Zoo Staffel 2
© Paramount Pictures

Zoo – Staffel 2

(OT: „Zoo – Season 2“, Regie: verschiedene, USA, 2016)

Zoo Staffel 2
„Zoo – Staffel 2“ ist seit 18. Mai 2017 auf DVD erhältlich

Erst wurden sie ja belächelt. Tiere, die sich zusammenrotten, um Menschen gezielt anzugreifen? Völliger Unsinn! Inzwischen ist niemandem mehr zum Lachen zumute, die so wahnwitzig klingende Theorie ist blutiger Ernst geworden. Einziger Lichtblick: Zoologe Jackson Oz (James Wolk), Safarileiter Abraham Kenyatta (Nonso Anozie), Geheimagentin Chloe Tousignant (Nora Arnezeder), Journalistin Jamie Campbel (Kristen Connolly) und Tierforscher Dr. Mitch Morgan (Billy Burke) können nun ganz offiziell der Sache auf den Grund gehen und bekommen Hilfe von Behörden und Militär. Von Dariela Marzan (Alyssa Diaz) beispielsweise, die selbst Zeugin wurde, wie fatal eine tierische Begegnung sein kann. Und auch Logan Jones (Josh Salatin) schließt sich bald der Sache an, als er unfreiwillig hineingezogen wird.

Eines musste man James Patterson und Michael Ledwidge ja lassen: Es war schon eine verdammt verstörende Idee, mit der die beiden da ankamen. Das Tierreich erklärt der Menschheit den Krieg, über alle Arten hinweg. Dass der Homo Sapiens an der Spitze der Nahrungskette steht, das verdankt er schließlich nicht seiner körperlichen Überlegenheit. Da gibt es viele andere Lebewesen, die uns an Größe, Kraft, Schnelligkeit doch einiges voraus haben. Die Vorstellung, dass zu diesen Vorzügen noch eine gesteigerte Intelligenz hinzukommt, das ließ einen mindestens frösteln. Kein Wunder also, dass deren Buch „Zoo“ zu einem Bestseller wurde, auch wenn es über die spannende Prämisse hinaus nicht so wahnsinnig viel zu bieten hatte.

Einer Thriller ohne Thrill …
Das war bei der darauf basierenden Serie nicht groß anders. Das Szenario war interessant, es dauerte aber, bis die erste Staffel mal auf den Punkt kam. Das übliche Prozedere, dass niemand unseren Helden glauben mag, bis es eigentlich schon zu spät ist, nahm recht viel Zeit in Anspruch. Ebenso die überzogen tragischen Hintergrundgeschichten. Die eigentlichen Tierangriffe kamen dadurch etwas kurz, hatten zudem mit zwei Hindernissen zu kämpfen. Zum einen darf eine Serie, die möglichst viele Zuschauer ansprechen will, nicht zu explizit werden. Menschen, die in Stücke gerissen werden? Das könnte doch etwas abschreckend wirken.

Dass die an und für sich grausamen Massaker nicht wie solche wirken, keine echte Spannung aufkommt, liegt aber nicht nur an dem, was nicht gezeigt wird. Es ist auch das Gezeigte, das wenig überzeugend ausfällt. Ein vergleichbares Budget wie bei einem Film darf man bei Serien natürlich nicht erwarten. Und so war es dann auch klar, dass Zoo nicht die Fernsehfassung von The Jungle Book werden würde oder auch könnte. Ganz so hässlich musste das Ergebnis dann aber doch nicht sein. Schon bei der ersten Staffel wirkten Tiere und Umfeld zuweilen etwas distanziert voneinander. Bei der zweiten Staffel geht der CGI-Ausflug gleich völlig daneben: Einige der umherlaufenden Viecher eignen sich eher zur Belustigung denn der Einflößung von Furcht.

… und ohne jeglichen Sinn
Andererseits passt das gut zu einer Serie, die von Anfang an dem Trash nicht wirklich abgeneigt war. Zwischen Kreativität und Wahnsinn schwankte es umher, wenn Tiere immer neue Wege finden, den Menschen von der Erde zu holen. Sinn ergab das höchstens zufällig mal, Zoo war ein bestenfalls durchschnittliches Guilty Pleasure. In Staffel 2 wurden die Fesseln des Buches nun völlig abgelegt, nur selten orientiert man sich noch an der literarischen Vorlage. Und so fühlte man sich wohl auch nicht mehr verpflichtet, eine auch nur ansatzweise zusammenhänge Geschichte zu erzählen. Ständig wird eine neue Mördersau durchs Dorf getrieben, macht sich das Ensemble angesichts der hanebüchenen Einfälle selbst zum Affen. Darauf sollte man sich als Zuschauer schon einlassen können, diese Kombination aus Ernsthaftigkeit und Lächerlichkeit. Dann zumindest kann man tatsächlich schon seinen Spaß hier haben: Die Neugierde auf den nächsten Bockmist lässt einen weiterschauen, auch wenn man es eigentlich besser weiß. Denn vorhersehbar ist die Serie nur noch selten.



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Die Effekte sind billiger geworden, die Geschichte dafür noch unsinniger. Nein, eine „gute“ Thrillerserie ist „Zoo“ sicher nicht. Aber auf ihre Weise doch irgendwie unterhaltsam: So ungeniert wahnsinnig ist eine Serie nur selten, hier erwartet das Publikum eine überraschende und kaum vorhersehbare Ansammlung von kuriosen Ideen.
4
von 10