Make Me Feel
© Alpha Centauri Studios / Jakob Stolz
„Make Me Feel“ // Deutschland-Start: 13. September 2025 (Kino)

Inhalt / Kritik

Seit seinem Autounfall liegt Tito (Erkan Acar) im Koma. Alles haben sie versucht, um ihn zurückzuholen – doch vergeblich. Tatsächlich lautet der ärztliche Rat inzwischen, dass die lebenserhaltenden Maschinen abgeschaltet werden, es gäbe keine Hoffnung mehr. Doch seine Frau Ella (Charleen Weiss) will davon nichts wissen, will nicht glauben, dass sie ihn für immer verloren hat. Und vielleicht hat sie damit sogar recht: So wird ihr angeboten, an einem wissenschaftlichen Experiment teilzunehmen. Bei diesem wird sie in das Bewusstsein von Tito versetzt, wo sie die Chance erhält, ihn noch einmal zu sehen und vielleicht zu einer Rückkehr zu bewegen. Doch die Risiken sind groß – sowohl für Ella wie auch den Komatösen. Denn wenn etwas schiefgeht, könnte das für beide das Ende bedeuten …

Ein Traum durch alle Filmgenres

Sie gehört zu den schwierigsten Entscheidungen, die man überhaupt treffen kann: Beende ich das Leben eines geliebten Menschen oder halte ich an der Hoffnung fest, dass er wieder irgendwann zurückkommt? Zumindest anfangs meint man noch, dass Make Me Feel ein ernsthaftes Drama ist, das sich um existenzielle Fragen dreht, von schweren Abschieden handelt. Stimmt aber nicht. Stattdessen geht es primär um die seltsamen Abenteuer, welche die Protagonistin erlebt, wenn sie in den Kopf ihres Mannes steigt und Teil seines Bewusstseins wird. In mehreren prinzipiell voneinander unabhängigen Episoden sehen wir die beiden Hauptfiguren, wie sie in unterschiedliche Rollen schlüpfen und dabei verschiedenste Geschichten durchleben.

Das Motiv, das jemand in das Unterbewusstsein oder die Träume eines anderen Menschen schlüpft, ist natürlich nicht neu. Ob es der Hollywood-Blockbuster Inception ist, der Kult-Anime Paprika oder auch Werke wie Dreamscape – Höllische Träume und Coma – die Liste an Beispielen ist lang. Make Me Feel greift da auf bewährte Elemente zurück. Vor allem aber der Vergleich zu Signor Rossi liegt auf der Hand: Genauer ist es der zweite Film Herr Rossi träumt, der sich anbietet. Wie bei dem Zeichentrickklassiker aus den 1970ern wechselt Tito mit jedem Traum das Genre. Wo Rossi seinerzeit unter anderem in die Rollen von Sherlock Holmes, Baron Frankenstein und Aladin schlüpft, da gibt es hier Ausflüge zum Mafiafilm, Western und Piratenabenteuer. Was der Filmfundus eben so hergibt. Hinzu kommt das Science-Fiction-Szenario um wissenschaftliche Experimente.

An den eigenen Ambitionen gescheitert

Mangelnde Ambitionen kann man dem Regie-Duo Timur Örge und Michael David Pate, das auch an dem Drehbuch beteiligt war, nicht vorwerfen. Da wurde schon einiges investiert und versucht, was umso bemerkenswerter ist, da es sich um eine deutsche Independent-Produktion handelt. Gemessen an den bescheidenen Möglichkeiten wird da schon einiges geboten, gerade auch im Hinblick auf die Settings. Wobei Make Me Feel sicher einfallsreicher hätte sein dürfen. Wenn ein Film überwiegend in Träumen spielt, ist das eigentlich ein Blankoscheck, alle möglichen verrückten Sachen anzustellen. Dieses Potenzial wird aber kaum genutzt. Lediglich bei der Episode, in der wir uns im Dritten Reich bewegen, wird da ein bisschen gespielt. Das ist auch die Passage, bei der man am stärksten auf Humor setzt.

Ansonsten nimmt sich der Film leider sehr ernst. Dagegen ist zwar grundsätzlich nichts zu sagen, wenn man denn auch genügend liefert. Aber an der Stelle versagt Make Me Feel leider. Die Probleme sind dabei vielfältig. Das vielleicht größte betrifft die schauspielerische Leistung, die zwischen mittelmäßig und katastrophal schwankt. Das ist auch deshalb fatal, weil der Genre-Mix im Herzen eine große Liebesgeschichte ist. Wenn dann aber die Darstellung versagt, funktioniert das alles nicht mehr. Der emotionale Anspruch erfüllt sich einfach nicht. Und auch bei den Dialogen gab es noch reichlich Luft nach oben. Das ist bedauerlich, da das Projekt für sich genommen sympathisch ist und man dem Team gewünscht hätte, dass es das umsetzen kann, was es sich hier vorgenommen hat. Aber nicht jeder Wunsch geht in Erfüllung.

Credits

OT: „Make Me Feel“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Timur Örge, Michael David Pate
Drehbuch: Laura Sommer, Erkan Acar, Timur Örge, Michael David Pate
Musik: Selcuk Torun
Kamera: Konstantin Freyer
Besetzung: Erkan Acar, Charleen Weiss, Ronald Nitschke, Franziska Machens, Lotta Herzog, Ömer Filikci

Bilder

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Make Me Feel
fazit
In „Make Me Feel“ folgt eine Frau ihrem komatösen Ehemann in dessen Träume und erlebt dabei eine Reihe von Abenteuern. Die deutsche Independent-Produktion ist durchaus ambitioniert, wenn man sich hier quer durch alle Filmgenres träumt. Das ist leider aber am Ende nicht verrückt genug. Vor allem aber die zum Teil katastrophalen darstellerischen Leistungen machen das Projekt kaputt.
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