Ironclad

Ironclad – Bis zum letzten Krieger

(„Ironclad“ directed by Jonathan English, 2011)

Der Adel Englands zwingt den Monarchen John (Paul Giamatti) die Magna Carta zu unterzeichnen, ein Dokument welches die Macht des Königs reduzieren und Gleichberechtigung für das englische Volk bedeuten soll. König John, wütend über diesen Zwang, beginnt England mit Hilfe von dänischen Söldnern zurückzuerobern. Eine strategisch wichtige Rolle für den Nachschub von Waffen und Nahrung, spielt dabei die Burg Rochester, ohne deren Eroberung John seinen hinterhältigen Plan aufgeben kann. Unterstützt durch den Erzbischof Langton (Charles Dance), besetzt inzwischen jedoch der Tempelritter Thomas Marshall (James Purefoy) mit sechs Gefolgsleuten die Burg Rochester, um sie vor den Truppen King Johns zu verteidigen. Da die Burg von außen nur schwer einzunehmen ist, halten die insgesamt knapp zwanzig Mann den Angriffen zunächst erfolgreich stand.

Erst durch einen Hinterhalt gelingt es den Belagerern ins Burginnere vorzudringen und das Tor für die nachrückende eintausendköpfige Armee zu öffnen. Als viele der mutigen Verteidiger ihr Leben gelassen haben, ziehen sich die letzten Überlebenden in den inneren Turm zurück, indem sie zunächst in Sicherheit sind. Vergeblich hoffen sie dort auf die anrückenden Franzosen, welche durch Verhandlungen mit dem Erzbischof herangezogen werden sollen. Die Überlebenden des Außenrings werden von King John zu Tode gefoltert, in dem er ihnen nach und nach, Hände und Füße abtrennen lässt. Doch Marshall und der Knappe Guy (Aneurin Banard)  lassen sich dadurch nicht zur Aufgabe bringen. Als Johns Truppen einen Tunnel graben, der letztendlich den Burgturm zum Einsturz bringen soll, wird es noch einmal brenzlig für die geschwächten Verteidiger… Vielleicht zum allerletzten Mal.

Jonathan English erschafft hier eine blutige Variante von der eher durchwachsenen Verfilmung zu dem Bestseller Roman Die Säulen der Erde von Ken Follett. Wenn auch nicht in allen Belangen, so erinnern zumindest Land und Leute stark an selbige, und nicht zuletzt, da auch Canterbury hier eine bedeutende Rolle spielt. Die Kameraführung ist während der Schlachtszenen oft so schnell, dass man das Verlangen hat noch mal zurückzuspulen, um nichts verpasst zu haben. Doch die häufigen Nahaufnahmen von abgetrennten Gliedmaßen oder zerberstenden Körpern ist im Nachhinein auch so vollkommen ausreichend.

Gerade durch die besondere Auswahl der Darsteller, alleine James Purefoy ist studierter Theaterschauspieler, wirkt der Film und die vermeintlich epischen Dialoge, wie ein gut einstudiertes Bühnenstück mit einigen Längen, die den Pausen zum Bühnenumbau gleichkommen könnten. Entschädigt wird man aber sofort, wie oben schon beschrieben, durch die brutalen, kompromisslosen Kampfszenen, welche gut gestaltet wurden. Die Glaubwürdigkeit der Darsteller steht zwar eher hinter dem historischen Kontext, kann sich aber durchaus bemerkbar machen. Paul Giamatti als frustrierter, blutrünstiger König, oder Purefoy als edler, kampferprobter, mutiger Tempelritter spielen ihre Rolle mit beachtlicher Inbrunst.

Ironclad erscheint am 7. Oktober auf Blu Ray und DVD



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Die spritzigen Kampforgien stehen der etwas zähen Erzählweise gegenüber, können sich aber gegenseitig aufwiegen, sodass der Zuschauer beim Abspann doch ein zufriedenes Gefühl behält und sich sagen kann „Zwei Stunden, die man sich für Ironclad durchaus genehmigen kann und endlich mal auch fürs Auge so blutig, wie man sich das Mittelalter vorgestellt hat.“
6
von 10