POWER RANGERS
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Power Rangers

(„Power Rangers“ directed by Dean Israelite, 2017)

„Power Rangers“ läuft ab 23. März 2017 im Kino

Nach einem schief gegangenen Streich wird Jason (Dacre Montgomery), High School-Star-Quarterback der kalifornischen Kleinstadt Angel Grove, zum Nachsitzen verdonnert. Dort lernt er Kimberly (Naomi Scott) und den hochintelligenten Technik-Freak Billy (RJ Cyler) kennen. Eines Abends treiben sich Jason und Billy auf dem Gelände der örtlichen Goldmine herum. Dort treffen sie zufälligerweise auf Kimberly und auf Trini (Becky G) und Zack (Ludi Lin), zwei weitere Jugendliche aus ihrer Stadt. In einem Berg finden die Schüler fünf bunt schimmernde Münzen, die ihnen scheinbar übernatürliche Fähigkeiten verleihen. Unter dem Berg stoßen sie dann noch auf ein riesiges Raumschiff. In diesem eröffnet Ihnen Zordon, ein ehemaliger Power Ranger, dessen Geist seit Millionen von Jahren im Inneren des Schiffscomputers lebt, dass die fünf Teenager nun ebenfalls als Power Rangers ausgewählt wurden, um die Welt vor der machthungrigen Rita Repulsa (Elizabeth Banks) zu beschützen.

Rückblickend ist es kaum zu glauben, was für eine Produktivität und was für einen Erfolg das Phänomen der Power Rangers an den Tag gelegt hat. Was als Amerikanisierung der japanischen Serie Super Sentai Zyuranger in den 90er-Jahren angefangen hat, ist heutzutage für viele aus den eigenen Jugenderinnerungen nicht mehr wegzudenken, und die bunt kostümierten Superhelden haben sich längst einen Kultstatus erarbeitet. Nach unzähligen Fernsehserien wie Power Rangers Ninja Storm, Power Rangers Jungle Fury und Power Rangers Super Dino Charge, sind die Rangers nun zum insgesamt dritten Mal in einem eigenständigen Film zu sehen.

Trash oder nicht Trash?
Und wie für die heutige Zeit üblich, wurden sie auch gleich mit einem üppigen Budget ausgestattet. Ganze 105 Millionen Dollar standen Regisseur Dean Israelite zur Verfügung. Die Angst, dass dem Film das Trashige und Billige, was das Power-Ranger-Universum seit jeher ausmacht, verloren geht, ist nachvollziehbar. Denn das viele Geld sieht man dem fertigen Film durchaus an. Dennoch ist er sich der Identität seiner Vorgänger bewusst und führt diese – wenn auch erst zum Ende hin – weiter. Denn Power Rangers ist nicht der Power-Rangers-Film, den sich viele vorgestellt haben dürften. Er erzählt eine Origin-Geschichte und bildet den Auftakt für künftige Teile. Im Mittelpunkt stehen ganz klar die Figuren, ihre Hintergründe und ihr Zusammenwachsen zu einer Gruppe. Das ist vor allem zu Beginn recht unterhaltsam, wenn man sich vorkommt, als würde gerade eine Mischung aus Chronicle – Wozu bist du fähig? und Breakfast Club laufen (gerade auf letzteren gibt es auch im weiterem Verlauf des Films immer wieder Anspielungen).

Zur Mitte hin wird das Etablieren der einzelnen Personen dann aber doch etwas anstrengend. Denn da diese recht stereotypisch angelegt sind, hat der Zuschauer sie eigentlich nach kurzer Zeit bereits ausreichend kennengelernt, und viel mehr erwartet man von den Charakteren in einem solch lockeren Film dann auch nicht. Doch dann macht Power Rangers den Fehler, sich selbst zu ernst zu nehmen. Der Versuch, die fünf Teenager mit einem tragischen Background auszustatten und ihnen so mehr Tiefe zu geben, scheitert auf ganzer Linie, und er langweilt den Zuschauer mehr, als dass er ihm die Protagonisten näher bringt.

Es mangelt an Kontur
Dass sich der Film über weite Strecken nicht selber ernst nimmt, merkt man auch an der Antagonistin, die in ihrem Auftreten, ihren Kräften und ihrer Motivation vollständig austauschbar ist. Dies passt zwar einerseits zu dem von Israelite angeschlagenen Ton, andererseits hätte ihr wenigstens ein klein wenig mehr Kontur gut getan, um sie wenigstens für den Zuschauer etwas interessanter erscheinen zu lassen. Als sie dann aber des Öfteren auftritt, neigt sich der Film seiner besten Phase zu – dem letzten Drittel. Diese sticht nicht aufgrund ihrer filmischen Qualität hervor, sondern dadurch, dass sie dem Publikum das gibt, worauf dieses schon die ganze Zeit wartet. Denn als die scheinbar übermächtige Bedrohung ihren Höhepunkt erreicht, treten endlich auch die wahren Power Rangers ins Rampenlicht. Mit ihrem Erscheinen wurde bewusst lange gewartet, dennoch hätten sie ruhig ein wenig mehr Screentime bekommen können. Doch einmal da, ist Power Rangers das Trash-Feuerwerk, auf das sich viele gefreut haben dürften.

Endlich sieht man die einzelnen Team-Mitglieder in ihren Rüstungen und in ihren Zords sitzen. Trotz des modernen Looks und des hohen Budgets wird man unweigerlich an die Vorgängerfilme und -serien erinnert. Power Rangers bewahrt in dieser Phase die Tradition, bringt diese aber gleichzeitig auf den heutigen technischen Stand. Für Fans sicherlich etwas befremdlich, aber dennoch erfreulich. Lediglich von den Nahmkampfszenen in den Anzügen hätte Israelite etwas mehr zeigen können, da diese sich auf eine einzige, nicht gerade lange, Szene beschränken.



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"Power Rangers" ist teurer Trash. Er ist nicht weniger, möchte zu großen Teilen aber auch gar nicht mehr sein. Das erste Drittel des Films ist sehr unterhaltsam, dann drückt er jedoch ein wenig auf die Bremse, um sich seinen Charakteren zu widmen – was mächtig schief geht. Im letzten Drittel wird dann der Trash-Faktor deutlich erhöht, und die Zuschauer sehen das, was sie von den Power Rangers gewöhnt sind.
5
von 10