Extreme Job Spicy Chicken Police
© Koch Films

Extreme Job – Die Spicy-Chicken-Police

Kritik

Extreme Job Die Spicy Chicken Police
„Extreme Job – Die Spicy-Chicken-Police“ // Deutschland-Start: 30. April 2020 (DVD/Blu-ray)

An Einsatz und Willen mangelt es dem Ko (Seung-Yong Ryu) und seinem Team nicht, wohl aber an Erfolg. So sehr sich die Anti-Drogen-Einheit der Polizei auch anstrengt, ihnen gelingt es einfach nicht, die Verbrecher zu überführen. Als dann auch noch ein Schnellimbiss, der sich auf frittierte Hühnchen spezialisiert hat, geschlossen werden soll, droht die aktuelle Mission endgültig  zu scheitern – war der Imbiss doch der Ort, von dem sie aus den Drogenring beobachten konnten. Also bleibt Ko und den anderen Teammitgliedern Jang (Hanee Lee), Ma (Seon-kyu Jin), Young-ho (Dong-hwi Lee) und Jae-hoon (Myung Gong) nichts anderes übrig, als den Laden aufzukaufen und selbst zu führen. Womit sie dabei nicht gerechnet haben: Das Unternehmen wird ein voller Erfolg, ihre Hühnchen zu einem landesweit bekannten Verkaufsschlager …

In den letzten Jahren hat sich Südkorea zu einem der wichtigsten Kinomärkte weltweit entwickelt. Tatsächlich protzt das fernöstliche Land mit Besucherzahlen, von denen man hierzulande nur träumen kann. Rund 227 Millionen Tickets sollen allein 2019 verkauft worden sein. Im Vergleich: Deutschland kommt auf knapp die Hälfte davon, obwohl hierzulande 30 Millionen Menschen mehr leben. Wer regelmäßig unsere südkoreanischen Kinocharts verfolgt, der wird auch schon gemerkt haben, dass die Spitzentitel dort auf deutlich höhere Zahlen kommen als bei uns. Man ist dort auch weniger auf ausländische Importe angewiesen, von diversen Blockbustern etwa aus dem Marvel-Haus einmal abgesehen, tummeln sich ganz oben meist heimische Produktionen.

Ein echter Überraschungshit
Eine davon war Extreme Job – Die Spicy-Chicken-Police. In den Jahrescharts war sie unangefochten die Nummer eins, mit mehr als 16 Millionen Zuschauern ließ sie selbst Events wie Avengers: Endgame (14 Millionen) und Südkoreas Exportschlager Parasite (10 Millionen) weit hinter sich. Das ist auch deshalb bemerkenswert, weil die Actionkomödie auf keinem bekannten Franchise basiert, Regisseur Byeong-heon Lee nicht unbedingt ein Star war. Hauptdarsteller Seung-ryong Ryu hatte zuvor zwar in Miracle in Cell No. 7 mitgespielt, einer weiteren immens erfolgreichen Komödie. Doch seither war ihm nicht mehr ganz so viel geglückt, selbst das lang erwartete Telekinese enttäuschte eher.

Hierzulande hatte man wohl auch nicht die ganz großen Erwartungen an den Film. Während das Cover stolz darauf hinweist, dass Extreme Job – Die Spicy-Chicken-Police der erfolgreichste Film aller Zeiten ist, sofern man das Thema Inflation ausklammert, stand ein Kinostart nicht zur Debatte. Auch bei Filmfesten wurde der Titel größtenteils ignoriert. Tatsächlich ist auf Anhieb nicht ganz zu erklären, warum nun ausgerechnet dieser Film in Südkorea dermaßen abgeräumt hat. Schön ist es trotzdem, dass er den Weg zu uns gefunden hat, und sei es nur um zu zeigen, dass man in dem asiatischen Land mehr kann als Thriller, die bevorzugt von dort importiert werden.

Ein absurder Konrast
Denn unterhaltsam ist Extreme Job – Die Spicy-Chicken-Police ohne Zweifel. Der Humor ist natürlich schon recht albern, anfangs meint man, eine parodistische Polizei-Sitcom anzuschauen, verbunden mit den üblichen Stereotypen. Doch sobald die Hüter und Hüterinnen des Gesetzes ihre neue Berufung finden, wenn auch eher unfreiwillig, nimmt das Geschehen richtig Fahrt auf. Im Grunde handelt es sich an der Stelle schon um eine Arbeitsplatzkomödie. Doch vergleichbar zu dem südkoreanischen Komödienkollegen Rettet den Zoo wird die geradlinige Handlung durch ein skurriles Szenario und diverse absurde Einfälle aufgewertet. Gerade der Kontrast aus den Tätigkeiten tagsüber, wenn Hühnchen frittiert und Gäste bedient werden müssen, und den nächtlichen Polizeieinsatzversuchen ist großartig. Auf etwas derart Bescheuertes muss man erst mal kommen.

Zum Ende hin verrennt man sich zwar ein bisschen, wenn das Alltägliche zugunsten einer größtmöglichen Eskalation aufgegeben wird – schließlich soll es hier auch richtig krachen. Dafür kommen wie schon vereinzelt vorher Actionfans auf ihre Kosten, wenn noch ganz traditionell gekämpft werden darf, so richtig mit Armen und Beinen. Wer Actionkomödien mag, sollte deshalb auf jeden Fall mal reinschauen. Die früher in den USA so geliebte, inzwischen etwas aus der Mode gekommene Kombination ist immer noch für einen höheren Unterhaltungsfaktor gut. Vor allem, wenn man wie hier das Traditionelle mit ganz eigenen Ideen neu präsentiert. Es wäre dem Film daher zu wünschen, dass er sein Publikum findet und damit anderen Titeln Südkoreas den Weg bereitet, die zu oft noch daheim für Rekorde sorgen, hierzulande aber unentdeckt bleiben.

Credits

OT: „Geukan Jigeop“
Land: Südkorea
Jahr: 2019
Regie: Byeong-heon Lee
Drehbuch: Se-young Bae
Musik: Tae-seong Kim
Kamera: Seung-bo Noh
Besetzung: Seung-ryong Ryu, Hanee Lee, Seon-kyu Jin, Dong-hwi Lee, Myung Gong, Ha-kyun Shin

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In „Extreme Job – Die Spicy-Chicken-Police“ will eine bislang erfolglose Anti-Drogen-Einheiten den großen Coup und eröffnet dafür notgedrungen einen Hühnchen-Imbiss, der zur Sensation wird. Die herrlich bescheuerte Idee und der Kontrast zwischen Frittier- und Ermittlerarbeit sorgt dafür, dass man hier jede Menge Spaß haben kann, selbst wenn man den extremen Erfolg in Südkorea nicht ganz nachvollziehen kann.
7
von 10