Stephanie Das Böse in ihr
© Universal Pictures

Stephanie – Das Böse in ihr

Inhalt / Kritik

Stephanie Das Boese in dir
„Stephanie – Das Böse in ihr“ // Deutschland-Start: 23. August 2018 (DVD)

Allein streift Stephanie (Shree Brooks) durch das große abgelegene Haus, schaut fern, macht sich etwas zu essen. Doch einsam ist sie nicht. Da ist Francis, ihre Plüschtier-Schildkröte, mit der sie sich unterhalten kann. Da ist die Leiche ihres Bruders Paul, die noch immer in seinem Bett liegt. Außerdem schwirrt immer wieder eine dunkle Gestalt umher und beobachtet das kleine Mädchen. Als plötzlich ihre Eltern (Anna Torv, Frank Grillo) wieder auftauchen, nachdem sie zuvor spurlos verschwunden waren, scheint sich endgültig alles zum Besseren zu wenden. Aber der Schein trügt. Schließlich hatten die beiden einen guten Grund, die Tochter zurückzulassen …

Geheimnisvoll und unheimlich

Eines muss man Akiva Goldsman lassen: Seine Filmografie liest sich schon sehr spannend. Eigentlich ist der US-Amerikaner als Drehbuchautor bekannt, wobei seine Bandbreite von knallbunten Batman-Filmen über den mit einem Oscar ausgezeichneten Drama A Beautiful Mind bis zum Mystery-Thriller The Da Vinci Code – Sakrileg reicht. Und auch bei seinen bislang spärlichen Regiearbeiten findet sich noch keine einheitliche Linie. Sein Debüt gab er 2014 mit dem Fantasydrama Winter’s Tale, das trotz namhafter Besetzung und eines großzügigen Budgets ziemlich baden ging. Drei Jahre später folgte sein zweiter und bislang letzter Film, der recht günstig produzierte Horrorstreifen Stephanie – Das Böse in ihr.

Das Ergebnis ist nicht uninteressant. Vor allem im ersten Drittel gelingt es Goldsman ganz gut, eine unheilvolle und zugleich mysteriöse Stimmung aufzubauen. Wenn die titelgebende Stephanie zu Beginn sich einen Smoothie mixen möchte und dabei in ihrer kindlichen Unachtsamkeit mehrfach mit ihrem Leben spielt, dann wartet man nur darauf, dass da etwas richtig Böses geschieht. Doch der Film belässt es dabei, das Publikum auf die Folter zu spannen. Anstatt gleich mit irgendwelchen Schockszenen zu beginnen, werden lieber ein paar Hinweise gestreut, worum es in der Geschichte eigentlich geht. Hinweise, bei denen es aber schon eine Weile dauert, bis sie sich zu einem Bild zusammensetzen.

Immer mit der Ruhe

Das liegt nicht zuletzt an der eigenwilligen Erzählweise. Wo die meisten Horrorfilme mit dem Einsetzen des Bösen beginnen, hat es hier schon stattgefunden – nur redet da zunächst niemand darüber. Für ungeduldige Naturen stellt Stephanie – Das Böse in ihr damit eine gewisse Herausforderung dar. Hinzu kommt: Von einigen erstaunlich sparsam platzierten Jump Scares abgesehen ist das hier recht ruhig. Wer angesichts des generisch-reißerischen und leider auch verräterischen deutschen Untertitels ein dämonisches Inferno erhofft, der wird enttäuscht. Erst in der zweiten Hälfte wird das Geschehen etwas expliziter. Goldsman zitiert an diesen Stellen dann auch ganz gerne mal die Genregrößen. Der Exorzist drängt sich da beispielsweise geradezu auf als Vergleich.

Und doch hinkt dieser Vergleich. Stephanie – Das Böse in ihr möchte mehr sein als klassischer Horror, diesen vielmehr mit einem Familiendrama verbinden. Da geht es eben nicht nur darum, den Schrecken aufzuzeigen, sondern wie mit diesem umzugehen ist. Ein Tentakelmonster oder einem Zombie schlägt man schon mal den Kopf ab. Einem realen Menschen, noch dazu aus der eigenen Familie? Das wird schon schwieriger. Dieses moralische Dilemma kann prinzipiell spannend sein. Allerdings neigt der Film schon zu starken Wiederholungen. Goldsman hat die Tendenz, das alles unnötig in die Länge zu ziehen. Vor allem im Mittelteil wird das hier recht zäh, wenn irgendwie nichts mehr vorankommt.

Trotz interessanter Ideen nur Mittelmaß

Gegen Ende soll dann aber noch einmal richtig durchgegriffen werden. Richtig geglückt ist das jedoch kaum, da der Übergang ein bisschen abrupt ist und die Szenen recht billig aussehen. Da hapert es dann doch an der Balance. Wenn es – neben der anfänglich ansprechenden Atmosphäre – einen Grund gibt, sich den Film anzuschauen, dann ist das Hauptdarstellerin Shree Crooks (Captain Fantastic – Einmal Wildnis und zurück). Ihr gelingt es auf beeindruckende Weise, das Kindliche und das Unheimliche zusammenzubringen, boshaft und verletzlich in einem zu sein. Sehenswerte Momente gibt es auf diese Weise in Stephanie – Das Böse in ihr also schon. Es sind nur nicht genügend, um sich aus dem übervollen Mittelfeld des Genres lösen zu können.

Credits

OT: „Stephanie“
Land: USA
Jahr: 2017
Regie: Akiva Goldsman
Drehbuch: Ben Collins, Luke Piotrowski
Musik: Nathan Whitehead
Kamera: Antonio Riestra
Besetzung: Shree Crooks, Frank Grillo, Anna Torv

Bilder

Trailer

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

„Stephanie – Das Böse in ihr“ beginnt vielversprechend, wenn eine unheilvolle und zugleich mysteriöse Stimmung erzeugt wird. Die Geschichte um ein junges Mädchen, bei dem etwas nicht stimmt, hat auch später noch vereinzelt etwas zu bieten. Die Längen im Mittelteil und die nicht wirklich geglückte Eskalation verhindern aber Besseres.
5
von 10