Drachenzaehmen leicht gemacht 3
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Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt

Drachenzaehmen leicht gemacht 3
„Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt“ // Deutschland-Start: 7. Februar 2019 (Kino)

Der Weg war steinig, doch am Ende hat Hicks seinen Traum erfüllt: eine Welt, in der Menschen und Drachen in Frieden leben können. Er musste seinen Stamm überzeugen, viele Gefahren meistern, mächtige Schurken bezwingen. Aber es gibt einen Gegner, den der Wikingerhäuptling dabei unterschätzt hat: die Liebe. Denn als sein treuer Nachtschatten-Drache Ohnezahn einem weiblichen Vertreter seiner Art begegnet, ist es gleich um ihn geschehen. Während Hicks sich für seinen besten Freund freut und ihm alles Glück wünscht, ahnt er nicht, dass diese Begegnung kein Zufall ist. Vielmehr steckt der finstere Grimmel dahinter, ein gefürchteter und grausamer Drachenjäger, dessen erklärtes Ziel es ist, sämtliche Nachtschatten auszulöschen.

Was lange währt, wird endlich gut. Eigentlich hätte Drachenzähmen leicht gemacht 3 ja schon im Sommer 2016 in die Kinos kommen sollen. Nach mehreren Verschiebungen, an denen der Kauf von DreamWorks Animation sicher nicht unschuldig war, ist es nun aber so weit und die Fans von Hicks und Ohnezahn dürfen endlich erfahren, wie es mit ihren Lieblingen weitergegangen ist. Fünf Jahre, das ist schließlich eine lange Zeit, da kann auch inhaltlich allerhand passieren.

Alles beim alten
Muss aber nicht. Stattdessen entschloss sich Regisseur und Drehbuchautor Dean DeBlois den dritten Teil mehr oder weniger direkt an den Vorgänger anschließen zu lassen. Gab es von Drachenzähmen leicht gemacht zu Drachenzähmen leicht gemacht 2 noch einen größeren zeitlichen Sprung, der nicht nur zu einem deutlich erwachseneren Protagonisten, sondern auch einem düsteren Ambiente führte, setzt das Finale der Trilogie lediglich ein Jahr später an. Eine wirkliche Entwicklung hat nicht stattgefunden, vieles in dem Dorf ist noch genau so, wie wir es zurückgelassen haben.

Das wird für diejenigen, die gar nicht genug bekommen können von ihren Helden, vielleicht eine gute Nachricht sein. Ein bisschen enttäuschend ist es aber schon, wie sehr DeBlois hier nur Altbewährtes neu verkauft. Denn auch die Geschichte um Grimmel ist letztendlich nur eine Wiederholung des zweiten Teils, als das Dorf Berk und die Drachen gegen Drago antreten mussten. Für eine Serie mag das noch funktionieren. Fünf Jahre warten zu müssen, nur um dann einen über weite Strecken doch sehr ähnlichen Film zu sehen, das hätte nicht sein müssen. Da hätten etwas mehr Ambition oder Mut nicht geschadet, gerade auch angesichts des in der Hinsicht überraschenden zweiten Teils. Und auch der wieder stärker eingebaute Humor ist ein zweischneidiges Schwert: Während manche Running Gags tatsächlich lustig sind, kratzen andere eher an den Nerven.

Vielfalt in schwindelerregender Höhe
Und doch ist auch Drachenzähmen leicht gemacht 3 ein für sich genommen sehenswerter Film. Die Optik, von Anfang an eine der Stärken der Reihe, hat noch einmal zugelegt. Es gibt noch mehr Drachen, darunter auch einige furchterregende, die in einem Horrorfilm nicht fehl am Platz wäre. Aber natürlich auch äußerst kuriose, die in einem starken Kontrast zu den martialischen Momenten stehen. Wenn die gesammelte Meute dann gemeinsam auftritt, dann gehört das zu den Höhepunkten des Films. Gerade auch die Actionszenen machen jede Menge her, stehen denen von Realfilmen in nichts nach. Und die Geschmeidigkeit der Animationen, gerade auch bei der Mimik, da werden selbst die kritischsten Zuschauer nichts auszusetzen haben.

Weitere Pluspunkte sammelt der Film zum Ende hin, wenn DeBlois doch mal etwas Neues zu erzählen hat und wieder einmal beweist, wie viel Emotionen er aus dem Abenteuer herausholen kann. Das stimmt versöhnlich, lässt das Publikum mit einem weinenden und lachenden Auge aus dem Kinosaal gehen, wenn der letzte Vorhang fällt. Denn auch wenn die Qualität etwas geringer ist, das erwartete furiose Finale ausgeblieben ist – Drachenzähmen leicht gemacht 2,5 wäre als Titel ehrlicher –, so war es doch eine schöne Reise, die wir mit den Chaoten zurückgelegt haben. Eine Reise, die dem an und für sich jüngeren Zielpublikum auch einiges beigebracht hat über Freundschaft und Liebe, Mut und Verantwortung. Denn ein Held sein, das bedeutet nicht unbedingt, große Feinde zu besiegen. Manchmal bedeutet es auch, an sich und andere zu glauben und schwere Opfer zu bringen.



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„Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt“ mag nicht das erhoffte große Finale der beliebten Animationsreihe zu sein, dafür hält sich der Film viel zu stark an den Vorgänger und verpasst es, eine eigene Geschichte zu erzählen. Doch die überwältigende Optik und die schöne, wenn auch bittersüße Aussage des Films stimmen versöhnlich und machen auch den dritten und letzten Teil sehenswert.
7
von 10