Planes
© Walt Disney

(„Planes“ directed by Klay Hall, 2013)

PlanesDas Leben muss doch noch mehr zu bieten haben, als jeden Tag nur geradeaus über Felder zu fliegen und sie mit Dünger zu besprühen. Davon zumindest ist das kleine Flugzeug Dusty überzeugt, der im beschaulichen Mittleren Westen der USA seiner Arbeit nachgeht, dabei aber viel lieber Rennen fliegen würde. Als er an einem Wettfliegen teilnimmt und sich so tatsächlich für das große Rennen um die Welt qualifiziert, scheint ein Traum für ihn wahr zu werden. Wäre da nur nicht sein großes Problem: Dusty leidet an Höhenangst. Und auch die internationale Konkurrenz setzt ihm zu, denn wer will schon ein Sprühflugzeug ernstnehmen?

Als Pixar 2006 von Disney aufgekauft und John Lasseter zum Chief Creative Officer beider Animationssparten ernannt wurde, machte der bald klar, dass sich auch bei den DisneyToon Studios, dem dritten internen Animationsstudio, etwas ändern müsse. Dieses hatte sich zuvor mit deutlich schwächeren Fortsetzungen alter Disney-Klassiker einen zweifelhaften Namen gemacht, Filme wie Das Dschungelbuch 2 oder Peter Pan 2 würden trotz guter Einnahmen das gute Ansehen der wertvollen Marken beschädigen. Diese Ankündigung klang erst einmal nicht schlecht, brachte aber nicht nur Verbesserungen mit sich. Zum einen wurde damit auch die letzte 2D-Bastion des einstigen Zeichentrickgiganten endgültig gekillt, zum anderen traten an die Stelle mittelmäßiger Nachfolger nun nicht unbedingt bessere Spin-offs. Planes zum Beispiel.

Getreu der Tradition von DisneyToon Studios wurde auch hier mit deutlich weniger Budget produziert, mit dem Ziel, den Film direkt auf DVD zu veröffentlichen. Am Ende schaffte es das Cars-Spin-off zwar doch noch auf die große Leinwand, was aber nur wenige Zuschauer als wirklich gute Nachricht empfunden haben dürften. Schon das Original überzeugte nicht unbedingt mit einem ungewöhnlichen Szenario oder einer einfallsreichen Geschichte: Zyniker werfen dem Autoabenteuer schon seit Längerem vor, dass der Tiefpunkt der ansonsten ruhmreichen Pixar-Ahnengalerie nur aus dem Grund entstand, um Spielzeuge und Bettwäsche zu verkaufen.

Bei Planes ist das noch mal ein ganzes Stück schlimmer. Lasseter, der zuvor auch bei Cars und Cars 2 Regie geführt hatte, lieferte die Idee für die Flugzeugvariante. Sofern man hier wirklich von einer Idee sprechen kann. Die größte kreative Leistung war wohl, das Grundprinzip umzudrehen: Statt eines Stadtvehikels, das es in die Provinz verschlägt, macht sich hier ein Provinzler in die große weite Welt auf. Originell ist das nicht, eigentlich sogar weniger originell, wurde hieraus doch nur eine altbackene Underdogstory mit den üblichen Aussagen: Du kannst alles schaffen, wenn du an dich glaubst! Freundschaft ist wichtiger als der bloße Sieg! Das ist sicherlich gut gemeint, am Ende aber so schablonenhaft und gesichtslos, dass der Film im Anschluss gleich wieder vergessen ist.

Zwei Punkte sind es, mit denen das Kreativteam hier trotz der vorhersehbaren Geschichte überzeugen wollte. Da wäre zum einen das bekannte Gimmick, statt menschlicher Protagonisten ausschließlich Maschinen zu verwenden. Das hielt seinerzeit schon bei Cars nicht für einen gesamten Film, war damals aufgrund diverser witziger Details aber immerhin noch charmant. Planes ist das nicht. Der zweite Punkt ist, dass – ähnlich zu Cars 2 – einzelne Nationalitäten auf die Schippe genommen werden sollen, schließlich führt das Rennen durch die ganze Welt. Das ist etwas besser gelungen, wenn man großzügig ist, sogar noch das Beste an dem Streifen. Aber auch da passiert zu wenig, ruhte man sich zu sehr auf Klischees und abgenutzten Formeln aus. Da Planes zudem für einen 50 Millionen Dollar teuren Film richtig hässlich ist, kaum nennenswerte Hintergründe bildet, richten sich die neu ausgerichteten DisneyToon Studios erneut nur an junge Kinder, denen farbenfrohe Figuren und rasante Actionszenen als Qualitätsmerkmalen ausreichen.



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Das „Cars“-Spin-off schafft es, das eh schon nicht übermäßig gelungene Original noch einmal deutlich zu unterbieten. Die Geschichte ist auch hier kaum erwähnenswert, formelhaft, voller Klischees. Hinzu kommt eine erschreckend hässliche Optik, die einem den letzten Spaß noch verdirbt.
4
von 10