A Day
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A Day

„Ha-roo“, Südkorea, 2017
Regie: Sun-ho Cho; Regie: Sun-ho Cho; Musik: Mowg
Darsteller: Myung-Min Kim, Eun-hyung Jo, Yo-han Byeon

A Day
„A Day“ läuft am 6. Juli 2018 im Kino

Erreicht hat Joon-young Kim (Myung-Min Kim) so einiges in seinem Leben. Zumindest beruflich läuft es prima, der Herzchirurg ist gefragt, reist immer wieder durch die Weltgeschichte. Darunter leidet jedoch sein Privatleben, vor allem die Beziehung zu seiner Tochter Eun-jung (Eun-hyung Jo) war schon mal besser. Als er mal wieder eine Verabredung mit ihr nicht einhält, wird er Zeuge eines Autounfalls. Zu seinem großen Schock stellt er fest, dass ausgerechnet Eun-jung dabei ums Leben kam. Und er wird dieses schreckliche Erlebnis immer wieder aufs Neue erleben, als sich der Tag aus unerklärlichen Gründen dauernd wiederholt. Aber auch der Krankenwagenfahrer Min-chul Lee (Yo-han Byeon), dessen Frau bei dem Unfall gestorben ist, ist in der Zeitschleife gefangen und versucht mit Joon-young hinter das Geheimnis zu kommen.

Ein Déja-vu-Erlebnis hat in A Day nicht nur der Protagonist. Tage, die immer wieder von vorne anfangen, die haben seit der Kultkomödie Und täglich grüßt das Murmeltier Tradition. Zuletzt hat es eine Reihe von Titeln gegeben, die der inzwischen nicht mehr sonderlich originellen Idee neue Facetten abgerungen haben. The Endless erzählte mit vielen surreal anmutenden Szenen die tragische Geschichte um zwei Brüder, die in einer Sekte aufwuchsen. Happy Deathday nahm es hingegen mit Humor und ließ eine Studentin täglich ihren eigenen Tod erleben.

Das ist ja mal gemein …
Auch in A Day dreht sich alles um einen Tod. Genauer sind es mehrere, die hier zwei Fremde dazu zwingen, gemeinsame Sache zu machen. Zu lachen gibt es hier dafür nur wenig. Die Situation ist sogar noch etwas fieser als bei den amerikanischen Kollegen, da hier die Helden wider Willen immer wieder den Tod geliebter Menschen mitansehen müssen. Das gibt der Geschichte natürlich noch ein wenig mehr Dramatik: Joon-young und Min-chul müssen nicht nur einen Ausweg aus diesem Zeitgefängnis für sich finden. Sie müssen vor allem auch verhindern, dass es zu dem tödlichen Unfall kommt.

Regisseur und Drehbuchautor Sun-ho Cho bezieht daraus auch eine ordentliche Portion Spannung, da man hier ausnahmsweise mal nicht nur miträtselt, was denn dahinter steckt. Man bekommt zudem einen echten Grund mitzufiebern und den beiden Herren die Daumen zu drücken. Warum A Day daheim in Südkorea ein größerer Erfolg wurde, mehr als eine Million Besucher in die Kinos lockte, ist dann auch kein wirkliches Geheimnis. Die Geschichte ist universell und originell genug, um auch in der Ferne Interessenten finden zu können. Es ist daher schön, dass der Mysterythriller im Rahmen der Kazé Asia Nights die deutschen und österreichischen Lichtspielhäuser erkundet.

Zeit für Gefühle
Typisch fernöstlich ist hingegen der Hang zum Kitsch, den A Day im letzten Drittel zeigt. Dass man in Südkorea keine Probleme damit hat, reine Genrekost mit sehr gefühlsbetonter Dramatik zu kombinieren, das hat schließlich der rasante Zombiehorror Train to Busan eindrucksvoll demonstriert. Dem steht das hier nicht nach: Anstatt der Geschichte als solcher zu vertrauen, wird hier gern noch ein bisschen mehr draufgepackt. Notwendig gewesen wäre das nicht, der Film tut sich auch nicht wirklich einen Gefallen damit. Minutenlang werden Dialoge ausgebreitet, ohne dass sich etwas weiterentwickelt, was bei einem nur 90 Minuten langen Werk doch unschön auffällt.

Mit den großen Vertretern dieses Subgenres kann es die asiatische Variante daher nicht aufnehmen, der Film ist auch weniger für die Anhänger typisch südkoreanischer Abgründe gedacht – dafür bleibt es hier dann doch zu nett. Da Werke aus Asien aber viel zu selten überhaupt auf großer Leinwand zu begutachten sind, ist das hier nicht die schlechteste Variante. Zumal man Cho auch eines lassen muss: Die Geschichte nimmt gegen Ende hin eine tatsächlich mal neue Wendung, findet in dem langsam recht vollen Zeitschleifenmilieu doch noch einen neuen Ansatz.



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Denselben Tag wieder und wieder erleben, das ist schon unter normalen Bedingungen keine schöne Vorstellung. In „A Day“ wird das noch weiter verschärft, indem die beiden Protagonisten dabei auch tagtäglich den Tod geliebter Menschen mitanschauen müssen. Das ist ausgesprochen gemein, nimmt später auch unerwartete Wendungen. Die anfänglich hohe Spannung wird jedoch später wieder etwas verschenkt, auch durch eine gehörige Portion Kitsch.
6
von 10