War of the Worlds - Goliath

War of the Worlds: Goliath

(„War of the Worlds: Goliath“ directed by Joe Pearson, 2012)

WOTW_ATC2010_Poster_A215 Jahre sind seit dem Angriff der dreibeinigen Kampfmaschinen vergangen, die Welt steht längst an der Schwelle zu einem neuen Krieg. Während die Ermordung des österreichischen Erzherzogs Franz Ferdinand 1914 in Europa einen Flächenbrand auslöst, nutzen die Marsianer die Gunst der Stunde für einen erneuten Angriff. Doch dieses Mal finden sie die Erdlinge nicht unvorbereitet, die internationale Allianz A.R.E.S. (Allied Resistance Earth Squadron) stellt sich den Invasoren mit riesigen Kampfrobotern in den Weg, die auf den Technologien der ersten Angreifer basieren. Und an der Spitze der Armee: Eric Wells, der seine ganz persönlichen Gründe hat, sich den Marsianern entgegenzustellen.

Die USA, Japan natürlich, vielleicht auch Frankreich – wenn die Rede von den großen Animationsnationen ist, dann beschränkt sich das Themengebiet meist auf die üblichen paar Verdächtigen. Malaysia? Das ist schon im Realfilmbereich kein sehr voll beschriebenes Blatt, bei Animationsfilmen sieht es da noch deutlich leerer aus. Umso bemerkenswerter dass es ausgerechnet ein Beitrag aus dem südostasiatischen Land in unsere Kinosäle schafft – doch leider ist das auch das einzig Bemerkenswerte an War of the Worlds: Goliath.

Wie der Titel schon verrät, stand hier der Roman „Krieg der Welten“ von H. G. Wells Pate, der ja schon diverse Male für die große Leinwand oder den heimischen Fernseher adaptiert wurde. Allein 2005 kamen Adaptionen drei parallel heraus, die bekannteste sicher die von Steven Spielberg. Und auch 2012 sah drei Versuche, aus der bekannten Vorlage noch einmal Geld herauszuquetschen. Richtig viel hat War of the Worlds: Goliath, einer dieser drei Filme, mit dem Science-Fiction-Klassiker jedoch nicht am Hut. Wäre da nicht der Titel und die dreibeinigen Aggressoren, man wüsste nicht, dass hier Wells’ Roman fortgesetzt wird.War of the Worlds - Goliath Szene 1

Und auch die Wahl des Ersten Weltkrieges wirkt willkürlich, abgesehen von einigen Randbemerkungen hat die tatsächliche Historie hier keinen Einfluss. Teilweise wird das Grauen sogar erschreckend bagatellisiert, wenn die Elitekämpfer das Kriegsbeil begraben, weil es einen wichtigeren Kampf gibt. Die an und für sich interessante Idee die Romanvorlage mit dem Kriegsschrecken zu verbinden, wird also nicht annähernd ausgenutzt, genauso wenig das hübsche Steampunk-Szenario. Inhaltlich passt das da wenig zusammen, so als ob man No-Name-Fanfiction auf einer anonymen Internetseite gefunden hätte.War of the Worlds - Goliath Szene 2

Einen ähnlichen Mischmasch erwartet einen bei der Optik, wo Figuren mit Samstagmorgen-Cartoon-Look auf hübsch gezeichnete Hintergründe und billige 3D-Render-Maschinen treffen. Losgelöst vom Kontext geht aber zumindest die Handlung in Ordnung. Komplex ist sie sicher nicht und bemüht sich bei den einzelnen Nationen wenig, außerhalb von Klischees und Stereotypen zu denken. Immerhin gibt sie aber immer wieder Anlass für nett in Szene gesetzte Gefechte. Wer also unbedingt mal wieder einen klassischen Animationsfilm im Kino sehen will, kann das hier durchaus tun. Darf es jedoch auch fürs Heimkino sein und mit ein bisschen mehr Anspruch, dem sei unser Special empfohlen.

War of the Worlds: Goliath läuft ab 18. September im Kino



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Die Geschichte von „Krieg der Welten“ mit dem Ersten Weltkrieg zu verbinden, das ist eine interessante Idee. Doch der malaysische Animationsfilm macht zu wenig daraus, ist sowohl inhaltlich als auch optisch ein einziger Mischmasch.
5
von 10