Ausgequetscht

Ausgequetscht

(„Extract“ directed by Mike Judge, 2010)

Joel (Jason Bateman) ist stolzer Besitzer einer kleinen Fabrik, fährt einen Siebener BMW und lebt seit kurzem mit seiner Frau Suzie (Kristen Wiig) in einem präsentablen Haus in der Vorstadt. Die Fassade ist also wieder einmal perfekt, doch hinter den Kulissen ist Joel ein äußerst sexuell, frustrierter Mann, der mit dem Gedanken eines Seitensprungs spielt. Nachdem ihm seine Frau erneut seine „ehelichen Rechte“ verweigert, versumpft er mit seinem drogenabhängigen Freund Dean (Ben Affleck), der plötzlich die brillante Idee hat, einen Gigolo (Dustin Milligan) auf Suzie anzusetzen. Sollte sie den Verführer ranlassen, wäre Joels Fremdgehen legitimiert, im Rausch erscheint es dem Geschäftsmann ein logischer Plan.

Nach der durchsoffenen Nacht hat er allerdings ein scheinbar viel größeres Problem als den bereits engagierten Casanova wieder abzubestellen, denn seinem Angestellten Step (Clifton Collins Jr. der ja zuletzt bei Der blutige Pfad Gottes 2 aufgefallen war), wurde durch einem Arbeitsunfall ein Hoden abgetrennt. Die drohende Anklage könnte nicht nur das lukrative Geschäft mit der interessierten Konkurrenz zum platzen bringen – Joel und sein Partner Brian (J.K. Simmons), sind nämlich bemüht ihre Firma über ihren Marktpreis zu verkaufen – sondern könnte sogar den Ruin ihres Unternehmens bedeuten.

Neben den vielen skurrilen Figuren, versucht Mike Judge seinem aktuellen Spielfilm auch humoristisch gesehen eine ganz eigene Note zu verpassen. Dies mag zwar gelingen, doch fand ich die Witze oft träge und manchmal auch relativ niveau- bzw. ideenlos. Richtig überzeugen konnte mich die Dauernervensäge Nathan (David Koechner), Joels Albtraumnachbar. Die Gags werden aber im Grunde nur fortlaufend um den sehr dünnen Plot (falls man überhaupt von so etwas sprechen kann) gewickelt, um am Ende 90 Minuten Laufzeit verbuchen zu dürfen.

Mit Affleck holte man sich nur ein Werbezugpferd mit an Board, seine Rolle ist nämlich gänzlich unnötig und sein Schauspiel auch nicht gerade berauschend. Ganz im Gegensatz dazu gefällt Bateman sehr gut., besonderes Lob verdient seine verzweifelte Mimik. An seiner Seite wird später im Film dann auch noch Mila Kunis (Max Payne) zu sehen sein. Für mehr als das heiße Chick, das Männerphantasien in und außerhalb des Streifens anregt, reicht es aber auch diesmal nicht. Da sich das Ganze meist in der Fabrik abspielt wird audiovisuell nicht sonderlich viel geboten, was der Zuschauer ja aber auch nicht erwartet. Hineingeschlichen hat sich dann aber doch noch so etwas wie ein kleiner Geniestreich, nämlich wenn per Rückblende, ganz im Softpornostil, Suzies Kapitulieren vor den Avancen des Gigolos gezeigt wird.

Der Papa von Beavis and Butt-head liefert für eine amerikanische Komödie unseres Zeitalters letztendlich doch noch einen interessanten Film ab, der eben mit genannten Schwächen zu kämpfen hat. Den Humor muss man allerdings wirklich mögen, ansonsten kommt sehr schnell Langweile auf. Die DVD wartet neben teilweise unpassend gewählten Trailern, mit einem kurzen Featurette und ein paar entfallenen bzw. erweiterten Szenen auf. Besonders erwähnenswert ist das Wendecover, das längst noch nicht zum Standard gehört. Kaufstart der Disc ist übrigens der 15. Juli, im Verleih gibt es Ausgequetscht bereits seit Anfang Juni.



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