Bugonia
© Focus Features
Bugonia
„Bugonia“ // Deutschland-Start: 30. Oktober 2025 (Kino)

Inhalt /Kritik

Michelle Fuller (Emma Stone) hat es geschafft, als Geschäftsführerin eines mächtigen Pharmaunternehmens ist sie ebenso erfolgreich wie bekannt. Sicher, die Firma ist ein wenig umstritten. Aber das ist nichts, was nicht mit ein bisschen PR-Arbeit und Lippenbekenntnissen gerichtet werden kann. Dachte sie. Doch Teddy (Jesse Plemons) kann sie damit nicht überzeugen. Vielmehr ist dieser der festen Ansicht, dass es sich bei ihr um eine Außerirdische handelt, die Experimente mit den Menschen macht, darunter seiner eigenen Mutter, und die Invasion ihres Volkes vorbereitet. Als aufrechter Bürger muss Teddy das verhindern und entführt gemeinsam mit seinem Cousin Don (Aidan Delbis) die Frau und hält sie in seinem Keller gefangen. Das Ziel: Sie soll zugeben ein Alien zu sein und ihn mit zu ihrem Anführer nehmen …

Bewährt absurde Komödie

Mangelnde Produktivität kann man Yorgos Lanthimos sicherlich nicht vorwerfen. Wo zu Beginn seiner Karriere gern mal ein paar Jahre vergehen konnten, bis ein neues Werk von ihm fertig war, da ist der griechische Regisseur derzeit gefühlt omnipräsent. Nachdem er 2023 mit dem preisgekrönten Poor Things endgültig den Olymp erreicht hatte, folgte nur wenige Monate später die Kurzfilmsammlung Kinds of Kindness. Mit Bugonia kommt nun bereits der dritte Film innerhalb von zwei Jahren. Dabei darf das Publikum in mehrfacher Hinsicht Déjà-vus haben. Zum einen setzt Lanthimos auf ein bewährtes Ensemble. Mit Plemons hatte er bereits beim letzten Mal zusammengearbeitet. Stone ist bereits den vierten Film in Folge dabei. Zum anderen handelt es sich erneut um eine absurde Komödie, das Markenzeichen des Regisseurs. Da wird es langsam schwierig, die einzelnen Filme noch auseinanderzuhalten.

Es gibt allerdings noch einen anderen Grund, weshalb einem das alles bekannt vorkommen könnte: Es handelt sich bei Bugonia um ein Remake der südkoreanischen Science-Fiction-Komödie Save the Green Planet!. Schon länger war ein solches geplant, ursprünglich hätte Jang Joon-hwan – Regisseur und Autor des Originals – dieses selbst drehen sollen. Am Ende wurde es Lanthimos, der dem Projekt nicht nur durch die Besetzung seinen eigenen Stempel aufdrücken konnte. Auch bei den Bildern sind die Einflüsse zu sehen. Gemeinsam mit seinem Kameramann Robbie Ryan – auch er ist das vierte Mal am Stück dabei – hat er einen gewohnt großartig aussehenden Film vorgelegt. Ob wir uns in der luxuriösen Welt der Geschäftsführerin bewegen, in der idyllischen Natur oder in dem heruntergekommenen Familienhäuschen der beiden Cousins, zu sehen gibt es immer etwas, zumal es auch die gewohnten kleinen Spielereien gibt.

Nicht subtil, aber spaßig

Inhaltlich setzen er und Drehbuchautor Will Tracy (The Menu) auf einen Mix aus Verrücktheit und Gesellschaftskritik. Einige der Überzeugungen der beiden Cousins sind natürlich völlig an den Haaren herbeigezogen, weshalb ein Teil des Spaßes darin besteht, immer mehr über diesen Blödsinn zu erfahren. Gleichzeitig ist Bugonia aber durchaus darum bemüht, etwas über diese Welt zu sagen. Gerade der Kapitalismus kommt hier gar nicht gut weg, wenn sich das Unternehmen in keiner Weise für die Menschen und ihr Wohl interessiert. Und selbst wenn diese den eigenen Beschäftigten etwas Gutes tun möchte, dann nur unter der Bedingung, dass dies nichts kostet. Das ist dann ebenso überzogen wie die Verschwörungstheorien der zwei Männer, subtil ist an dem Film wirklich gar nichts. Aber es macht schon Spaß.

Das liegt dann auch wieder an der Besetzung. Während Plemons die Mischung aus Lächerlichkeit und Tragik meistert, einem das Schicksal seiner Figur durchaus zu Herzen geht, da brilliert Stone als knallharte und manipulative Geschäftsfrau. Die Geschichte schwächelt hingegen ein wenig. So unterhaltsam die Science-Fiction-Komödie ist, die im Wettbewerb von Venedig Weltpremiere hatte, nach dem verrückt-turbulenten Einstieg wird das Kellerduell zwischen Verlierer und Überfliegerin zunehmend vorhersehbarer. Selbst wer das Original nicht kennt, hat gute Chancen, die Wendungen vorherzusagen, da Bugonia auch in der Hinsicht nicht sehr subtil vorgeht. Wen das nicht stört, findet hier einen höchst unterhaltsamen Film, der zwischen garstig und albern schwankt. Trotz seines enormen Outputs, auf Lanthimos ist eben Verlass.

Credits

OT: „Bugonia“
Land: Irland, Südkorea, USA
Jahr: 2025
Regie: Yorgos Lanthimos
Drehbuch: Will Tracy
Musik: Jerskin Fendrix
Kamera: Robbie Ryan
Besetzung: Emma Stone, Jesse Plemons, Aidan Delbis, Stavros Halkias

Bilder

Trailer

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Bugonia
fazit
„Bugonia“ erzählt von zwei Cousins, die eine Unternehmerin entführen, weil sie diese für ein Alien halten. Das Remake der südkoreanischen Science-Fiction-Komödie „Save the Green Planet!“ kombiniert dabei Absurdität mit Gesellschaftskritik. Subtil ist das nicht, zudem teilweise vorhersehbar. Aber der Film macht Spaß, auch wegen der bewährten Besetzung der tollen Bilder.
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