
Seit Kindheitstagen schon kennen sich Hajo (Aurel Manthei), Thorsten (Johannes Allmayer) und Guido (Alexander Wipprecht). Immer wieder verbringen die drei Zeit miteinander, bevorzugt vor dem Kiosk, das Hajo geerbt hat. Als sie mal wieder vor diesem abhängen und sich über Gott und die Welt unterhalten, kommt ein Banker vorbei, der ganz dringend die Toilette benutzen muss. Tatsächlich bekommt er den Schlüssel zu dieser, auch wenn er teuer dafür bezahlen muss. Das mit den 200 Euro ist dabei aber bald das geringste Problem für den Fremden: Kurze Zeit später stellen die drei fest, dass der Mann tot ist. Hauptkommissarin Petra Krosowski (Bärbel Schwarz) von der Mordkommission und Leyla Aydin (Sabrina Amali) aus der Abteilung für Wirtschaftskriminalität nehmen sich der Sache an. Dabei wird jedoch der Koffer des Manns übersehen – mit weitreichenden Folgen …
Bemühter Anfang
Die meisten Wochentage sind im Ersten eigentlich recht klar definiert im Hinblick auf die Genres der gezeigten Filme. So gibt es donnerstags und sonntags immer Krimis. Der Freitag ist hingegen Dramen und Komödien vorbehalten. Nur am Mittwoch weiß man nie so genau, was einen erwartet, da wird dann alles Mögliche gezeigt. So war auf dem Programmplatz zuletzt Die Verteidigerin – Der Fall Belling zu sehen, ein Krimi, den man eigentlich am Donnerstag vermuten würde. Und auch bei Theken-Cowboys geht es um kriminelle Machenschaft. Während aber der obige vermutliche Auftakt einer neuen Reihe das alles ganz ernst nimmt, ist der Film hier primär eine Komödie. Nur eben eine Komödie mit Verbrechen, Gewalt und einer Leiche.
Dabei sieht es anfangs danach aus, als ob es sich hier primär um das Trio und die Menschen aus der Gegend geht, vergleichbar zur Serie Späti, eine weitere Produktion des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, die sich um einen solchen Laden dreht. Verbunden wird das bei dem ARD-Film mit den obligatorischen gesellschaftlichen bis politischen Kommentaren. Von denen sollte man aber nicht viel erwarten. Tatsächlich ist Theken-Cowboys da ein bisschen bemüht, will wohl auch etwas satirisch sein. Es fehlt dafür aber der notwendige Biss. Sonderlich einfallsreich sind die Witze auch nicht. Die ersten paar Minuten machen daher nicht unbedingt Lust darauf, hier bis zum Schluss dranzubleiben. Der Film scheint sich in die Riege mäßiger Fernsehkomödien einzureihen, von denen es nun wirklich mehr als genug gibt.
Spaß an der Eskalation
Besser wird es, wenn dann erst einmal der Fremde tot ist und die drei Freunde überlegen müssen, was sie nun tun sollen. Theken-Cowboys greift auch dabei auf bewährte Prinzipien zurück. So ist ein Grundpfeiler von Komik der, dass Leute in Situationen geraten, welche sie völlig überfordern. Und das geschieht bei den drei schnell, so richtig kompetent und clever sind sie nicht. Wenn sie später ihre Missetaten zu verstecken versuchen, stellen sie sich teilweise derart dämlich an, dass es fast schon physische Schmerzen verursacht, ihnen dabei zusehen zu müssen. Aber es ist doch auch amüsant, wie hier mal wieder die Ereignisse eskalieren, ein Unglück zum nächsten führt und am Ende das große Chaos herrscht.
Die Komödie, die auf dem Filmfest München Premiere feierte, kann sich dabei auf das spielfreudige Ensemble verlassen. Hauptdarsteller Alexander Wipprecht und sein Co-Regisseur/Co-Autor Orlando Klaus lassen sich aber auch inszenatorische Spielereien nicht nehmen, wenn sie etwa mit Splitscreens arbeiten. Das ist dann zwar ebenfalls nicht der originellste Einfall, funktioniert aber. Insgesamt ist Theken-Cowboys dann auch ganz nett geworden. Wer in der Laune ist für eine Mischung aus schwarzem Humor und Kumpelblödsinn, ist hier an einer recht soliden Adresse gelandet. Und ein bisschen kann man da auch mitfühlen, wie sich drei Typen, die nicht sehr viel im Leben erreicht haben, danach sehnen, das schnelle Geld zu machen. Selbst wenn nicht einmal klar ist, ob der Koffer denn auch wirklich etwas wert ist: Das Objekt wird zur Projektionsfläche, wenn Kämpfe anstehen, ohne dass die drei – oder das Publikum – wüssten, worum eigentlich gekämpft wird.
OT: „Theken-Cowboys“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Alexander Wipprecht, Orlando Klaus
Drehbuch: Alexander Wipprecht, Orlando Klaus
Musik: Niels Reinhard
Kamera: Michael Kotschi
Besetzung: Aurel Manthei, Johannes Allmayer, Alexander Wipprecht, Sabrina Amali, Bärbel Schwarz, Fridolin Sandmeyer
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