Super 8
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Super 8

Inhalt / Kritik

Super 8
„Super 8“ // Deutschland-Start: 4. August 2011 (Kino) // 24. Dezember 2011 (DVD/Blu-ray)

Sommer 1979: Der 13-jährige Joe Lamb (Joel Courtney) leidet sehr unter dem Tod seiner Mutter, die bei einem Arbeitsunfall ums Leben gekommen ist. Sein Vater Jackson (Kyle Chandler), mit dem er seither alleine wohnt, ist ihm dabei auch keine Hilfe. Umso mehr Arbeit will er deshalb in den Zombiefilm seines besten Freundes Charles (Riley Griffiths) stecken. Und so büxt er eines Nachts aus, um mit ihm sowie Cary (Ryan Lee), Preston (Zach Mills) und Martin (Gabriel Basso) beim Bahnhof ihren Film zu drehen. Und auch Alice (Elle Fanning), Joes heimlicher Schwarm, ist mit an Bord. Dabei werden sie zufällig Zeuge, wie ein Mann mit seinem Pick-up-Truck auf die Schienen fährt und von einem heranfahrenden Zug erfasst wird, der daraufhin krachend entgleist. Doch das eigentliche Abenteuer beginnt erst danach, denn in den folgenden Tagen verschwinden immer mehr Menschen und elektronische Geräte. Und auch das Militär ist vor Ort, hüllt sich aber in Schweigen, was genau es in der Kleinstadt zu suchen hat …

Nostalgie plus Science-Fiction

Der Name J. J. Abrams ist für viele untrennbar mit sehr von Nostalgie getriebenen Neuauflagen von Science-Fiction-Klassikern verbunden. So verhalf er mit Star Trek (2009) nicht nur dem TV-Klassiker aus den 1960ern zu einer großen Wiedergeburt im Kino. Mit Star Wars: Episode VII – Das Erwachen der Macht (2015), dem lang erwarteten Sequel der 70er/80er Jahre Trilogie, brach er eine ganze Reihe von Rekorden. Dabei braucht der Regisseur nicht einmal zwangsläufig eine bekannte Vorlage, um in Erinnerungen zu schwelgen. Zwischen den beiden obigen großen Franchises bewies er mit Super 8 (2011), dass er auch Filme zu drehen versteht, die sich wie ein Remake anfühlen, dabei aber keines sind.

Schon die Wahl des titelgebenden Schmalfilm-Filmformat Super 8, welches in den 1980ern nach und nach abgelöst wurde, verweist zusammen mit dem Setting 1979 auf eine lang zurückliegende Zeit. Abrams erzählt von einer Ära, in der Kinder – auch aufgrund mangelnder technischer Voraussetzungen – stärker als heute noch auf ihre Fantasie angewiesen waren, wenn sie etwas erleben wollten. Und sie waren mehr auf ihre Beine und Ausdauerkraft angewiesen: Antworten auf drängende Fragen erhielt man, indem man da draußen nach ihnen suchte. Abkürzungen durch Google oder andere heute selbstverständliche Helferlein waren keine Option. Niemand konnte wirklich sagen, was einen erwartet, was selbst alltäglichen Situationen eine gewisse Spannung verleihen konnte.

Die Welt aus Kinderaugen

Eben diese Stimmung fängt Abrams sehr schön ein. Wenn er davon erzählt, wie eine Gruppe von Teenagern einer geheimnisvollen Sache auf der Spur sind und dabei von Erwachsenen verfolgt werden, dann erinnert das nicht ganz zufällig an die 80er Jahre Kultfilme E.T. – Der Außerirdische und Die Goonies. Dass Steven Spielberg, der bei Super 8 auch als Produzent beteiligt war, das große Vorbild von Abrams ist, das ist kaum zu übersehen. Anders als seine obigen großen Franchise-Filme gibt es hier keine Kämpfe, keine galaktischen Weiten oder epischen Geschichten. Viel wichtiger ist das kindliche Staunen, wenn wir durch eine Welt laufen, die auf einmal so viel größer geworden ist. Verbunden wird dies wie so oft mit familiären Herausforderungen, die den Rahmen bilden für den Wunsch, selbst etwas zu schaffen – gegen den Widerstand der Erwachsenen.

Dass da – kleiner Spoiler – auch noch ein großes außerirdisches Wesen herumläuft, ist dann fast schon Nebensache. Zwar sorgt dieses für den Trubel in der Kleinstadt und setzt die Geschichte in Gang. Wichtiger ist aber das Verhältnis zwischen den Menschen. Dass das in Super 8 herumwuselnde Militär recht einfach gestrickt und gezeichnet ist, verwundert daher nicht wirklich. Das von Nelec (Noah Emmerich) angeführte Team ist nur ein Mittel zum Zweck. Ein gemeinsamer Feind, der die Jungen und Mädchen noch ein bisschen mehr zusammenschweißt. Aber auch die restlichen Erwachsenen sind bestenfalls Nebenfiguren, die zwar irgendwie auch dazugehören, für die sich Abrams aber nicht sonderlich interessiert.

Ein nicht ganz gehaltenes Versprechen

Natürlich funktioniert die Geschichte auch ohne diese. Man kann mit Super 8 sogar jede Menge Spaß haben, was neben der Retro-Atmosphäre gerade auch auf das Ensemble zurückzuführen ist. Die Chemie zwischen den jungen Schauspielern und Schauspielerinnen stimmt, man verbringt einfach gerne Zeit mit dieser Truppe. Der Mystery-Aspekt, der gerade zu Beginn stark ausgespielt wird, führt jedoch zu keinem wirklich befriedigenden Ergebnis. Der Film hat zwar ein Ende. Es ist aber keines, das einen begeistert zurücklässt. Abrams Talent liegt mehr in der Rekreation von Vergangenem als in der Kreation von etwas Aktuellem. Aber auch wenn das große Versprechen, welches das Science-Fiction-Werk am Anfang gibt, nicht eingehalten wird, so ist das hier doch ein schönes Abenteuer für ein junges wie erwachsenes Publikum.

Credits

OT: „Super 8“
Land: USA
Jahr: 2011
Regie: J. J. Abrams
Drehbuch: J. J. Abrams
Musik: Michael Giacchino
Kamera: Larry Fong
Besetzung: Joel Courtney, Elle Fanning, Kyle Chandler, Gabriel Basso, Noah Emmerich, Ron Eldard, Riley Griffiths, Ryan Lee, Caitriona Balfe, Zach Mills

Bilder

Trailer

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In „Super 8“ werden Kinder zufällig Zeuge eines Unfalls, bevor in der Stadt eigenartige Dinge vor sich gehen. Der Mystery-Science-Fiction-Film ist eine wirkungsvolle und unterhaltsame Hommage an frühere Jugendabenteuer, welches auch dank des Ensembles gut unterhält. Die eigentliche Geschichte ist jedoch weniger erwähnenswert, da ist vieles nur Mittel zum Zweck.
7
von 10