Miss Sophie - Same Procedure as Every Year Amazon Prime Video Streamen online Video on Demand
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Miss Sophie – Same Procedure as Every Year

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„Miss Sophie – Same Procedure as Every Year“ // Deutschland-Start: 22. Dezember 2025 (Amazon Prime Video)

Inhalt / Kritik

Miss Sophie (Alicia von Rittberg) hat ein Problem: Seit dem Tod ihrer Eltern ist sie völlig verarmt. Es reicht hinten und vorne nicht, um das Anwesen der Familie zu bewahren. Es braucht also Geld, und das dringend. Da sie dieses Geld nicht selbst verdienen kann, braucht es eine alternative Einnahmequelle. Und so beschließt sie, eine Reihe vermögender Männer zu sich einzuladen, damit sie einen davon heiratet. Nachdem sie mehrere in Augenschein genommen hat, läuft es auf vier Anwärter mit besonders großem Potenzial hinaus. Mr. Pommeroy (Moritz Bleibtreu), Mr. Winterbottom (Frederick Lau), Sir Toby (Jacob Matschenz) und Admiral von Schneider (Christoph Schechinger). Doch wen wird sie am Ende auswählen? Die Wahl ist nicht einfach, da ihr Herz eigentlich James (Kostja Ullmann) gehört. Doch der ist ihr Butler und daher nicht reich genug …

Vorgeschichte eines Kult-Sketches

Was Der kleine Lord und Drei Haselnüsse für Aschenbrödel für Weihnachten ist, das ist Dinner for One für Silvester: eine deutsche Fernsehinstitution. Eigentlich war die Geschichte um eine betagte Lady, die sich von ihrem ebenso betagten Butler bedienen lässt, weder für Silvester gedacht gewesen noch für ein deutsches Publikum. Ursprünglich auf britischen Bühnen als Sketch aufgeführt, wurde die Darbietung vom NDR entdeckt und dann auch fürs Fernsehen produziert. Der Rest ist Geschichte. Oder doch nicht? Bei dem Versuch, das deutsche Publikum vor die Bildschirme zu locken, kam man bei Amazon Prime Video auf die Idee, einfach die Vorgeschichte zu dem Sketch zu erzählen. Und das richtig groß. Wo das Original gerade einmal 18 Minuten lang ist, da besteht die Serie Miss Sophie – Same Procedure as Every Year aus sechs Folgen, die jeweils um die 45 Minuten lang sind.

Da der Sketch mit Informationen zu den beteiligten Figuren knauserte, ist das prinzipiell ein Freischein zu erzählen, was auch immer einem einfällt. Einen wirklichen Rahmen gibt es schließlich nicht. Also nahm man sich nicht nur Freiheiten bei der Charakterisierung, vor allem bei den toten Männern, von denen nur der Name geblieben ist. Die Serie erzählt zudem, wie sich alle kennengelernt haben: in einer Art Dating-Wettstreit, ein bisschen wie in den ganzen Reality-TV-Shows, die vor allem Netflix produziert. Während dort aber noch so getan wird, als ginge es um Liebe, da ist Miss Sophie – Same Procedure as Every Year eindeutig: Die Protagonistin macht es nur des Geldes wegen. Bei den Männern sieht es nicht sehr viel besser aus, wie wir im Laufe der Zeit feststellen. Denn sie alle haben irgendwelche Geheimnisse und versteckte Motive, die im Laufe der Zeit enthüllt werden. Und als wäre das noch nicht genug, kommt es später zu einem Ereignis, der die Serie in eine Krimirichtung bewegt.

Unterhaltsam, aber unausgegoren

Letzteres ist eines von mehreren irritierenden Elementen, wenn man hier nie ganz sicher sein kann, was genau eigentlich die Serie sein sollte. Überwiegend ist das hier schon eine Komödie, die sich aus der Wettkampfsituation ergibt. Und aus den völlig überzogenen Figuren: Während die Protagonistin eine gutherzige, wenngleich etwas berechnende Person ist, haben die reichen Männer alle ihre Macken. Miss Sophie – Same Procedure as Every Year setzt dabei auch maßgeblich auf Länderklischees. Wenn etwa der amerikanische Ölbaron Ketchup liebt oder der Deutsche einen Hang zum Salutieren hat, dann wird da genüsslich mit Stereotypen gearbeitet. Das ist nicht unbedingt eine kreative Meisterleistung, funktioniert aber. Zumal das Ensemble auch spielfreudig ist und man diesem ansieht, wie viel Spaß es mit der Geschichte hatte.

Diesen darf man auch als Zuschauer bzw. Zuschauerin haben. Nur ist die Serie, die beim Filmfest München 2025 Premiere hatte, seltsam unschlüssig. An manchen Stellen wird es überraschend satirisch. Auch gesellschaftliche Themen werden eingebaut wie etwa Geschlechterbilder oder Klassenunterschiede. Genauso kann es aber auch ziemlich albern und derb werden, etwa bei einer nicht enden wollenden Drogenszene. Und diese Willkürlichkeit zeigt sich an vielen Stellen: Ein Familiendrama macht auf einmal einer Mörderjagd Platz, Figuren verschwinden urplötzlich oder ändern ihr Verhalten. Und dann ist da noch das Tempo, das gerade in der zweiten Hälfte zu wünschen übriglässt. Da hätte man dann doch einiges streichen können. Ein Klassiker, der jedes Jahr ausgepackt wird, ist Miss Sophie – Same Procedure as Every Year damit kaum geworden. Aber es ist doch unterhaltsam, phasenweise auch sympathisch, was man mit diesem Prequel vorgelegt hat.

Credits

OT: „Miss Sophie – Same Procedure as Every Year“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Markus Sehr, Daniel Rakete Siegel
Drehbuch: Tommy Wosch, Dominik Moser
Musik: Michael Regner
Kamera: René Richter
Besetzung: Alicia von Rittberg, Kostja Ullmann, Moritz Bleibtreu, Frederick Lau, Jacob Matschenz, Christoph Schechinger, Max Befort, Michael Kessler

Bilder

Trailer

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Miss Sophie – Same Procedure as Every Year
fazit
„Miss Sophie – Same Procedure as Every Year“ erzählt die Vorgeschichte des Kult-Sketches „Dinner for One“ als Mischung aus Liebeskomödie und Krimi. Klingt willkürlich? Ist es auch, an vielen Stellen fehlt ein klares Konzept, das Tempo ist holprig. Aber die Serie ist immer wieder amüsant, auch wegen des spielfreudigen Ensembles.
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