The Comedian
© Warner Bros

The Comedian

„The Comedian“, USA, 2016
Regie: Taylor Hackford; Drehbuch: Lewis Friedman, Richard LaGravenese, Art Linson, Jeff Ross; Musik: Terence Blanchard
Darsteller: Robert De Niro, Danny DeVito, Edie Falco, Leslie Mann

The Comedian DVD
„The Comedian“ ist seit 8. März 2018 auf DVD und Blu-ray erhältlich

Eigentlich ist es noch gar nicht so lange her, da war Jackie (Robert De Niro) der große Star einer eigenen Sitcom. Okay, es ist eine Weile her. Nur mag Jackie das selbst so nicht sehen. Deswegen versteht er auch nicht so ganz, weshalb seine Agentin (Edie Falco) immer nur kleinere Auftritte in unbedeutenden Stand-up-Comedy-Bars für ihn auftreibt. Aber es kommt noch schlimmer: Bei einem dieser Auftritte gerät er mit einem Gast aneinander, der eine etwas andere Vorstellung von Jackies Komik hat. Also tut der Verunglimpfte, was jeder Künstler in seiner Position tun würde, und gibt dem Störenfried kräftig eins aufs Maul. Das Gericht versteht in der Hinsicht jedoch wenig Spaß und verdonnert ihn daraufhin zu Sozialstunden, wo er auf Harmony (Leslie Mann) trifft.

Ein gealterter Künstler, der früheren Erfolgen hinterherläuft und den niemand mehr wirklich sehen mag – ist das ein Zeichen für Selbstironie? Schließlich dürfte es nicht wenige geben, die diese Beschreibung auch auf Robert De Niro anwenden würden. Selbst im Alter von nunmehr 74 Jahren wird der verdiente Schauspielveteran nicht müde, ständig in neuen Projekten mitzuwirken. Doch die wenigsten davon werden noch wohlwollend aufgenommen. Nach der Tragikomödie Silver Linings, für die er vor einigen Jahren sogar noch einmal eine Oscar-Nominierung erhielt, ging es stetig bergab. Tiefpunkt dürfte Dirty Grandpa gewesen sein, das zwar an den Kinokassen überzeugte, für Kritiker jedoch ein Schlag unter die qualitative Gürtellinie bedeutete.

Kleine Schritte führen ins Nichts
Die gute Nachricht: Im Vergleich dazu ist The Comedian wieder ein Schritt in die richtige Richtung. Die schlechte Nachricht: Der Schritt ist nicht weit genug. Auch dieses Mal gibt es Anschläge unterhalb der Gürtellinie, unflätigen bis derben Humor. Immerhin wurde der aber stimmiger eingebaut. Jackie ist ein alter Zyniker, enttäuscht vom Leben, vom Publikum zurückgewiesen. Dass er alles und jeden beleidigt, der den Fehler macht, in seine Nähe zu kommen, das lässt sich zumindest nachvollziehen.

Nur: Lustig wird ein Humor nicht allein dadurch, dass er eine Daseinsberechtigung hat. Er sollte schon ein bisschen mehr dafür tun, um das Publikum zum Lachen zu bringen. Genau das klappt in The Comedian jedoch nur mäßig. Während einige der Anfeindungen einen zumindest ihrer Grobheit wegen in Verzweiflung erheitern, gilt das für viele der Nummern nicht. Wenn man das Publikum innerhalb des Filmes braucht, um erkennen zu können, dass etwas gerade lustig gewesen sein soll, dann läuft da schon ein bisschen was schief. Ein bisschen erinnert die Komödie in solchen Momenten selbst an alte Sitcoms, in der Gelächter vom Band eingespielt wurde, um Humor da vorzutäuschen, wo keiner wirklich war.

Den kenn ich! Und den auch!
Besser funktioniert da schon die Romanze zwischen Jackie und Harmony. Zwar verpasst es der Film, den beiden wirklich spannende Persönlichkeiten zu verleihen, weswegen auch die dramatischere Komponente nicht berauschend ist. De Niro und Mann zusammen zu sehen ist aber schon mal besser, als nur De Niro auf der Bühne zu sehen und sich durch Witze quälen zu müssen. Pluspunkte gibt es zudem dafür, dass Danny DeVito bei einem seiner viel zu selten gewordenen Auftritte sehen zu dürfen. Auch sonst tauchen ein paar alte Weggefährten auf – Harvey Keitel und Billy Crystal zum Beispiel. Zwar können auch sie The Comedian nicht der Langeweile entreißen. Immerhin aber wecken sie nostalgische Erinnerungen an eine Zeit, als diese verdienten Größen in tatsächlich lustigen Komödien mitspielten.



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In „The Comedian“ spielt Robert De Niro einen gealterten Komiker, der keinen Erfolg, dafür Ärger hat und sich neu verliebt. Komisch ist das nur selten, auch wenn der Film das Gegenteil behauptet. Die Romanze ist aber zumindest passabel, dazu gibt es Gastauftritte anderer schmerzlich vermisster Altstars.
4
von 10