Sammy Volume 1
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Sammy – kleine Flossen, große Abenteuer: Vol. 1

(„Sammy“ directed by Olivier Jongerlynck, 2014)

Sammy Kleine Flossen grosse Abenteuer Volume 1
„Sammy – kleine Flossen, große Abenteuer – Vol. 1“ ist seit 1. Oktober auf DVD und Blu-ray erhältlich

Die weise Schildkröte Sammy leitet die kleine Unterwassergemeinschaft, welche sich in einem Korallenriff niedergelassen hat, steht den restlichen Dorfbewohner bei allem mit wertvollen Ratschlägen zur Seite. Und diese können die anderen auch brauchen, vor allem seine eigene Enkelin Ella, wenn sie mal wieder zusammen mit ihren Freunden Abenteuer sucht, sich mit fiesen Tieren herumärgern muss und bei ihrem Entdeckungsdrang manchmal sogar in brenzlige Situationen gerät.

Sie sind langsam, können nicht springen, klettern oder gar fliegen – in dem oft auf spaßige Action ausgelegten Animationsfilmbereich sind Schildkröten so ziemlich das unwahrscheinlichste Tier, wenn es um die Wahl eines Protagonisten geht. Dem Belgier Ben Stassen war dies jedoch relativ egal: Er drehte 2010 mit Sammys Abenteuer – Die Suche nach einer geheimen Passage ein Ökoabenteuer, das immerhin so erfolgreich war, dass es zwei Jahre später eine Fortsetzung nach sich zog. Und nun auch eine ganze Fernsehserie.

Ein direkter Nachfolger ist Sammy – kleine Flossen, große Abenteuer jedoch nicht, vielmehr ein Spin-off: Der stark gealterte Sammy tritt – dem Titel zum Trotz – hier kaum noch auf, begnügt sich damit, vom Seitenrand aus alles zu kommentieren. Stattdessen stehen nun seine Enkelin Ella, deren bester Freund Ricky und diverse andere Unterwasserjungtiere im Mittelpunkt. Die ohnehin schon im Alter recht weit unten angesetzte Zielgruppe der Filme wird damit noch einmal etwas verjüngt: Hier sollen Kinder angesprochen werden, die sich damit identifizieren können, wenn Ricky die Schule schwänzt, man sich gruselige Gutenachtgeschichten erzählt und von vergrabenen Schätzen träumt.

Groß sind die Abenteuer daher nicht, selbst wenn das Cover etwas anderes behauptet. Das wäre aber auch schon aus Platzgründen nicht möglich gewesen: Die Serie besteht aus 26 Doppelfolgen à 25 Minuten – 13 davon befinden sich auf der jüngst erschienenen Volume 1 –, pro Einzelgeschichte bleiben damit nur zwölf Minuten. Für Erwachsene wird dabei recht wenig geboten, der Humor wird nur sparsam eingesetzt, stattdessen sollen die Zuschauer lieber ein wenig staunen und dabei etwas lernen: Oft gibt es noch eine Moral mit auf den Weg, wenn etwa Freundschaft, Treue oder Ehrlichkeit auf dem Programm stehen. Das ist nett umgesetzt, entspricht aber ziemlich dem Standard, durch die begrenzte Dauer und die durch Setting und Figuren vorgegebenen Beschränkungen fehlt etwas die Abwechslung.

Auch bei der optischen Gestaltung muss man sich mit wenig zufriedengeben, das Budget war hier offensichtlich nicht das höchste. Dass eine Unterwasserwelt keine allzu unterschiedlichen Landschaften erlaubt, ist nachvollziehbar, ein bisschen mehr Variation wäre da aber dennoch drin gewesen. Die Korallen sehen alle gleich aus, sind sehr einfach, oft auch klobig, andere Objekte gibt es meistens nicht: In Sammy ist das Meer fast schon erschreckend leer, ausgestorben und damit langweilig. Nur manchmal dürfen wir auch andere Orte sehen, bei kleineren Ausflügen an den Strand zum Beispiel. Immerhin sind die meisten der Figuren witzig gestaltet, Kinder werden auch deshalb mit der belgisch-französischen Produktion ordentlich unterhalten.



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Die Serie zu der Animationsfilmreihe „Sammys Abenteuer“ ist inhaltlich wie optisch recht schlicht geworden, richtet sich mehr noch als die Vorlage an eine junge Zielgruppe. Die wird immerhin ordentlich enthalten, darf sich in den witzig gestalteten Jungtieren wiederfinden und etwas für den eigenen Alltag lernen.
5
von 10