Blood Ties

Blood Ties

(„Blood Ties“ directed by Guillaume Canet, 2013)

Blood TiesEs soll ja Geschwister geben, die ihr ganzes Leben miteinander wetteifern, ähnliche Berufswege einschlagen, nur um zu zeigen, wer von ihnen der Bessere ist. Nicht so bei Chris (Clive Owen) und Frank (Chris Crudup). Die gingen lieber gleich völlig konträre Wege: Der eine ist ein Gangster, der andere ein Cop – weshalb beide auch immer wieder in Interessenkonflikte geraten. Dieses Mal soll alles anders sein, nach seiner frühzeitigen Entlassung aus dem Knast wegen guter Führung will Chris ein redliches Leben beginnen. Doch Frank bleibt misstrauisch, und das aus gutem Grund. Denn Chris hat bald schon genug von der unwürdigen Handlangerarbeit, dann doch lieber wieder die deutlich profitablere schiefe Bahn.

Dass Schauspieler ganz gerne mal auf dem Regiestuhl Platz nehmen, ist bekannt. Doch dass jemand das fremdsprachige Remake eines Filmes dreht, in dem man seinerzeit selbst die Hauptrolle spielte, das hat Seltenheitswert. So geschehen in Blood Ties, wo Guillaume Canet die französische Romanverfilmung Les liens du sang noch einmal selbst inszeniert. Zwar verlegt er die Handlung von Lyon nach New York, an der grundsätzlichen Geschichte – basierend auf „Deux frères: flic & truand“ von Bruno and Michel Papet – hat sich jedoch nichts geändert.Blood Ties Szene 1

Noch immer geht es hier mehr um die beiden Brüder und ihr kompliziertes Verhältnis zueinander, die eigentlichen Verbrechen sind eher Nebensache. Blood Ties braucht deshalb auch recht lange, bis er mal in Fahrt kommt: Die erste Hälfte des Films ist der Einführung der Figuren und ihrer Lebensumstände gewidmet, hier wird vor allem gesprochen – oder gestritten – weniger geschossen. Ein bisschen Sitzfleisch sollte man hier deshalb schon mitbringen, viel passieren tut zunächst nicht. Ganz auf Spannung muss man zwar nicht verzichten, schließlich folgen während der gut zwei Stunden schon noch einige Action- und Verfolgungsszenen. Doch selbst wenn Canet mal ein bisschen aufs Gaspedal tritt, bleiben diese Momente gediegen und unauffällig, so wie der Rest des Films auch.

Nicht kleckern, sondern klotzen heißt es dafür bei der Besetzung: Canet konnte nicht nur seine Lebensgefährtin Marion Cotillard für seinen neuesten Film gewinnen, um die Rolle von Chris’ heruntergekommener Exfrau zu spielen. Die Hollywoodstars Clive Owen, Mila Kunis und James Caan sind ebenso mit von der Partie wie Matthias Schoenaerts (Der Geschmack von Rost und Knochen), Zoe Saldana (Guardians of the Galaxy) und Lily Taylor (The Conjuring). Und auch bei der Ausstattung ließ man sich nicht lumpen, die sorgfältig zusammengestellte Einrichtung, die Kostüme, die Autos – hier wird schon sehr schön stimmiges 70er Jahre Flair verbreitet.Blood Ties Szene 2

Schade nur, dass der Inhalt der französisch-amerikanischen Koproduktion mit der edlen Verpackung nicht mithalten kann. Zu oft verließ man sich hier auf die Inspirationen der bekannten Genrevorbilder, originelle Einfälle findet man keine. Zusammen mit dem gemächlichen Tempo wirkt Blood Ties so immer ein wenig behäbig und bieder. Kompetent ja, aufregend nein. Was deutlich weniger ist, als man angesichts der bekannten Namen wohl erhofft hat. Was bleibt, ist ein solides Krimi-Drama ohne große Überraschungen, ohne große Stärken, aber auch ohne große Schwächen.

Blood Ties erscheint am 25. September auf DVD und Blu-ray



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Mit seinem beeindruckenden Schauspielerensemble und dem edlen Dekor lässt Blood Ties auf Großes hoffen. Insgesamt ist das Krimidrama aber zu behäbig und wenig originell, um sich wirklich von anderen Genrevertretern abzuheben.
6
von 10