
Mit Geschichten kennen sich die Brüder Jakob (Heath Ledger) und Wilhelm Grimm (Matt Damon) aus. Schließlich reisen sie durchs Land, um eben diese zu sammeln. Die beiden wissen aber, diesen Schatz noch anderweitig zu nutzen: Sie geben sich immer wieder als Monsterjäger aus, um auf diese Weise den Aberglauben und die Angst der ländlichen Bevölkerung auszunutzen. Damit haben sie auch Erfolg, bis sie den französischen General Vavarin Delatombe (Jonathan Pryce) und seinen Folterer Mercurio Cavaldi (Peter Stormare) kennenlernen, die ihre Tricks durchschauen. Anstatt sie dafür aber gleich zu bestrafen, beauftragen sie die zwei damit, das Rätsel der zehn jungen Frauen zu lösen, die in der letzten Zeit in dem Dorf Marbaden verschwunden sind, in der Annahme, dass auch dahinter irgendwelche Betrüger stecken. Dabei ahnt niemand, dass eine Hexe (Monica Bellucci) in den Wäldern ihr Unwesen treibt …
Märchengeschichten einmal anders
Anfang der 2010er waren sie in Hollywood der letzte Schrei: Adaptionen alter Märchen. Die mussten sich nicht zwangsweise an die Vorlage halten, Titel wie Red Riding Hood – Unter dem Wolfsmond (2011), Spieglein Spieglein – Die wirklich wahre Geschichte von Schneewittchen (2012), Snow White & The Huntsman (2012) und Hänsel und Gretel: Hexenjäger (2013) hatten nicht mehr viel mit den Geschichten gemeinsam, wie wir sie aus unserer eigenen Kindheit kannten. Schon einige Jahre zuvor gab es mit Brothers Grimm einen solchen Versuch, die bekannten Märchen einmal umzudeuten – und die beiden wohl bekanntesten Geschichtensammler aller Zeiten gleich mit. Erfolgreich war man damit aber nicht. Die Kritiken waren 2005 nicht besonders, die Einspielergebnisse blieben unter den Erwartungen. Heute spricht auch kaum jemand mehr über den Film.
Dabei hatte man schon einiges investiert, um das Publikum für sich zu gewinnen. So war das Budget mit über 80 Millionen US-Dollar schon ziemlich üppig, man engagierte eine Reihe etablierter Hollywood-Stars. Und dann ist da noch der Regisseur: Terry Gilliam, einst mit Monty Python zu Ruhm gekommen, machte sich später mit eigenen Filmen einen Namen. Dabei sind es gerade seine Ausflüge in die Welt der Fantasie, verbunden mit skurrilen bis bizarren Szenen, die seine Werke so sehenswert machten. Insofern durfte man schon höhere Erwartungen haben an die Märcheninterpretation des Veteranen. Brothers Grimm erfüllt diese aber nur zum Teil, wenn wir an der Seite der beiden Brüder den Kampf mit der Hexe aufnehmen und dabei zahlreiche andere Fabelwesen treffen.
Zwischen Fantasie und Langeweile
Letztere sind dabei sicher der Höhepunkt. Ob es nun das Schlammmonster ist oder das Pferd, die jeweils auf ungewöhnliche Weise ihre Opfer einfangen, das kann sich schon sehen lassen. Überhaupt ist die Optik der große Pluspunkt. Gilliam hat schon verstanden, das ihm zur Verfügung stehende Geld zu nutzen und damit eine ganz eigene Welt zu erschaffen, in der man gern verlorengeht. Auch wenn Brothers Grimm gern noch etwas abgefahrener hätte werden dürfen, zumindest in der Hinsicht ist das Fantasyabenteuer nach wie vor einen Blick wert, selbst zwanzig Jahre später. Dem Ensemble kann man ebenfalls keinen Vorwurf machen, es holt aus den Figuren raus, was da ist. Nur ist das eben nicht so wahnsinnig viel.
Allgemein ist es der Inhalt, der dem Film zum Verhängnis wird. Dass es zwei Betrüger auf einmal mit echten Monstern zu tun bekommen, kann zwar schon funktionieren. Gerade im komödiantischen Bereich findet man das immer mal wieder. Brothers Grimm ist aber weder komisch noch spannend. Tatsächlich ist das hier streckenweise sogar eher langweilig: Während die besagten Auftritte der Fabelwesen etwas hermachen, ist dazwischen einfach nicht genug, um die insgesamt knapp zwei Stunden Laufzeit zu rechtfertigen. Drehbuchautor Ehren Kruger, der unter anderem an mehreren Transformers Filmen und zuletzt bei F1: Der Film mitgewirkt hat, fehlten einfach die Ideen, was man aus der märchenhaften Vorlage anfangen kann, was auch Gilliam nicht auszugleichen weiß. Tatsächlich schlecht ist das Endergebnis zwar nicht. Die mäßige Resonanz war aber nicht grundlos.
OT: „The Brothers Grimm“
Land: USA
Jahr: 2005
Regie: Terry Gilliam
Drehbuch: Ehren Kruger
Musik: Dario Marianelli
Kamera: Newton Thomas Sigel
Besetzung: Matt Damon, Heath Ledger, Peter Stormare, Lena Headey, Jonathan Pryce, Monica Bellucci
Amazon (Blu-ray „Brothers Grimm“)
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)

