Marie Brand und die Spur der Angst
© ZDF/Guido Engels

Marie Brand und die Spur der Angst

Inhalt / Kritik

Marie Brand und die Spur der Angst
„Marie Brand und die Spur der Angst“ // Deutschland-Start: 9. April 2016 (ZDF)

Als der Pferderennstallbetreiber Peter Süssner erschossen aufgefunden wird, fällt der Verdacht rasch auf Marek Kahlert (Sascha Alexander Gersak). Denn der war in der Nähe und kurz zuvor aus dem Gefängnis entlassen worden, wo er 14 Jahre wegen Entführung saß. War er nur zufällig am Tatort oder hat der Mord etwas mit der Geschichte von damals zu tun? Kommissarin Marie Brand (Mariele Millowitsch) und ihr Kollege Jürgen Simmel (Hinnerk Schönemann) beschließen, der Sache nachzugehen, und statten dabei dem damaligen Entführungsopfer Clemens Drobeck (Rainer Bock), aber auch Kahlerts Anwalt Dr. Harald Joosten (Johann von Bülow) einen Besuch ab. Da kommt es zu einem zweiten Mord …

Der dominante Sidekick

Die 2008 gestartete ZDF-Krimireihe Marie Brand mag zwar nach der Protagonistin benannt sein. Doch immer wieder hat man den Eindruck, dass sie eigentlich eher den Namen ihres Compagnons Jürgen Simmel hätte tragen müssen. Der ist nicht nur deutlich aktiver, wenn er ständig auf dem Fahrersitz Platz nimmt und auch sämtliche Verfolgungsjagden zu Fuß übernehmen muss. Er ist zudem der unterhaltsamere. Das zeigt sich auch in Marie Brand und die Spur der Angst, dem 17. Teil der Reihe. Während sie in ihrer besonnenen Art recht blass bleibt, darf er sein kindliches Gemüt ausleben. Das nimmt dann zwar nicht ganz die Formen von etwa Marie Brand und das Spiel mit dem Glück an. Tatsächlich ist der Film weniger komödiantisch als andere Folgen. Kleinere humorvolle Tupfer sind aber immer drin.

Die braucht es aber auch als Ausgleich für das ansonsten betont düstere Treiben. Als wäre ein Mord nicht schon schlimm genug, wird dieser mit einer Geschichte um Entführung verbunden. Hinzu kommen Ehebruch der besonders gemeinen Sorte und Erpressung. Nein, Marie Brand und die Spur der Angst ist weniger dazu geeignet, einen an das Gute im Menschen glauben zu lassen. Selbst der eine Lichtblick, der sich dieses Mal anbietet – Simmel ist frisch verliebt – endet in einer ziemlichen Enttäuschung, wenn die besagte Dame in der Umkehrung des Klischees nur Sex will, er aber mehr möchte. Auch an anderer Stelle wird für ein bisschen Gleichberechtigung gearbeitet, wenn der Polizist pflichtbewusst darauf hinweist, dass der Täter ja auch eine Täterin sein könnte.

Umständlich konstruiert

Das ist natürlich eine ziemliche Nebelkerze, da kaum eine Frau in der Geschichte auch nur irgendwie in Frage kommen würde. Aber selbst mit dieser Reduktion der möglichen Verdächtigen bleiben genug übrig, bei denen man sich nicht ganz sicher sein kann. Zumindest formal gesehen ist Marie Brand und die Spur der Angst da ein klassischer Whodunnit, wo es unter mehreren Möglichkeiten die richtige auszuwählen gilt. Problematisch wird es jedoch, da das mit den Motiven nicht ganz eindeutig ist. Die verschiedenen aufgezeigten Pfade erscheinen alle nicht so richtig plausibel. Und das aus gutem Grund, wie sich später herausstellen wird. Das ist schon einiges etwas um die Ecke gedacht.

Wobei die umständlich erzählte Geschichte nur ein Teil des Problems ist. Denn während an der einen Stelle zu viel gemacht wurde, zeigte man sich an anderen wieder ziemlich faul. Der Showdown ist beispielsweise völlig ideenlos. Aber auch vorher schon werden Standardszenen ohne größere Mühe oder Variationen abgespult. Insgesamt kommt Marie Brand und die Spur der Angst deshalb auch nicht über das Mittelmaß hinaus. Einige schauspielerische Leistungen helfen zwar dabei, dem TV-Krimi Kontur zu verleihen. Fans der Reihe bekommen ohnehin das, wofür sie eingeschaltet haben. Für Neueinsteiger werden jedoch nicht wirklich viele Argumente geliefert, warum man nun ausgerechnet diese Mördersuche schauen sollte und keine der vielen anderen, die wöchentlich im öffentlich-rechtlichen Fernsehen laufen.

Credits

OT: „Marie Brand und die Spur der Angst“
Land: Deutschland
Jahr: 2016
Regie: Judith Kennel
Drehbuch: Jochen Greve
Musik: Florian Tessloff
Kamera: Nathalie Wiedemann
Besetzung: Mariele Millowitsch, Hinnerk Schönemann, Thomas Heinze, Johann von Bülow, Franziska Petri, Rainer Bock, Sascha Alexander Gersak, Lina Wendel, Torsten Peter Schnick

Bilder

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

„Marie Brand und die Spur der Angst“ beginnt mit der Ermordung eines Pferderennstallbetreibers, bevor noch jede Menge andere Vergehen hinzukommen. Der Fall an sich ist recht umständlich, an anderen Stellen zudem ideenlos umgesetzt. Wenn überhaupt, sind es die gelegentlichen humorvollen Tupfer, die in Erinnerung bleiben.
5
von 10