Death“
Land: USA, Hongkong
Jahr: 1978
Regie: Robert Clouse, Bruce Lee
Drehbuch: Jan Spears, Bruce Lee
Kamera: Ho Lan-shan, Godfrey A. Godar
Besetzung: Bruce Lee, Gig Young, Dean Jagger, Colleen Camp, Tae-jeong Kim, Yuen Biao, Robert Wall, Kareem Abdul-Jabbar, Dan Inosanto, Mel Novak, Han-jae Ji, Casanova Wong

Trailer

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"Game of Death" oder "Mein letzter Kampf" ist ein Film, der nur in Teilen überzeugt. Robert Clouses Bearbeitung des Stoffes ist stümperhaft, streckenweise unlogisch und weit entfernt von der Vision Bruce Lees, die man übrigens auf der Veröffentlichung des Filmes durch Criterion sowie teils auch auf YouTube unter dem Titel "Game of Death Redux" bewundern kann. In dieser Version ist "Game of Death" jedoch inakzeptabel.
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