Bild von Pixabay (stokpic)

Fotografie im Film

Foto ist nicht gleich Foto. Zwar ist heutzutage prinzipiell jeder in der Lage, solche zu schießen, den ausgefeilten Smartphones sei Dank. Dennoch ist klar, dass nicht alle über dasselbe Talent verfügen. Gerade bei festlichen Anlässen braucht es dann doch jemanden, der das Auge und die Erfahrung hat, um das perfekte Foto zu schießen. Kein Wunder also, wenn es immer wieder Filme gibt, die sich mit diesem Thema beschäftigen, entweder Menschen vorstellen, die in diesem Bereich arbeiten, oder auch die Fotografie als solche in den Mittelpunkt stellen.

Bild vs. Wirklichkeit

Die Farben der Zeit von Cedric Klapisch etwa nimmt uns mit an Ende des 19. Jahrhunderts, als die Fotografie sich immer mehr durchsetzte und dadurch die Malerei in eine Sinnkrise führte. Wenn es möglich ist, die Welt da draußen genau so abzubilden, wie sie eben ist, wozu braucht es dann noch gemalte Bilder? Wobei der Film durch eine zweigeteilte Erzählstruktur vor Augen führt, dass das vermeintliche Abbild genauso ein Kunstprojekt sein kann. Als Beispiel zeigt der Film einen jungen Mann aus der Gegenwart, der die Farben eines realen Gemäldes im Hintergrund abwandelt, damit ein beworbenes Kleid besser zur Geltung kommt. Die Grenzen zwischen dem, was wirklich existiert, und dem, was wir zu sehen bekommen, sind also fließend.

Diesen Umstand machen sich Filme immer wieder zunutze, indem Fotografien in Thrillern und Horrortiteln eine Rolle spielen. Der für seine düsteren Genrewerke bekannte Kiyoshi Kurosawa arbeitet in Daguerreotype ausführlich mit einer unheilvollen Atmosphäre und einem Setting, das aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Der Regisseur erhebt das Diffuse und Verschwommene zu einer Kunstform, wenn er geheimnisvolle Frauen auftreten lässt, Rätsel über Rätsel schichtet und dabei eine Form der Fotografie in den Mittelpunkt stellt, die aus vergangenen Zeiten stammt. Expliziter wird es in Polaroid. Darin dreht sich alles um eine Sofortbildkamera, die eine furchteinflößende Eigenschaft hat: Jeder Mensch, der damit fotografiert wird, stirbt einen brutalen Tod. Während die Protagonistin verzweifelt versucht, hinter das Geheimnis der Kamera zu kommen, treibt ein Killer sein Unwesen.

Auf den Spuren der Wahrheit

Eine ganz andere Form des Schreckens behandelt Die Fotografin. In dem biografischen Drama spielt Kate Winslet die US-Amerikanerin Lee Miller, die zu einer der bedeutendsten Kriegsfotografinnen des 20. Jahrhunderts wurde. Dabei widmete sich die historische Chronistin zunächst den schönen Dingen, arbeitete für die Vogue und zeigte die Welt von ihrer angenehmen Seite. Das ändert sich, als sie nach Europa zieht, um den Krieg und den Holocaust zu dokumentieren – Bilder, die Geschichte schrieben. Überhaupt finden sich viele Filme, die einzelne Fotografen und Fotografinnen hervorheben. Im dokumentarischen Bereich waren das etwa Mapplethorpe: Look At The Pictures und I Am Martin Parr, die jeweils die gleichnamigen Kameratalente und ihre Besonderheiten hervorheben.

Und dann sind da noch die Filme, in denen das Zwischenmenschliche eine große Rolle spielt. Da war beispielsweise Das Familienfoto über eine ziemlich kaputte Familie, die einen letzten Wunsch der Großmutter erfüllen will und sich dabei in die Haare bekommt. Das märchenhafte Photograph erzählt von einem ärmlichen Straßenfotografen in Indien und eine Studentin, die sich näherkommen. Und auch in The Photograph wird ein Foto zum Bindeglied zwischen zwei Menschen, als ein Reporter einer Frau nachspürt, die er auf einem Bild gesehen hat, und dabei deren Tochter kennen- und lieben lernt. Denn auch wenn Fotos oftmals als bloßes Abbild wahrgenommen werden, haben sie doch eigene Geschichten zu erzählen und können uns zusammenbringen.



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