Die Schneekoenigin 3
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Die Schneekönigin 3 – Feuer und Eis

(OT: „Snezhnaya koroleva 3. Ogon i led“, Regie: Aleksey Tsitsilin, Russland, 2016)

Schneekoenigin 3
„Die Schneekönigin 3 – Feuer und Eis“ ist seit 24. November 2017 auf DVD, Blu-ray und 3D Blu-ray erhältlich

Irgendwann ist dann aber auch mal gut. Sicher, Kai und Gerda waren glücklich darüber, die böse Schneekönigin besiegt zu haben. Auch dass die Leute von ihrem großen Abenteuer hören wollten, war schmeichelhaft. Dass sie aber immer wieder dazu gedrängt werden, dieselbe Geschichte aufs Neue zu erzählen, auf Dauer ist das ziemlich anstrengend. Und so beschließen die beiden, ihren alten Freund Orm zu besuchen, der es sich inzwischen im Trolldorf richtig gemütlich gemacht hat. Dabei treffen sie auf Rollan, der durch die Welt reist, immer auf der Suche nach neuen Legenden. Vor allem eine hat es ihm angetan: die des Wunschsteins. Wenn er diesen besitzen würde, könnte er endlich wieder seine Mutter sehen! Gerda, die selbst noch immer darunter leidet, ihre Eltern an die Schneekönigin verloren zu haben, ist bei dem Abenteuer schnell dabei – anders als Kai, mit dem sie sich zerstreitet. Und das ist nicht das einzige Ungemach in ihrem Leben. Denn die Sache mit dem Stein geht etwas anders aus, als sie es erwartet hat …

Aller guten Dinge sind drei? Ganz so weit muss man zwar nicht gehen. Immerhin aber ist Die Schneekönigin 3 eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu den beiden Vorgängerfilmen. War der erste Teil noch eine sehr freie Interpretation des Märchens von Hans Christian Andersen, das sich durch wenig ansehnliche Bilder und missglückten Humor selbst im Weg stand, bewegte man sich in der Fortsetzung komplett weg von der Vorlage. Das war etwas hübscher anzusehen, gefiel aber nur zum dramatischen Finale. Zuvor hieß es Zähne zusammenbeißen, während Orm die Nerven beackerte. Sofern er gerade nicht einschläfernd langweilig war.

Zurück zu den Ursprüngen
Bei Feuer und Eis orientiert man sich nun wieder stärker an dem Debüt aus dem Jahr 2012. Gerda steht nun wieder im Mittelpunkt und darf als Heldin ihren Mut beweisen. Eine reine Kopie ist der dritte Film deswegen nicht. Die magischen Fähigkeiten aus dem Erstling sind nun verschwunden, Gerda ist hier – zumindest eine Weile – ein ganz normales Mädchen. Hilfsbereit, freundlich, aber nicht annähernd so langweilig perfekt wie beim ersten Auftritt. Damit büßt sie zwar etwas an Vorbildcharakter ein, ist dadurch aber auch besser als Identifikationsfigur geeignet.

Insgesamt ist hier vieles normaler als zuvor. Die peinlichen Bemühungen, das Publikum zum Lachen bringen zu wollen, wurden endlich eingestellt. Ein bisschen Slapstick gibt es noch immer, zudem kuriose Nebenfiguren in Form von Kohlesteinen. Aber es ist sehr viel weniger aufdringlich, dann und wann sogar tatsächlich für ein Schmunzeln gut. Und auch optisch zeigt sich Die Schneekönigin von einer besseren Seite. Der Klassenunterschied zu den westlichen Big-Budget-Kollegen bleibt bestehen. Von den bisherigen Filmen des russischen Animationsstudios Wizart Animation (Völlig von der Wolle) ist der hier aber doch eindeutig der hübscheste. Das Trolldorf ist charmant, das im deutschen Untertitel angesprochene Feuer und Eis kann sich ebenfalls sehen lassen. Vor allem ein improvisierter Bühnenauftritt macht einiges her. Dass die Menschen noch immer austauschbar designt sind, die Trolle ohne erkennbare Statur, das ist in dem Umfeld nicht wirklich tragisch.

Früher war mehr Fantasie
Luft nach oben bleibt aber bei der Gestaltung. Und auch beim Inhalt wäre noch mehr drin: Das Abenteuer selbst könnte mehr Fantasie ganz gut vertragen, da war Die Schneekönigin 2 mit dem verschlagenen Spiegelbild schon weiter. Hier hingegen läuft es nur mal wieder darauf hinaus, dass eine böse Macht versiegelt wurde und wieder freikam. Warum hier auch wieder eine Schneekönigin mitmischt, die mit der aus dem ersten Teil konkurriert, das leuchtet ebenfalls nicht ganz ein. Mangelnde Kontinuität bleibt also nach wie vor ein Schwachpunkt der Reihe. Immerhin führt der derzeitige Weg aber in die richtige Richtung, sollte es noch zu einem vierten Teil kommen. Bis es so weit ist, bietet Feuer und Eis nette Unterhaltung, zumindest für ein jüngeres Publikum.



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Im dritten Abenteuer zeigt sich „Die Schneekönigin“ von ihrer bislang besten Seite. Der schwache Humor wurde weniger, die Optik hat zugelegt, die Figuren sind etwas menschlicher. Es bleibt aber vorerst bei einer „nur“ netten Unterhaltung, da das Abenteuer selbst ein bisschen mehr Fantasie hätte vertragen können.
5
von 10