
Es läuft gerade nicht besonders gut im Leben von Marie-Line Leroy (Louane Emera). Schlimm genug, dass sie nach einem Aussetzer ihren Job als Kellnerin verliert. Die junge Frau mit dem losen Mundwerk hat auch noch richtig juristischen Ärger. Denn als ihr Freund Alexandre Moreno (Victor Belmondo) sich von ihr trennt, wird sie handgreiflich – und muss im Anschluss eine hohe Geldstrafe zahlen. Der zuständige Richter Gilles d’Outremont (Michel Blanc) erklärt sich aber bereit ihr zu helfen, da er seinen Anteil daran hat, dass sie jetzt arbeitslos ist. Außerdem hat er gerade seinen Führerschein verloren und könnte daher eine Fahrerin gut gebrauchen. Ganz einfach ist die Zusammenarbeit der beiden aber nicht, da sie doch sehr unterschiedlich sind und dadurch immer wieder aneinandergeraten …
Eine Begegnung nach dem üblichen Schema
Eines der in Filmen immer wieder beliebten Szenarien ist, zwei möglichst unterschiedliche Menschen zusammenzubringen, die erst einmal nicht miteinander können, sich mit der Zeit aber miteinander arrangieren. Das kann mal den sozialen Hintergrund betreffen, mal die Persönlichkeit, manchmal ist es auch das Alter. In Wie das Leben manchmal spielt ist es irgendwie alles auf einmal. In der Adaption des Romans Changer le sens des rivières von Murielle Magellan trifft ein alter Mann auf eine junge Frau. Er ist kultiviert und korrekt, während sie eher weniger gebildet ist und schnell aufbrausend wird. Dafür hat er weniger Zugang zu seinen Gefühlen, kann nicht so richtig dazu stehen, während sie ein emotionaler Mensch ist und in der Hinsicht keinerlei Berührungsängste hat.
Wie das alles weitergeht, kann man sich denken. Der Film hält sich beim Ablauf an die üblichen Schritte und macht immer genau das, was man erwarten kann, inklusive der obligatorischen dramatischen Zuspitzung zum Ende hin. Tatsächlich dürften einem beim Anschauen von Wie das Leben manchmal spielt viele Punkte und Szenen bekannt vorkommen. Allein aus Frankreich kamen mehrere naheliegende Vergleiche. Da ist der Superhit Ziemlich beste Freunde über einen querschnittsgelähmten reichen Mann, der einen nicht auf den Mund gefallenen Arbeitslosen engagiert. In Die brillante Mademoiselle Neïla muss ein rassistischer Professor eine junge Frau mit Migrationshintergrund auf einen Debattierwettbewerb vorbereiten. In all den Fällen wird aus anfänglicher Ablehnung eine Art Freundschaft, von der beide Seiten profitieren.
Gutes Zusammenspiel
Originell ist das Ergebnis also nicht. Es funktioniert aber ganz gut. Regisseur und Co-Autor Jean-Pierre Améris (Familie zu vermieten, Die Sprache des Herzens) versteht es, mit dieser Figurenkonstellation eine komische Reibung zu erzeugen, wenn zwei Welten aufeinanderprallen. Wie das Leben manchmal spielt baut aber auch eine Reihe ernster Themen ein. Da geht es dann beispielsweise um tragische Familienschicksale, aber auch die Frage, ob Menschen aus einfachen Verhältnissen überhaupt die Chance haben, diesen zu entkommen. Man sollte jedoch dabei keine wirklich tiefergehenden Auseinandersetzungen erwarten. In erster Linie soll die Tragikomödie unterhalten, mal auf humorvolle, mal auf gefühlvolle Weise. Am Ende soll das Publikum mit dem Gefühl entlassen werden, dass es für alle gut weitergeht.
Es ist jedoch ein eher diffuses Gefühl, da man den Film eben kaum von den vielen anderen ähnlich gelagerten unterscheiden kann. Das heißt aber nicht, dass die Romanadaption gar nichts zu bieten hätte. So macht das Zusammenspiel von dem Veteranen Michel Blanc (Es sind die kleinen Dinge) als mürrischem Richter und der auch als Sängerin bekannten Louane Emera in der Rolle der schlagkräftigen Dampfwalze tatsächlich Spaß. Szenen wie die, wenn die junge Frau französische Filmklassiker entdeckt, sind auch irgendwie schön geworden. Wer noch nicht genug hat von der Erfolgsformel, findet mit Wie das Leben manchmal spielt daher einen netten Beitrag, mit dem man sich gut die Zeit vertreiben kann.
OT: „Marie-Line et son juge“
Land: Frankreich
Jahr: 2023
Regie: Jean-Pierre Améris
Drehbuch: Jean-Pierre Améris, Marion Michau
Vorlage: Murielle Magellan
Musik: Guillaume Ferran
Kamera: Virginie Saint-Martin
Besetzung: Louane Emera, Michel Blanc, Victor Belmondo, Philippe Rebbot
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