Der kleine Rabe Socke 2
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Der kleine Rabe Socke 2 – Das große Rennen

(„Der kleine Rabe Socke 2 – Das große Rennen“ directed by Ute von Münchow-Pohl, Sandor Jesse, 2015)

Der kleine Rabe Socke 2 DVD
„Der kleine Rabe Socke 2 – Das große Rennen“ ist seit 26. Februar auf DVD und Blu-ray erhältlich

Herbstzeit ist Vorratssammelzeit im Reich der Tiere. Für die meisten zumindest. Socke hatte aber noch nie wirklich viele Gedanken an das Allgemeinwohl verschwendet. Anstatt seine Zeit mit Arbeit zu vertrödeln, setzt sich der kleine Rabe lieber ans Steuer seiner Seifenkiste und saust durch die Gegend. Und leider manchmal auch gegen ein Hindernis wie den Vorratsspeicher. Seine Strafe lautet Fahrverbot, was der vorlaute Vogel aber geflissentlich ignoriert. Stattdessen meldet er sich lieber für das große Rennen an, um mit der Siegprämie neue Wintervorräte zu kaufen.

Mehr als 300.000 Zuschauer für einen deutschen Zeichentrickfilm? Das ist ein mehr als beachtliches Ergebnis. Eines, von dem man erwarten würde, dass es möglichst schnell wiederholt werden soll. Überraschenderweise ließen sich die Macher von Der kleine Rabe Socke aber recht viel Zeit, drei Jahre sollte es dauern, bis letztes Jahr ein zweiter Film in die Kinos kam, welcher auf der von der Autorin Nele Moost und der Illustratorin Annet Rudolph geschaffenen Kinderbuchreihe basiert.

Wirklich viel getan hat sich in der Zwischenzeit nicht, optisch und inhaltlich gehen beide Filme nahtlos ineinander über. So hat der mit einer rot-weiß-geringelten Socke umherlaufende Vogeljunge seither kaum an sich gearbeitet: Nach wie vor hat er ein lautes Mundwerk, nach wie vor steht „Spaß“ bei ihm in der Prioritätenliste weit vor „Pflicht“, nach wie vor ist er um keine Ausrede verlegen. Eine allzu große Vorbildfunktion kann man dem Raben also nicht zuschreiben, was ihn dadurch aber auch für das beabsichtigte junge Publikum nahbar macht. Ständig Blödsinn zu treiben, Erwachsene zur Weißglut zu bringen und dennoch der Held am Ende des Tages zu sein? Davon darf man als Kind schon mal träumen. Ältere Zuschauer werden mit der leicht enervierenden Art hingegen wohl weniger glücklich.

Interessanter ist da schon die Nebenfigur des Papageis Rinaldo, der aus einer ruhmreichen Rennfahrerfamilie kommt und in deren Fußstapfen treten soll, der viel lieber aber Flöte spielen würde. Auf diese Weise kommt noch ein kleiner Generationenkonflikt in die Geschichte, Vater wie Sohn dürfen lernen, dass man in einer Familie nicht immer derselben Ansicht sein muss. In Kombination mit der wie schon im ersten Film betonten Grundaussage, dass Freunde zusammenhalten müssen, finden sich in Der kleine Rabe Socke 2 inmitten der Rüpeleien also doch noch ein paar Lebensweisheiten für die Zuschauer. Und sehr viel Action.

Anders als der Vorgänger, der von den Abenteuern bei der Reise durch den Wald erzählte, ist hier das Rennen der große Dreh- und Angelpunkt. Das macht den Film insgesamt temporeicher, mit seinen skurrilen Fahrzeugen erinnert er an vergangene Autorennkomödien à la Auf dem Highway ist die Hölle los oder Ein toller Käfer. Nur dass die Witze hier spärlicher und kindgerechter sind, da wird eher mal gesungen als wirklich gelacht. Die Abwechslung ist durch die inhaltliche Verschiebung auch etwas geringer, letzten Endes bietet aber auch die Actionvariante nette Unterhaltung. Und sie bietet erneut schöne, farbenfrohe Hintergründe, die an tatsächliche Kinderbuchillustrationen erinnern und bei denen es immer etwas zu entdecken gibt. Wem also der erste Teil gefallen hat, der darf auch hier zugreifen. Ein dritter Teil ist übrigens bereits angekündigt, soll aber erst 2019 fertig gestellt sein.



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Auch der zweite Auftritt des Kinderbuchhelden Socke bietet nette, schön bebilderte Unterhaltung für ein jüngeres Publikum mit einem wenig vorbildlichen Protagonisten, dafür aber eingestreuten Lebensweisheiten. Im Vergleich zum Erstling ist das Tempo höher, die Abwechslung fällt dafür geringer aus.
6
von 10