Pets 2
© Universal Pictures
Pets 2
„Pets 2“ // Deutschland-Start: 27. Juni 2019 (Kino) // 25. Oktober 2019 (DVD/Blu-ray/3D Blu-ray)

Das Leben ist so schön! Die anfänglichen Streitigkeiten zwischen Max und Duke sind beigelegt, die beiden Hunde leben glücklich und zufrieden mit Katie. Okay, ein bisschen gestört hat es sie schon, als ihr Frauchen später einen Kerl namens Chuck anschleppte und meinte, mit ihm zusammenleben zu müssen. Noch mehr stört sie aber, als da auf einmal noch so Baby herumkrabbelt. Denn eigentlich mag Max keine Kinder. Bei seinen Freunden herrscht nicht weniger Aufregung. Ob es nun die Hündin Gidget ist, die ihr Spielzeug zurückerobern muss, oder das Superhelden-Häschen Snowball, das einen Tiger befreien will, es herrscht mal wieder tierisches Chaos.

Haben wir den Höhepunkt nun hinter uns? Jahrelang sah es so aus, als könne Illumination nichts falsch machen, zumindest aus wirtschaftlicher Sicht. Nach dem ersten Überraschungstreffer Ich – Einfach unverbesserlich ließen die Ambitionen merklich nach. Entweder quetschte man aus dem Hit noch weitere Dollars heraus, durch zwei Fortsetzungen und ein Spin-off, oder man nahm sich anderweitig etablierter Geschichten an, siehe letztes Jahr in Der Grinch. Und selbst wenn sie doch mal wieder eigene Figuren erfanden, so auch bei Pets, begnügte sich das französisch-amerikanische Studio mit alten Schablonen. Doch weder die simplen Geschichten noch die im Vergleich zu Disney oder Pixar schlichtere Optik störte das junge Zielpublikum. Dank massenwirksamer Figuren und jeder Menge Marketingbudget folgte ein Hit nach dem anderen.

Auch Tiere können müde werden
Umso überraschender ist, dass Pets 2 nun aus der Art zu schlagen scheint. In den USA spielte die Fortsetzung nur noch etwa die Hälfte ein, auch im Rest der Welt fehlen die üblichen Erfolgsmeldungen bislang. Dabei ist der Film gar nicht bedeutend schlechter als der Vorgänger. Wie auch, wenn sich Illumination beharrlich weigert, von bewährten Wegen abzuweichen? Da zudem drei Jahre vergangen sind seit dem ersten Teil, der immerhin weltweit 875 Millionen Dollar einspielte, gab es – anders als bei den Minions – nicht das Risiko der Übersättigung. Warum jetzt hier der Erfolg ausbleibt, ist ein ebenso großes Rätsel, wie die anderen Filme so erfolgreich sein konnten.

Geboten wird nämlich erneut das, was Illumination am besten bzw. am liebsten macht: Man nehme eine Reihe optisch leicht kurioser Figuren und schicke sie auf sehr temporeiche Abenteuer. Für eine Geschichte ist da zwar nicht viel Platz, von charakterlicher Tiefe ganz zu schweigen. Dafür gibt es jede Menge Slapstick, wenn die Tiere durch die Gegend rennen, irgendwo hinunterstürzen oder sich verletzten. Ohne Blut oder bleibende Schäden natürlich, die Kinder sollen ja nicht verschreckt werden. Das wird dann anderthalb Stunden so gemacht, zum Schluss gibt es noch ein bisschen Zuckerguss, um die Aufregung besser verarbeiten zu können und man so tun kann, als hätte man tatsächlich etwas erzählt.

Aus drei wird (k)eins
Zumindest teilweise geht das Vorhaben bei Max noch auf. Denn der muss gleich eine doppelte Entwicklung durchmachen: Erst lernt er, das Menschenkind als Familienmitglied zu akzeptieren, danach seine Ängste zu überwinden. Und von denen hat er eine Menge. Bei den beiden anderen Handlungssträngen, die weitestgehend auch völlig losgelöst ablaufen, verzichtete Drehbuchautor Brian Lynch auf Ambitionen. Hier darf es vor allem absurden Blödsinn geben. Das klappt mal besser, mal schlechter, die Geschichte um den zu rettenden Tiger ist beispielsweise recht langweilig. Amüsanter ist da schon die Hundedame, die sich auf feindliches Terrain – Katzen! – begeben muss. Zumindest an der Stelle setzt Pets 2 die gelungensten Einfälle des Vorgängers fort. Denn der fing an als Beobachtung von tierischem Verhalten inklusive einiger Klischees, bevor das Abenteuer dann eskalierte – und austauschbar wurde.

Leider wurde diese an und für sich reizvolle Ansatz, tierische Eigenschaften aufs Korn zu nehmen, hier noch weniger verfolgt als beim ersten Teil. Wenn sich Kaninchen mit Wölfen prügeln, um Tiger zu befreien, hat das natürlich einen gewissen skurrilen Charme. Es bedeutet nur auch ziemlich verschenktes Potenzial, wenn von den Tieren so gar nichts Tierisches mehr übrig bleibt. Denn wie so oft bei Illumination, ist das hier alles nett und erfüllt seinen Zweck, ist aber letztendlich nur schön präsentierte Wegwerfware. Etwas, das man sich gut mit Kindern anschauen und anschließend wieder vergessen kann, das auch optisch alles macht, was es muss, ohne sich irgendwo mal zu verausgaben.



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„Pets 2“ setzt prinzipiell das fort, was schon den Vorgänger groß machte. Es gibt lustig designte Tiere, die mal typische Tierdinge machen, mal auch nur den üblichen Slapstick, den wir von dem Animationsstudio gewohnt sind. Das ist wie immer ganz amüsant, wenn auch eher nichtssagend, selbst die Entwicklung in einer der drei Handlungsstränge bleibt eher vorgeschoben.
6
von 10