
Die Bauarbeiten in Altenberg fördern eine große Überraschung zu Tage: eine Leiche. Mehr als 30 Jahre muss diese dort gewesen sein, was die Ermittlungen sehr schwierig macht. Das Polizeiduo Robert Winkler (Kai Scheve) und Karina Szabo (Lara Mandoki) steht vor einem Rätsel. Kurze Zeit später wird der ortsbekannte Säufer Holger Berthold (Jörg Westphal) erhängt aufgefunden. Was zunächst wie ein Selbstmord aussieht, stellt sich als Mord heraus. Aber warum sollte es jemand auf ihn abgesehen haben? Seine Frau Julia (Claudia Geisler-Bading) und seine Tochter Millie (Stephanie Amarell) können sich ebenfalls keinen Reim drauf machen. Doch es kommt noch verwirrender, denn bei der Untersuchung findet die Gerichtsmedizin eine überraschende Verbindung zwischen den beiden Fällen …
Crime business as usual
Kaum eine Krimireihe der öffentlich-rechtlichen Sender ist im Hinblick auf die Einschaltquoten derart konstant wie Erzgebirgskrimi. 2019 gestartet lockten die letzten fünf Teile jeweils mehr als sechs Millionen Menschen vor die Fernseher. Das muss man in diesem überlaufenen Segment erst einmal schaffen. Kein Wunder also, dass das ZDF fleißig neue Filme produzieren lässt. Dieses Jahr wurden bereits zwei davon ausgestrahlt, in einem Abstand von nicht einmal zwei Monaten. In Wintermord wurde ein Lobbyist für eine umstrittene Skischaukel ermordet aufgefunden, bei Die letzte Note erwischt es eine angesehene Musikpädagogin. Nun gibt es wieder Nachschub für Fans. Mit Über die Grenze kommt der dritte Teil dieses Jahr heraus, es ist der insgesamt 13 der Reihe.
Am Prinzip hat sich erwartungsgemäß nichts getan. Wie immer gibt es am Anfang den Fund einer Leiche, danach wird anderthalb Stunden lang der Täter bzw. die Täterin gesucht. Außergewöhnlich ist allenfalls, dass es bei der Geschichte zwei Leichen gibt, deren Todesfälle 30 Jahre auseinanderliegen und die dennoch in einem Zusammenhang stehen. Auf den Ablauf hat das aber wenig Auswirkungen, der ist wie immer. Dass es eine lange Vorgeschichte gibt, ist auch nicht ungewöhnlich. Tatsächlich war das beim vorangegangenen Film genauso. Erzgebirgskrimi: Über die Grenze hält sich also auch in der Hinsicht an das Bewährte, erzählerische oder inhaltliche Risiken werden nicht eingegangen. Das Publikum erwartet über weite Strecken ein klassischer Whodunit.
Mäßiger Thriller, emotionales Ende
Später ändert sich das ein wenig. Zwar gilt es auch da noch, das Verbrechen aufzuklären. Es kommt jedoch noch ein weiterer Aspekt hinzu, eine Wendung, die den Film stärker in Richtung Thriller verwandelt. Theoretisch wird an der Stelle viel Spannung erzeugt, wenn eine Figur in eine brenzlige Situation gerät. Praktisch ist aber klar, dass da nichts passieren wird, weshalb das zumindest bei einem erfahrenen Publikum wirkungslos verpufft. Tatsächlich ist Erzgebirgskrimi: Über die Grenze dann auch kein sehr packender Krimi geworden. Teilweise wird das zu sehr in die Länge gezogen, während man darauf wartet, dass die Ermittlungen mal zu einem Ende kommen und man erfährt, was da geschehen ist.
Was diese Längen erträglich macht, sind die schauspielerischen Leistungen, man kann sich hier schon auf ein starkes Ensemble verlassen. Mit Jörg Schüttauf, Max Hopp und Jörn Hentschel fand man drei versierte Darsteller, um diverse Verdächtige zu verkörpern. Außerdem ist die Auflösung doch überraschend, wenn die Erklärung für die beiden Tode nicht so ausfällt wie erwartet. Erzgebirgskrimi: Über die Grenze wird an der Stelle auch recht dramatisch, darf einem zumindest teilweise zu Herzen gehen, wenn die Tragik enthüllt wird. Insgesamt ist der Film daher schon in Ordnung, ohne einen zu Begeisterungsstürmen zu verleiten. Man kann sich das ansehen, ohne sich ärgern zu müssen, was bei deutschen Fernsehkrimis keine Selbstverständlichkeit ist. Der Vorgänger war aber etwas interessanter gewesen bei seiner Reise in die Vergangenheit.
OT: „Erzgebirgskrimi: Über die Grenze“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Thorsten M. Schmidt
Drehbuch: Susanne Schneider
Musik: Andreas Koslik
Kamera: Conrad Lobst
Besetzung: Kai Scheve, Lara Mandoki, Teresa Weißbach, Thomas Thieme, Masha Tokareva, Jörg Schüttauf, Max Hopp, Stephanie Amarell, Claudia Geisler-Bading, Jörn Hentschel, Jörg Westphal
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