Aller guten Dinge sind drei. Nach dem großen Erfolg von Final Fantasy und Final Fantasy II war es klar, dass Square früher oder später einen dritten Teil herausbringen würde. Im April 1990 war es dann auch so weit, in Japan durften Fans ein neues Abenteuer auf dem Nintendo Famicom erleben. Der Rest der Welt blickte hingegen in die Röhre, wie schon der direkte Vorgänger erfolgten keine Veröffentlichungen in den USA und Europa. Dieses Mal musste man sogar ganz besonders lang warten, erst das 3D-Remake für das Nintendo DS im Jahr 2006 machte das Spiel zugänglich. Dabei war das Original in der Heimat ziemlich erfolgreich, verkaufte ungefähr so viel wie die beiden ersten Spiele zusammen. Auch qualitativ gab es keinen Grund, warum man das Rollenspiel verstecken sollte, man verbesserte sich nochmal.
Eine Frage der Klasse
Das liegt jedoch weniger an der Geschichte. Während die Reihe durchaus auch inhaltlich immer wieder etwas zu bieten hatte, fing das erst mit dem vierten Teil an. Final Fantasy III ist da wie schon die ersten beiden Spiele ziemlich genügsam. Erzählt wird von vier jungen Waisen, die nach einem Erdbeben einen leuchtenden Kristall in einer Höhle finden. Das macht sie – natürlich – zu Auserwählten, die gegen das Böse kämpfen müssen und zu diesem Zweck weitere Kristalle einsammeln. Nur so kann das Gleichgewicht wiederhergestellt werden. An manchen Stellen wird zwar versucht, durch die Nebenfiguren ein bisschen mehr Persönlichkeit zu erzeugen. Ansonsten ist das aber alles sehr austauschbar, die erzählerischen Ambitionen hielten sich seinerzeit noch in Grenzen.
Dafür hat man beim Gameplay wieder etwas experimentiert. Anders als der direkte Konkurrent Dragon Quest, der von Mal zu Mal nur minimal etwas änderte, ist bei dieser Reihe der Wille zum Wechsel groß. Das umstrittene System des Vorgängers, bei dem durch die Anwendung von Waffen und Zaubern die Fertigkeit steigt, wurde abgeschafft. Dafür kehrte man zu einem herkömmlichen System mit Erfahrungspunkten zurück. Einen besonderen Kniff hat man sich aber schon ausgedacht. Bei Final Fantasy III gibt es erstmals die Möglichkeit, Klassen auszusuchen und frei zu wechseln. So ist es durchaus möglich, aus einem Krieger einen Weißmagier zu machen. Je länger man eines Klasse ausübt, umso besser wird man darin. Es gibt also einen Mix aus einem Fortschritt der Figur und der Klasse. Auf diese Weise muss niemand völlig von vorne anfangen, sobald ein Klassenwechsel stattfindet.
Interessant, aber unausgegoren
Das System ist ganz interessant, hat aber so seine Mängel. Zum einen ist es schade, dass Fortschritte innerhalb einer Klasse keine Auswirkungen haben nach dem Wechsel. Dass ein 99-Level-Schwarzmagier nichts zurückbehält, wenn er einen neuen Beruf aussucht, ist dann doch irgendwie Verschwendung. Da wäre es reizvoller gewesen, wenn es eine Form der Belohnung geben würde. Außerdem hat Final Fantasy III zwar eine ganze Reihe von Klassen zu bieten. Es ist aber nicht so, als wären die alle auf einem vergleichbaren Niveau. Dass später erlangte besser sind als die ersten, mag noch einleuchten. Wenn eine Party aber auf einmal aus drei Ninjas besteht, weil die anderen überlegen sind, wird es ziemlich beliebig, zumal keine der vier Figuren ein eigenständiger Charakter ist. Auch da musste man bis zu späteren Teilen warten.
Trotzdem macht der Oldie bis heute Spaß. Man kann hier viel herumexperimentieren. Außerdem ist die Oberwelt sehr umfangreich geworden, gerade Spieler und Spielerinnen, die gern nach Wegen oder versteckten Orten suchen, werden bedient. Zwar gibt es schon eine feste Reihenfolge, in der manche Dungeons erledigt werden müssen. Final Fantasy III ist aber weniger geradlinig. Das könnte einigen auch Probleme bereiten, wenn zuweilen nicht ganz klar, wohin es als nächstes geht und was zu tun ist. Dafür sind die Kämpfe recht traditionell, man folgte dem etablierten rundenbasierten System. Auch die Zufallsbegegnungen sind wie immer, was vielleicht nicht mehr zeitgemäß ist, aufgrund der kurzen Kämpfe aber auch nicht weiter stört.
OT: „Final Fantasy III“
Land: Japan
Jahr: 1990
Director: Hironobu Sakaguchi
Producer: Masafumi Miyamoto
Designer: Hiromichi Tanaka, Kazuhiko Aoki
Artist: Yoshitaka Amano, Koichi Ishii, Kazuko Shibuya
Musik: Nobuo Uematsu
Publisher: Square
Entwickler: Square
Plattformen: Browser, Mobile, NES, Nintendo 3DS, Nintendo Switch, PC, PlayStation 4, PlayStation Portable
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