Bumblebee
© Paramount Pictures

Bumblebee

Kritik

Bumblebee DVD
„Bumblebee“ // Deutschland-Start: 20. Dezember 2018 (Kino) // 2. Mai 2019 (DVD/Blu-ray)

Im Jahr 1987 ist der Widerstand der Autobots gegen die Deceptions gescheitert, nun bleibt den aufständischen Robotern nur noch die Flucht vor den Despoten, die über den Planeten Cybertron herrschen wollen. Als letzten Ausweg schickt Autobot-Anführer Optimus Prime den Transformer B-127 auf die Erde, wo er eine neue Basis aufbauen soll. Doch die Deceptions haben nicht vor, das zuzulassen, und nehmen daher sofort die Verfolgung auf. Kaum auf der Erde angekommen, bekommt es B-127 nicht nur mit seinen Jägern zu tun, sondern auch Colonal Jack Burns (John Cena) und seinen Männern. Nun gleich doppelt auf der Flucht versteckt er sich als VW-Käfer getarnt auf einem Schrottplatz einer kleinen kalifornischen Küstenstadt und wird dabei von der 18-jährige Schülerin Charlie (Hailee Steinfeld) entdeckt. Die nimmt ihn mit nach Hause, ohne zu ahnen, was sich unter der knallgelben Karosserie verbirgt …

Geschmähte Lieblinge

Dass das Einspielergebnis von Filmen nicht unbedingt in Korrelation steht zum Urteil von Kritikern und Kritikerinnen, das kann man oft genug beobachten. Bei kaum einer Reihe ist die Diskrepanz jedoch höher als bei Transformers. Erhielt der erste Teil 2007 zumindest noch mittelprächtige Resonanz, wurden schon ab dem Nachfolger alle Filme der Reihe gnadenlos verrissen. Dem Erfolg hat es jedoch nicht geschadet, im Gegenteil: Je mieser die Kritiken, umso mehr schienen die Werke Geld in die Kassen zu spülen. Beim fünften Teil The Last Knight hatten wohl aber selbst  die größten Fans genug. Obwohl die Besprechungen noch einen Tick schlechter waren, das Budget noch etwas höher, brachen die Besucherzahlen bedrohlich ein.

Da traf es sich ganz gut, dass parallel schon an Bumblebee gearbeitet wurde. Dabei handelte es sich nicht um eine Fortsetzung, sondern vielmehr ein Prequel zur Reihe, das den im Titel benannten Publikumsliebling in den Mittelpunkt rückt. Andere Transformers werden zwar genannt, tauchen zum Teil auch als Verfolger auf. Doch in der Geschichte sind sie nur Nebenfiguren. Es geht eben nicht um die anfangs beschriebene große Schlacht zwischen den guten Autobots und den bösen Deceptions. Vielmehr erzählt Drehbuchautorin Christina Hodson (Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn) von der Freundschaft zwischen der rebellischen Jugendlichen und dem großen Roboter, der sich wie beim zugrundeliegenden Spielzeug der 1980er nach Bedarf in einen VW Käfer verwandeln kann.

Nostalgisch, witzig, sympathisch

Die 80er sind dabei auch in dem Film an allen Ecken und Enden zu sehen, zu spüren und zu hören. Bumblebee hat nicht allein aus historischen Gründen dieses Jahrzehnt als Setting ausgewählt, sondern versteht sich selbst als Liebeserklärung an die damalige Zeit und deren Popkultur. Letztere schimmert immer mal wieder durch, wenn beispielsweise die passende Musik gespielt wird. Darüber hinaus steht der Film selbst in der Tradition der damaligen Filme. Ältere Zuschauer werden sich hier vielfach in die Vergangenheit zurück versetzt fühlen und an Filme wie E.T. – Der Außerirdische (1982), Nummer fünf lebt! (1986) oder Das Wunder in der 8. Straße (1987) denken, die jeweils solche ungewöhnlichen Freundschaften mit außerirdischem bzw. künstlichem Leben behandelten.

Rührende bis märchenhafte Momente wie bei den obigen Filmen gibt es dann auch in Bumblebee, das sehr viel mehr als die anderen Transformers-Teile auf Herz und Persönlichkeit setzt. Das bedeutet jedoch nicht, dass deswegen der reine Unterhaltungsfaktor leiden müsste. So gibt es beispielsweise doch recht viel Humor, oft in der „Fish out of Water“-Art, wenn sich die Titelfigur in einer für ihn völlig fremden Welt zurechtfinden muss. Dabei kann dann schon mal etwas schief gehen, zur Freude des Publikums, das eine Reihe chaotischer, turbulenter bis absurder Szenen zu Gesicht bekommt. Es kann sogar zu Bruch gehen, was man dem quietschgelben Roboalien aber nie wirklich übel nehmen kann.

Insgesamt ist der Sympathiefaktor auch die größte Überraschung, die das Live-Action-Debüt von Regisseur Travis Knight (Kubo – Der tapfere Samurai) bereit hält. Zwar ist hier wenig originell, man hat bei vielem dann doch das Gefühl – oder die Gewissheit – , das zuvor schon anderweitig irgendwo gesehen zu haben. Die meisten Figuren sind zudem nur schemenhaft dargestellt. Aber es ist alles so stimmig umgesetzt, mit Herz und Witz, dass man hier doch mit einem recht hartnäckigen Lächeln vor dem Bildschirm sitzt. Man sieht Charlie und ihrem etwas anderen Freund einfach gerne zu, wie sie das Abenteuer ihres Lebens durchstehen müssen. Selbst die Actionszenen, die diesmal etwas überschaubarer ausfallen, konzentrieren sich stärker auf die Figuren, als einfach nur wie bislang Materialschlachten zu veranstalten. Und so darf man dann neugierig sein, wie es in Zukunft mit den Transformers weitergeht, sowohl in der Hauptreihe wie auch bei der bereits angekündigten direkten Fortsetzung von Bumblebee.

Credits

OT: „Bumblebee“
Land: USA
Jahr: 2018
Regie: Travis Knight
Drehbuch: Christina Hodson
Musik: Dario Marianelli
Kamera: Enrique Chediak
Besetzung: Hailee Steinfeld, John Cena, Jorge Lendeborg Jr., John Ortiz, Jason Drucker, Pamela Adlon

Bilder

Trailer

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Überraschung geglückt: Anstatt die Materialschlachten der „Transformers“ fortzuführen, setzt das Prequel-Spin-off „Bumblebee“ auf Humor, Herz und jede Menge 80er-Jahre-Nostalgie. Das ist zwar nicht wirklich originell, dafür aber stimmig umgesetzt und vor allem sehr sympathisch.
7
von 10