Lowlife
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Lowlife – American Bastards

Lowlife
„Lowlife American Bastards“ // Deutschland-Start: 23. August 2019 (DVD/Blu-ray)

An einem schicksalhaften Tag im heißen Los Angeles treffen die Lebenswege vieler Charaktere aufeinander, als sie versuchen das Leben der schwangeren Kaylee (Santana Dempsey) zu retten, die im Auftrag des mächtigen Gangsterbosses Teddy (Mark Burnham) entführt wurde. Dieser hat seinen in tiefen Schulden steckenden Untergebenen Keith (Shaye Ogbonna) sowie dessen gerade aus dem Knast entlassenen Freund Randy (Jon Oswald) mit der Entführung beauftragt. Ihr Weg führt sie dabei ausgerechnet in das von Crystal (Niki Micheaux) geleitete Hotel, die ebenfalls noch eine offene Rechnung mit Teddy zu begleichen hat. Als wäre dies nicht schon genug, mischt bald auch Kylees Mann, der in Ungnade gefallene, mexikanische Wrestler El Monstruo (Ricardo Adam Zarate), mit. Dieser will letztlich nicht nur seine Frau und sein noch ungeborenes Kind retten, sondern zudem dem Erbe seines Vaters, dem ersten El Monstruo gerecht werden.

Leben am Rande der Gesellschaft
Bereits in seinem Kurzfilm Narcocorrido (2011) behandelte US-Regisseur Ryan Prows die kriminelle Unterwelt der USA und Mexikos, wie diese miteinander verknüpft sind und welche Charaktere in ihr leben. Ursprünglich sollte eine Film-Anthologie, die er mit befreundeten Drehbuchautoren schrieb, noch tiefer in die Materie eintauchen, aber ab einem gewissen Punkt war es für alle Beteiligten um vieles reizvoller, ihre Figuren innerhalb einer Erzählung aufeinander prallen zu lassen.

Generell lässt sich dieser Hintergrund in der Struktur von Lowlife – American Bastards wiederfinden. Trotz der verbindenden Rahmenhandlung um eine Entführung und den Kampf gegen einen gemeinsamen Feind, bemerkt man schnell den enormen Detailgrad, der sich in jeder der Figuren und ihren Geschichten offenbart. Neben der Tragödie rund um die von Niki Micheaux gespielte Crystal überzeugt vor allem Ricardo Adam Zarate als Ex-Profi-Wrestler, der bei jedem Treffen mit mexikanischen Einwanderern mit dem überlebensgroßen Ruf seines Vaters konfrontiert wird, der eine Art Robin Hood für diese Menschen in ihrer teils misslichen Lage ist. Bitter ist dabei, dass nun der Sohn die Seiten aus finanziellen Gründen wechseln musste und damit wohl kaum dem Vorbild seines Vaters entspricht. Die bunte Luchadores-Maske verhüllt damit auch die tiefe Scham, die er empfindet.

Ryan Prows porträtiert in seinem Film Außenseiter der Gesellschaft, Figuren, sie sich am Rande bewegen und sich eher verstecken wollen. Trotz der zum Teil schrägen Situationen, in die sich seine Figuren begeben, bleiben sie gerade wegen ihrer Fehler, ihrer Verzweiflung und dem Drang nach Läuterung zutiefst menschlich und dem Zuschauer sehr nah.

Die dunkle Stadt der Engel
In vielen englischsprachigen Besprechungen des Films wird immer wieder die Verwandtschaft von Lowlife zu den Filmen eines Quentin Tarantino betont. Ähnlich wie die Filme der 90er Jahre des Regisseurs (Pulp Fiction, Reservoir Dogs Jackie Brown) taucht Prows Film tief in ein bestimmtes Milieu ein, welches sich versteckt am Rande der urbanen Landschaft Los Angeles‘ abspielt. Bei Themen wie Menschenhandel, Drogensucht und Einwanderung übernimmt sich Lowlife bisweilen etwas, findet seine Stärke aber wieder, wenn er sich auf die Dynamik seiner Figuren beschränkt.

In den dunklen Ecken der Stadt der Engel geht es um Verrat, Lügen und den Wunsch nach einem besseren Leben, was letztlich auch der Wunsch der Einwanderer ist.



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"Lowlife" ist ein schräger, gut gespielter Film über verschiedene Figuren der Unterwelt. Vereint im Wunsch nach Besserung entwirft Regisseur Ryan Prows einen nicht immer stimmigen, aber durchaus interessanten Gangsterfilm, der gerade durch seine toll geschriebenen Figuren positiv auffällt.
6
von 10