
Es ist kein besonders schöner Anlass, der Kevin (Matthew McConaughey) in seine alte Heimat führt: Sein Vater ist gestorben. Auch sonst läuft es nicht gut in seinem Leben. So gibt es diversen Ärger in seiner Familie, etwa mit seinem Sohn Shaun (Levi McConaughey). Und er braucht Geld, dringend, so richtig viel verdient er nicht als Busfahrer. Als ein verheerendes Feuer ausbricht und die Wälder in Flammen stehen, bekommt er jedoch die Chance sich zu beweisen. So soll er eine Schulklasse abholen, die vom Feuer eingeschlossen ist und die er zusammen mit der Lehrerin Mary (America Ferrera) in Sicherheit bringen soll. Er willigt ein, auch wenn er dafür sein eigenes Leben in Gefahr bringen muss …
Eine Katastrophe voller Familienprobleme
Man kann Apple TV+ kaum zum Vorwurf machen, bei den selbst produzierten Filmen nichts zu investieren. Zumindest die Besetzungslisten sind immer sehr beeindruckend. Dieses Jahr gab es etwa den Abenteuerfilm Fountain of Youth mit John Krasinski und Natalie Portman und das Thrillerdrama Echo Valley, bei dem Julianne Moore und Sydney Sweeney die Hauptrollen spielten. Auch bei The Lost Bus setzt der Streamingdienst auf Starpower und engagierte Oscar-Preisträger und Hollywood-Star Matthew McConaughey für die Rolle des mutigen Busfahrers. Und damit der sich nicht allein am Set fühlte, dürfen auch sein Sohn Levi McConaughey und seine Mutter Kay McCabe McConaughey mitspielen – in der Rolle des Sohns und der Mutter.
Gebraucht hätte es die geballte Familien-Power zwar nicht. Irgendwie passt es aber auch zu einem Film, der ganz viel über das Thema Familie sprechen will. So nimmt man sich viel Zeit, um am Anfang die Lebenssituation des Protagonisten zu beleuchten. Und auch später kommen die Probleme auf den Tisch, das Survival-Abenteuer wirkt zuweilen eher wie eine ausgedehnte Therapiesitzung, an deren Ende der strauchelnde Fahrer natürlich wieder besser herauskommt. Grundsätzlich ist es natürlich nicht verkehrt, wenn man Figuren ein wenig mehr Tiefe und eine Hintergrundgeschichte gibt. The Lost Bus hat aber nichts Interessantes dazu zu sagen. Da werden nur Klischees ausgepackt und auf einen großen Haufen geworfen, für eine spannende Figurenzeichnung braucht man doch mehr. Natürlichere Dialoge hätten auch geholfen.
Zwischen Spannung und Pathos
Besser wird es, wenn sich Regisseur und Co-Autor Paul Greengrass (22. Juli, Captain Phillips) dem eigentlichen Unglück zuwendet. Dieses basiert auch auf einer wahren Geschichte, genauer dem sogenannten Camp Fire, welches 2018 in Kalifornien ausgebrochen ist – der bis heute tödlichste und größte Waldbrand des Bundestaates. 85 Menschen kamen damals ums Leben. Inspiriert von dem Sachbuch Paradise: One Town’s Struggle to Survive an American Wildfire von Lizzie Johnson will das Thrillerdrama an die Katastrophe erinnern. Es gelingen dem britischen Filmemacher auch immer wieder spannende Momente, die einem das Gefühl geben, mitten im Geschehen zu sein. Dazu trägt auch die Handkamera bei, die einen in The Lost Bus oft orientierungslos durch das Inferno taumeln lässt.
Phasenweise ist das schon sehenswert, wer eine Vorliebe für Katastrophenfilme hat, kann hier einmal reinschauen. Der Film, der auf dem Toronto International Film Festival 2025 Weltpremiere hatte, bietet klassisches Hollywoodkino zwischen Nervenkitzel und Pathos. Auf Dauer ist die Abwechslung jedoch nicht sonderlich hoch. Und dann sind da eben noch die etwas unbeholfenen Dialoge in Verbindung mit dem Hang zur exzessiven Exposition, wo dem Publikum alles vorgekaut wird. Dadurch reiht sich The Lost Bus gut bei dem filmischen Angebot von Apple TV+ ein, welches kontinuierlich solide Filme mit einem berühmten Cast hinzufügt, die aber irgendwie doch immer unter den Möglichkeiten bleiben. Das reicht, um sich den Abend zu füllen, in Erinnerung bleibt das Ergebnis aber weniger.
OT: „The Lost Bus“
Land: USA
Jahr: 2025
Regie: Paul Greengrass
Drehbuch: Paul Greengrass, Brad Ingelsby
Vorlage: Lizzie Johnson
Musik: James Newton Howard
Kamera: Pål Ulvik Rokseth
Besetzung: Matthew McConaughey, America Ferrera, Yul Vazquez, Ashlie Atkinson
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