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© Studiocanal/Raymond Voinquel

Cartouche, der Bandit

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„Cartouche, der Bandit“ // Deutschland-Start: 13. März 1962 (Kino) // 24. April 2014 (DVD)

Inhalt / Kritik

Frankreich, im 18. Jahrhundert: Im ganzen Land treiben Räuberbanden ihr Unwesen, die es auf alles und jeden abgesehen haben. Auch Louis-Dominique Bourguignon (Jean-Paul Belmondo) und sein Bruder Louison (Alain Dekok) sind auf diese Weise unterwegs, bestehlen im Auftrag von Malichot (Marcel Dalio) die Menschen. Doch Bourguignon ist nicht glücklich mit diesem Dasein und gründet nach einem Zerwürfnis eine eigene Bande. Unter dem Namen Cartouche ist er zwar noch immer auf Diebestour, beschränkt sich dabei aber auf die Adligen, deren Geld er dann unter den Armen verteilt. Die Bande findet rasch Anklang, umfasst neben den engen Vertrauten La Douceur (Jess Hahn) und La Taupe (Jean Rochefort) zahlreiche andere Mitglieder. Zu diesen zählt auch die Diebin Vénus (Claudia Cardinale), die sich in Cartouche verliebt …

Zwischen Kriminalität und Liebe

Eigentlich sind Diebe ja weniger vorbildhafte Menschen, denen man nicht unbedingt die Daumen drückt. Und doch gibt es in Filmen eine lange Tradition, bei denen genau solche räuberischen Gestalten zur Haupt- und Identifikationsfigur für die Zuschauer und Zuschauerinnen werden. Oft geht das damit einher, dass die Bestohlenen noch böser sind. Das findet sich in Heist Movies wie Ocean’s Eleven, wo es einem Casino-Besitzer an den Kragen geht. Bei The Instigators soll das veruntreute Geld eines korrupten Politikers gestohlen werden, was sicher ebenfalls bei vielen in Ordnung gehen dürfte. Ein älteres Beispiel dafür, wie ein Film das Publikum auffordert, die Seiten zu wechseln, ist Cartouche, der Bandit aus dem Jahr 1962. Schließlich werden hier „nur“ die Reichen bestohlen und umverteilt, eine frühe Form des Sozialstaats, wenn man so will.

Das erinnert natürlich ein wenig an Robin Hood, der auch gern zu Vergleichszwecken zitiert wird. So wie dort gibt es hier einen Widersacher, den fiesen Polizeipräfekten Gaston de Ferrussac (Philippe Lemaire). Und es gibt ein Love Interest, eigentlich sogar zwei. Neben Vénus, einer Femme Fatale, die neben Erotik eine Menge Tragik in den Film bringt, ist da auch noch de Ferrusacs Ehefrau Isabelle (Odile Versois), in die sich der Protagonist natürlich verlieben muss, damit es besonders kompliziert wird. Warum der Titelheld von Cartouche, der Bandit solche starken Gefühle für die Frau hegt, wird dabei nie ganz klar. Eigentlich ist sie ja ein bisschen farblos, gerade auch, wenn man sie neben der weiblichen Hauptfigur sieht. Ob das jetzt auf selbstzerstörerische Tendenzen zurückzuführen ist, die Sehnsucht nach einem normalen Leben oder doch die wahre Liebe, darüber lässt sich streiten. Im Film ist es primär ein Anlass, um den Dieb in Schwierigkeiten zu bringen.

Mehr Spaß als Inhalt

Insgesamt sollte man hier keine zu hohen Erwartungen an den Inhalt haben. Die Geschichte ist eher schlicht, die Figuren sind es auch. Komplexe Charaktere gibt es hier keine, woran auch die prominente Besetzung nichts ändern kann. Teilweise geht Cartouche, der Bandit dennoch zu Herzen, vor allem im späteren Verlauf, wenn der auf Komödien spezialisierte Regisseur und Co-Autor Philippe de Broca (Chouans! – Revolution und Leidenschaft, Ein verrücktes Huhn) die zunächst heiter angelegte Geschichte zunehmend verdunkelt. Gerade das Ende hat es in sich, wenn der Aufstand gegen die Reichen einen bitteren Beigeschmack hat. Ein bisschen sentimental wird es dabei schon, was nicht ganz zur restlichen Tonalität passt. Wirklich störend ist das aber nicht.

Davon einmal abgesehen ist Cartouche, der Bandit bis heute unterhaltsam geblieben, wenngleich manches in den vergangenen sechzig Jahren weniger gut gealtert ist. Das Tempo der Abenteuerkomödie ist hoch, der Film profitiert dabei von dem Dekor sowie dem spielfreudigen Ensemble. Belmondo, der später noch mehrfach mit de Broca zusammengearbeitet hat, ist für die Rolle des charmanten Halunken natürlich eine gute Wahl. Die kürzlich verstorbene Claudia Cardinale bleibt als Diebin in Erinnerung, die sich nach Liebe sehnt, dabei aber immer zweite Wahl ist. Diverse angeschnittene Themen wie Rache oder moralische Fragen werden aber nie wirklich ausgebaut, weshalb trotz einer Laufzeit von knapp zwei Stunden nicht viel in Erinnerung bleibt.

Credits

OT: „Cartouche“
Land: Frankreich, Italien
Jahr: 1962
Regie: Philippe de Broca
Drehbuch: Daniel Boulanger, Philippe de Broca, Charles Spaak
Musik: Georges Delerue
Kamera: Christian Matras
Besetzung: Jean-Paul Belmondo, Claudia Cardinale, Jean Rochefort, Odile Versois, Jess Hahn, Philippe Lemaire, Marcel Dalio

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Cartouche, der Bandit
fazit
In „Cartouche, der Bandit“ will ein Dieb fortan nur noch die Reichen bestehlen, was ihm eine Menge Ärger bereitet – vor allem, als er zwischen zwei Frauen steht. Die flotte Abenteuerkomödie ist bis heute unterhaltsam, gefällt durch Action, Dekor und ein bisschen Tragik, auch wenn man keine zu hohen Erwartungen an den Inhalt und die Figuren haben sollte.
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