Afterburn 2025
© Leonine

Afterburn (2025)

„Afterburn“ // Deutschland-Start: 21. August 2025 (Kino) // 5 Dezember 2025 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Eine gewaltige Sonneneruption zerstörte das Stromnetz der gesamten Erde. Infolgedessen fiel die globale Infrastruktur und mit ihr eine Regierung nach der anderen. Zivilisationen stürzten ins Chaos und einige skrupellose Warlords nutzten die Gelegenheit, Gebiete zu besetzen und fragile Macht an sich zu reißen. Der Ex-Soldat Jake (Dave Bautista) versucht, den Machtkämpfen weitgehend fernzubleiben, spürt aber für King August (Samuel L. Jackson), den selbsternannten König der britischen Inseln, immer wieder alte Relikte und kulturell bedeutende Objekte auf. Sein Ziel ist es, mit den verdienten Ressourcen sein altes Boot zu reparieren und darauf ein isoliertes, friedliches Leben zu führen. Dieser Wunsch rückt unverhofft in greifbare Nähe, als ihm August eine luxuriöse Segelyacht im Austausch gegen die Mona Lisa bietet. Das einzige Problem: Leonardo da Vincis Meisterwerk befindet sich in einem geheimen Bunker auf dem europäischen Festland, das unter der Kontrolle des rivalisierenden Warlords Volkov (Kristofer Hivju) liegt.

Von Streaming auf die Leinwand

Nach Day Shift und The Killer’s Game ist es das dritte Mal, dass der vormalige Stuntman und Schauspieler J.J. Perry Regie führt. Mit Afterburn versucht er sich erneut an einem Genre-Mix aus Komödie und Action, diesmal in einer dystopischen Sci-Fi-Umgebung. Beide seiner vorherigen Arbeiten für Netflix und Amazon erschienen ohne Kinoauswertung direkt beim jeweiligen Streamingdienst, Afterburn hingegen soll erstmals weltweit in die Kinos kommen.

Popcornkino mit Parodiecharakter

Für Samuel L. Jacksons King August ist es das kulturelle Erbe von Artefakten wie einer Stradivari oder der Mona Lisa, das die postapokalyptische Welt vor Anarchie und endgültigem Zerfall bewahrt. J.J. Perrys Afterburn positioniert sich am anderen Ende dieses Spektrums: Während der Film die Bedeutung kultureller Meisterwerke beschwört, entlarvt er sich selbst als kreative Bankrotterklärung. Das grundlegende Setting ist bereits vielfach gesehen: eine dystopische Welt, gezeichnet von Krieg, Gewalt und Armut. Ein solitärer Protagonist jagt widerwillig nach einem beliebigen MacGuffin und gerät während seiner hoffnungslos erscheinenden Aufgabe genregetreu an Söldner, Kannibalen und weitere Gegenspieler. In seinen vorangegangenen beiden Filmen versuchte J.J. Perry, trotz bekannter Formel einzelne kreative und neue Ideen einzubinden, ein Ansatz, den er für Afterburn jedoch ad acta gelegt haben muss. Sein pseudo-philosophischer Gedanke über kulturträchtige Artefakte und ihre Bedeutung für den Wiederaufbau einer zivilisierten Weltordnung bleibt letztlich so leer wie die eingeführten Figuren.

Abseits der Actionsequenzen wirkt Afterburn wie die filmische Adaption eines Videospiels. Die Charaktere sind allesamt stark überzeichnet und karikiert. Ihre Entscheidungen entbehren jeder Logik und brechen mit den Regeln der eigenen Welt. Realismus und Kontinuität finden nicht statt. Stattdessen betreibt J.J. Perry ganz im Zeichen seines Films selbst kulturelle Aneignung und kopiert die Zug-Actionsequenz aus Mission: Impossible, um nur ein einzelnes Beispiel zu nennen.

Action ohne Seele

Nach The Killer’s Game arbeitet J.J. Perry für Afterburn erneut mit Dave Bautista zusammen, welcher seiner tragenden Rolle als Protagonist Jake allerdings nicht gerecht wird. Samuel L. Jackson als King August vermittelt zumindest den Ansatz von Spielfreude, während der Rest des Casts abseits von klischeegestütztem Overacting durchweg blass bleibt. Dabei muss man ihnen zugutehalten, dass die Figuren lieblos geschrieben sind und das Drehbuch keinerlei Raum für Charaktertiefe oder gar Entwicklung lässt. Zumindest die Actionsequenzen sind überwiegend solide inszeniert und scheuen nicht vor grafisch blutiger Visualisierung zurück. José David Monteros konsequente Kameraführung und Perrys Erfahrung in der Inszenierung von Action reichen allerdings mitnichten aus, um Afterburn zu tragen.

Credits

OT: „Afterburn“
Land: USA
Jahr: 2025
Regie: J. J. Perry
Drehbuch: Matt Johnson, Nimród Antal, Paul Ens, Scott Chitwood
Musik: Roque Baños
Kamera: José David Montero
Besetzung: Samuel L. Jackson, Dave Bautista, Olga Kurylenko, Daniel Bernhardt, Kristofer Hivju, Eden Epstein

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Afterburn (2025)
fazit
J.J. Perrys „Afterburn“ erweckt den Anschein einer fehlgeschlagenen Karikatur des postapokalyptischen Actionkinos, nimmt sich dafür letztlich jedoch viel zu ernst. Was bleibt, ist eine seelenlose, formelkonforme Handlung, die abseits einzelner solider Actionsequenzen nichts zu bieten hat.
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