Zoo Staffel 1
© Paramount Pictures

Zoo – Staffel 1

(„Zoo – Season one“, 2015)

Zoo Staffel 1
„Zoo – Staffel eins“ ist seit 4. Mai auf DVD erhältlich

Mit zwei Löwen in Los Angeles ging es los: Die töteten einen Zoowärter, brachen aus dem Gehege aus und veranstalteten in der Innenstadt ein Blutbad. Seltsam nur, dass im weit entfernten Kenia ebenfalls Löwen begannen, sich untypisch zu verhalten und Amok zu laufen. Als immer mehr Beispiele für abnormale und tödliche Tierereignisse auf der ganzen Welt stattfinden, wird ein Team aus dem Zoologen Jackson Oz (James Wolk), dem Safarileiter Abraham Kenyatta (Nonso Anozie), der Geheimagentin Chloe Tousignant (Nora Arnezeder), der Journalistin Jamie Campbel (Kristen Connolly) und dem Tierforscher Dr. Mitch Morgan (Billy Burke) zusammengestellt, welche dem sonderbaren Benehmen auf den Grund gehen sollen. Doch was sie dort finden, erscheint absolut unglaublich: Weltweit rotten sich Tiere zusammen, um gemeinsam Jagd auf den Menschen zu machen und ihn auszulöschen.

Immer wieder wurde in den letzten Jahren der dramatische Artenschwund der Tierwelt thematisiert – ohne Erfolg. Was nun, wenn diese das Schicksal in die eigenen Pfoten nehmen würde? Dieser Gedanke steckte hinter „Zoo“, dem 2012 erschienenen Roman von James Patterson und Michael Ledwidge, welcher die Vorlage für die Serie lieferte. Und es ist ein ebenso interessanter wie beunruhigender Gedanke, den die beiden da ausheckten. Dass wir unseren tierischen Mitbürgern physisch oft unterlegen sind, ist kein Geheimnis, nur unsere Technologie und unsere Intelligenz erlaubten es uns, die Fauna zu unterdrücken. Und eben an der Stelle setzt die Serie an und präsentiert uns mit den unschönen Folgen, wenn Tiere hier zu uns aufschließen würden.

Das Ergebnis ist eine Mischung aus Creature Horror und Verschwörungsthriller, der bestätigt, was wir insgeheim schon immer zu wissen glaubten: Die Menschen sind Schweine, egal ob sie nun bei Geheimdiensten arbeiten, in Medienhäusern oder in Großkonzernen. Macht und Reichtum ist es, was zählt, die da oben machen ohnehin, was sie wollen. Dass unser Quintett bald in Ungnade fällt und es nun heißt David gegen Goliath, kommt nicht überraschend, gehört ebenso zum Genreeinmaleins wie die nicht unbedingt klischeefreien Figuren. Mitch ist aufgrund seiner chronisch schlechten Laune und seiner menschenfeindlichen Sprüche noch ein kleiner Lichtblick, der Rest ist nicht weiter erwähnenswert. Anstatt ihnen interessante Persönlichkeiten zu verpassen, zog man es vor, sie mit tragischen Hintergrundgeschichten vollzustopfen: Von Jackson einmal abgesehen hat jeder der fünf mit traumatischen Erfahrungen zu kämpfen, welche teilweise ihre jeweilige Motivation begründen sollen, aber in Kombination maßlos überzogen sind.

Ohnehin ist das mit der Glaubwürdigkeit bei Zoo so eine Sache. Schon wer das deutlich erzwungene Grundszenario als gegeben annimmt, wird immer wieder über Stellen stolpern, die nicht wirklich viel Sinn ergeben. Warum zum Beispiel ist es immer genau eine Tierart, die gerade verrückt spielt? Ärgerlich wird das vor allem im letzten Drittel, wenn nicht einmal mehr versucht wird, am logischen Fundament zu arbeiten: Hier gibt es so viele Unstimmigkeiten und Widersprüche, so viele überhastet oder schlampig erzählte Szenen, dass man die zwar nur angedeuteten, aber an und für sich beeindruckenden Tierangriffe kaum mehr wahrnimmt. Denn die haben es eigentlich in sich. Nicht nur dass wir hier von klein bis groß alle möglichen Arten (plus die passenden Lebensräume) sehen dürfen, die den Aufstand wagen. Sie zeigen sich bei ihrer Rebellion auch ausgesprochen erfinderisch, zumindest an der Stelle war man recht kreativ. Beim Aufbau der Serie war das nur bedingt der Fall, über weite Strecken verfährt man nach dem bewährten „(Animal) Monster of the Week“. Das Ende ist wie zu erwarten sehr offen gestaltet, damit sich die Zuschauer auch für die bereits in Auftrag gegebene zweite Staffel zurückmelden – was man angesichts der ersten Staffel zumindest in Erwägung ziehen kann. Anspruchsvoll ist das nicht, der Zeigefinger auch ein bisschen arg prominent, dafür geht die Zeit doch erstaunlich schnell rum.



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„Zoo“ konfrontiert die Zuschauer mit einem interessanten wie ungewöhnlichen Gedankenexperiment, das den Anlass für eine Reihe kreativer Tierangriffe liefert. Viel Sinn ergibt die Serie jedoch nicht, die Geschichte leidet an diversen Unglaubwürdigkeiten und den langweiligen, zu dramatisch aufgezogenen Figuren.
5
von 10