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© Francois Duhamel

Zeiten des Aufruhrs

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„Zeiten des Aufruhrs“ // Deutschland-Start: 15. Januar 2009 (Kino) // 15. Februar 2016 (DVD)

Inhalt / Kritik

Nach außen hin führen Frank (Leonardo DiCaprio) und April Wheeler (Kate Winslet) ein echtes Traumleben. Sie leben in einem hübschen Familienhaus in der „Revolutionary Road“, haben zwei Kinder, Frank hat eine reguläre Arbeit. Glücklich sind die beiden mit der Situation aber. Von Aprils Träumen, als Schauspielerin Fuß zu fassen, ist nie etwas geworden. Frank wiederum kann nicht viel mit seinem Job anfangen, macht ihn wirklich nur des Geldes wegen. Irgendwie sind die beiden steckengeblieben, ohne Perspektive und Spannung. Vielleicht sollten sie doch noch einmal einen Neustart wagen? Das ist zumindest Aprils Idee, als sie vorschlägt, nach Paris zu ziehen und etwas ganz Anderes zu versuchen. Doch noch bevor es so weit ist, kommt ihnen etwas dazwischen, was die Ehe auf eine harte Probe stellt …

Über das Leben nach der großen Liebe

Dass der Besetzung eines Films eine besondere Bedeutung bei der Vermarktung zukommt, ist kein Geheimnis. Zumindest wenn diese etwas bekannter ist, wird oft mit den Schauspielern und Schauspielerinnen geworben, um ein Publikum anzulocken. Doch selten dürfte eine Marketingabteilung in der Hinsicht eine dankbarere Vorlage bekommen als bei Zeiten des Aufruhrs. Wenn Leonardo DiCaprio und Kate Winslet die Hauptrolle spielen, dann ist es nahezu unmöglich, nicht an Titanic zu erinnern. Da es sich zudem in beiden Fällen um ein Liebesdrama handelt und Kathy Bates erneut eine Nebenrolle spielt – hier ist sie als Immobilienmaklerin zu sehen –, schreiben sich die Vergleiche zu dem Jahrhundertdrama, das 11 Oscars erhielt und lauter Rekorde aufstellte, quasi von selbst. Gebracht haben diese Parallelen aber nichts. Zwar waren die Kritiken beim zweiten Film gut, die Einspielergebnisse waren aber mittelprächtig, heute wird nur noch selten über das Werk gesprochen.

Das mag auch damit zusammenhängen, dass das Drama sehr viel weniger Crowdpleaser ist, als es die Mischung aus Katastrophenfilm und Romanze elf Jahre zuvor gewesen war. Zwar sind beide Geschichten mit einer großen Tragik verbunden, diese könnte unterschiedlicher aber nicht sein. Denn während bei Titanic eine große Liebe durch ein Unglück vorzeitig beendet wird, besteht das Unglück bei Zeiten des Aufruhrs darin, dass die Ehe nicht besonders toll ist. Der Film schildert nicht den Höhepunkt einer Beziehung, wie man das bei solchen Liebesdramen meistens hat, sondern, wie sich das Leben im Anschluss weiterentwickelt. Und das Ergebnis ist schon sehr ernüchternd, sowohl für das Paar wie auch das Publikum. Von der einstigen Leidenschaft ist nicht viel geblieben, die beiden sind eher aus Bequemlichkeit zusammen – und sind alles andere als glücklich damit.

Sehenswert, aber etwas künstlich

Die Adaption des gleichnamigen Romans von Richard Yates ist auch weniger ein Film über Liebe als vielmehr darum, wie sich das Leben manchmal nicht nach Erwartungen richtet. Schlimmer noch: Frank und April hielten sich einmal für jemand Besonderes und müssen nun erkennen, dass sie das nicht sind. Zwar ist ihnen ein Teil dieser Verachtung für ein bürgerliches Leben geblieben. Ihnen dämmert aber, dass sie selbst ein solches führen. Sie sind zu dem geworden, was sie eigentlich ablehnen. Mit Romantik hat Zeiten des Aufruhrs deshalb weniger zu tun, auch wenn die Figuren das zunächst glauben. Regisseur Sam Mendes (American Beauty) demontiert eine Ehe und auch das Leben in den Bilderbuch-Vorstädten, die in ihrer eigenen Belanglosigkeit gefangen sind. Dass die Straße ausgerechnet Revolutionary Road heißt, ist geradezu spöttisch.

Das Ergebnis ist sehenswert, auch wegen der zeitlosen Komponente. Zwar ist Zeiten des Aufruhrs in den 1950ern angesiedelt, was sich nicht nur an der Ästhetik, sondern auch an Normen und Geschlechterbildern festmacht. Und doch sind da Themen, die bei einem heutigen Publikum ebenso Identifikationsfläche schaffen. Das Erkalten einer Liebe, das Scheitern von Lebenszielen, aber auch die Suche nach einer eigenen Identität, das sind Punkte, die grundsätzlich zum Menschsein dazugehören. Wenn man dem Film etwas vorwerfen kann, dann ist es eine gewisse Künstlichkeit. Das liegt auch an der makellosen Optik. Sicher, diese dient als Kontrast zur Inhaltsleere im Leben des Paares. Der Film hätte dennoch etwas näher am Alltag sein können, auch im Hinblick auf das Familienleben. Wer sich daran nicht stört, sondern primär der Themen wegen einschaltet, findet aber einen guten Film, der auch die eine oder andere Diskussion anstößt.

Credits

OT: „Revolutionary Road“
Land: USA
Jahr: 2008
Regie: Sam Mendes
Drehbuch: Justin Haythe
Vorlage: Richard Yates
Musik: Thomas Newman
Kamera: Roger Deakins
Besetzung: Leonardo DiCaprio, Kate Winslet, Kathy Bates, Michael Shannon, Dylan Baker, Kathryn Hahn, David Harbour, Richard Easton, Zoe Kazan

Bilder

Trailer

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Zeiten des Aufruhrs
fazit
Die Romanadaption „Zeiten des Aufruhrs“ zeigt ein Paar, das vieles erreichen wollte, am Ende aber in einer vorstädtischen Belanglosigkeit gefangen ist. Das ist erstklassig besetzt und befasst sich mit einer Reihe zeitloser Themen wie Liebe und Identität. Das Drama hat aber auch eine gewisse Künstlichkeit, ist wenig an dem Alltag interessiert.
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